Offenbach, 8. Oktober 2024. Unter diesem Motto findet heute der 10. eHealth-Kongress Rhein-Main und Hessen in Offenbach am Main statt. Eingeladen haben die drei Veranstalter: die Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main (gwrm) e. v., das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) und die Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen. 

"Die Digitalisierung im Gesundheitswesen konsequent voranzubringen, baut Brücken für eine zukunftsfeste Versorgung von Patientinnen und Patienten", sagt Diana Stolz, die hessische Gesundheitsministerin beim eHealth-Kongress Rhein-Main und Hessen. Der eHealth-Kongress trage einen wichtigen Teil dazu bei, diesen Prozess voranzutreiben, so Stolz, die zugleich Kongress-Schirmherrin ist. "Dabei werden die Gesundheitsdaten eine ganz wesentliche Rolle spielen. Ärzte, Pflegekräfte und Patienten sollten perspektivisch jederzeit den notwendigen Zugriff haben, aktuell und automatisiert. Nicht nur die Qualität der Behandlung wird sich dadurch verbessern, sondern auch die Versorgungsprozesse können beschleunigt und Kosten eingespart werden", erklärt Stolz.

Digitalisierung bietet wichtige Lösungsansätze

Mitveranstalter Stefan Grüttner, Vorsitzender der Initiative gwrm e. V., sieht die Digitalisierung im Gesundheitswesen als wichtigen Lösungsansatz, um Effizienzsteigerungen und Qualitätsverbesserungen in der Versorgung zu erreichen. "Durch digitale Angebote wird ein leichterer Zugang zu medizinischen Leistungen geschaffen. Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten für Prävention, Diagnose und Behandlung und fördert eine patientenzentrierte, datengestützte und vernetzte Gesundheitsversorgung", sagt Grüttner.

Daniel Cardinal, Leiter des Geschäftsbereichs Innovation und ambulante Versorgung bei der Techniker Krankenkasse (TK), konkretisiert: "Mit der nun beginnenden Einführung der ePA für alle, gehen wir einen entscheidenden Schritt und schaffen für Versicherte und Leistungserbringende gleichermaßen Transparenz und Übersichtlichkeit." Auch für die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen und den Fachkräftemangel könne die Digitalisierung ein Gamechanger sein: "Mit einem konsequenten Einsatz dürfen wir deutliche Effizienz- und Qualitätsgewinne erwarten", sagt Cardinal.

Schranken überwinden - Freiheiten gewähren

Mit dem eHealth-Kongress Rhein-Main und Hessen sind immer auch Wünsche der Veranstalter an die Player im Gesundheitswesen verbunden. Für Stefan Grüttner ist es besonders wichtig, dass "die Schranken in den Sektoren nicht nur durch aktive Maßnahmen überwunden werden, sondern auch in den Köpfen aller Beteiligten. Im Sinne einer sicheren und besseren Versorgung von Patientinnen und Patienten. Diese Versorgungssicherheit und -qualität hat Priorität", betont der gwrm-Vorsitzende. Schirmherrin Diana Stolz schließt an: "Besonders wichtig ist hierbei, dass sich verschiedene Gesundheitsbereiche und Berufsgruppen vernetzen und austauschen, das fördert die Weiterentwicklung und den Praxiseinsatz von digitalen Tools und Plattformen. Davon profitieren sollten unbedingt am Ende die Patienten im Sinne einer besseren und spezifischeren Behandlung."

Daniel Cardinal hebt hervor, dass "der Einsatz von uns Krankenkassen, der Gematik und den Anwendungsherstellern gefragt ist, um nutzerfreundliche, praxisrelevante und nutzenstiftende Lösungen zu entwickeln und umzusetzen." Er fordert: "Mehr Mut des Gesetzgebers, wenn es um Datennutzung geht. Jeder Arztkontakt sollte in der ePA mit den wesentlichen Punkten erfasst werden und taggleich als Datengrundlage genutzt werden können." Außerdem, wenn es um die Datenbereitstellung gehe: "Die Analyse von anonymisierten Versichertendaten, um zusätzliche ziel- und bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln, die Versicherte bei ihrer Genesung oder Gesunderhaltung unterstützen, muss möglich sein", sagt Cardinal. Und: "Die Kassen brauchen mehr Freiheiten beim Entwickeln und Gestalten digitaler Angebote, um Innovationskraft und Wettbewerb unter den Kassen zu fördern", sagt der Innovationsexperte der TK.

Programm beim eHealth-Kongress: Politisch und fachlich

In der politischen Podiumsdiskussion des Kongresses beschäftigen sich die Diskutierenden am Vormittag mit der Leitfrage:

"Digitalisierung - DIE Antwort auf die Herausforderungen im Gesundheitswesen?"

Den Auftakt dazu macht Prof. Dr. med. Ferdinand M. Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Er gibt im Videostatement Impulse zur Zukunft der ambulanten Versorgung, zur Entwicklung der künstlichen Intelligenz und äußert sich zur notwendigen Haltung der Player im Gesundheitswesen und der Rolle von Tech-Giganten. An die teils provokanten Thesen schließt die politische Podiumsdiskussion an.

Es diskutieren:

  • Nora Blum, Psychologin und Gründerin der Plattform selfapy
  • Daniel Cardinal, Leiter des Geschäftsbereichs Innovation und ambulante Versorgung bei der Techniker Krankenkasse
  • Clemens Maurer, Kaufm. Geschäftsführer (Sprecher), Klinikum Darmstadt GmbH
  • Stefan Sydow, Leiter der Abteilung Gesundheit im Hessischen Ministerium für Familien, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege
  • Dr. med. Moritz Völker, Arzt und Vorsitzender des Bündnisses Junge Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund

Rebecca Beerheide, Leiterin der politischen Redaktion des Deutschen Ärzteblatts, führt durch den Vormittag und moderiert die Podiumsrunde.

In den Nachmittagsforen werden fachliche Themen vorgestellt und diskutiert:
Programm eHealth-Kongress Rhein-Main und Hessen

Hintergrund

Der Hashtag der Veranstaltung: #eHealthHessen.  

Die gwrm initiierte 2014 den eHealth-Kongress Rhein-Main und Hessen mit jährlichem Turnus. Seit 2016 sind IHK Hessen innovativ unter dem Dach der IHK Frankfurt am Main und seit 2018 das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und die Techniker Krankenkasse (TK) die gemeinsamen Veranstalter des Kongresses. Ziel ist es, das Potenzial digitaler Technologien in der Gesundheitsversorgung aufzuzeigen, potenzielle Partner für die Entwicklung neuer eHealth-Anwendungen zusammenzuführen und die medizinischen sowie politischen Herausforderungen für eine flächendeckende Versorgung zu diskutieren und zu bewältigen.