Am 8. Oktober haben die Hessinnen und Hessen einen neuen Landtag gewählt. Eine aktuelle und repräsentative forsa-Befragung im Auftrag der TK-Landesvertretung im Vorfeld der Wahl zeigte: Bei 90 Prozent der Befragten spielte dieses Mal die Gesundheits- und Sozialpolitik bei der Wahlentscheidung eine wichtige oder sogar sehr wichtige Rolle. Mit der derzeitigen Gesundheitsversorgung in Hessen zeigten sich neun Prozent der Befragten "vollkommen zufrieden", 20 Prozent "sehr zufrieden" und 48 Prozent "zufrieden". Das sind hohe Werte, auf die das hessische Gesundheitswesen stolz sein kann. Darauf ausruhen können wir uns jedoch nicht, denn das hessische Gesundheitswesen steht vor enormen Herausforderungen. Die kommenden Jahre werden geprägt sein durch eine immer ältere und kränker werdende Gesellschaft, einen Fachkräftemangel im medizinischen und pflegerischen Bereich sowie einen immer enger werdenden finanziellen Rahmen. 

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Doch die gute Nachricht ist: Die Digitalisierung hält Lösungsansätze für viele der Herausforderungen bereit. Es gilt nun, auch in Hessen diese Chancen zu ergreifen. Damit das gelingt, wird eine umfassende und koordinierte eHealth-Strategie der Landesregierung benötigt. Die elektronische Patientenakte (ePA) muss dabei als das entscheidende Kernstück des zukünftigen Gesundheitswesens akzeptiert und verstanden werden. 78 Prozent der Menschen in Hessen haben vor, ihre ePA künftig aktiv zu nutzen. Eine Frage der Jugend ist das nicht: Denn auch 70 Prozent der Über-60-Jährigen plant, ihre Akte zu benutzen. Wir alle sollten das als klaren Auftrag betrachten: In Hessen können und müssen wir ein digitalisierungsfreundliches Klima schaffen, damit die ePA zur Erfolgsgeschichte wird. Alle im hessischen Gesundheitswesen sollten nicht nur aus gesetzlicher Verpflichtung, sondern aus persönlicher Überzeugung daran mitwirken. 

Das Land kann und muss dazu beitragen, dass Blockadehaltungen in den Köpfen der Beteiligten verschwinden und Offenheit für eine digital gestützte sektorenübergreifende Zusammenarbeit entsteht. Bislang bleibt es in Hessen oft noch dem Zufall überlassen, ob, wo und in welchen Bereichen ein innovatives Projekt oder Vernetzung entsteht. Vieles ist abhängig von einzelnen engagierten Menschen. Auch die finanzielle Förderung von digitalen Ansätzen durch das Land beschränkt sich leider noch viel zu häufig auf regionale Insellösungen. Eine Gesamtstrategie und eine genaue Definition von Zielen, wohin die Landesregierung in Sachen eHealth steuern will, fehlt bislang. Die neue Legislaturperiode sollte als Startschuss für ein stärker koordiniertes Vorgehen betrachtet werden. Gestalten wir gemeinsam ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen, anstatt an ohnehin nicht mehr belastbaren Strukturen der Vergangenheit festzuhalten. Die Rückendeckung der Bevölkerung hätte die Politik in jedem Fall dafür: 70 Prozent der Hessinnen und Hessen halten es für wichtig oder gar sehr wichtig, die Digitalisierung des Gesundheitswesens in den kommenden Jahren voranzubringen.

Die TK hat in diesem Zusammenhang zehn Thesen entwickelt, die als Denkanstöße dienen sollen:

TK-Positionspapier: Hessen braucht eine Digitalstrategie

Die TK-Landesvertretung Hessen skizziert in einem Positionspapier, wie eine solche Digitalstrategie aussehen kann. 

Position der TK zur hessischen Landtagswahl (PDF, 217 kB)


 


Hinweis 

Im Auftrag der Techniker Krankenkasse hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 19. bis 30. Juni insgesamt 1.002 Personen ab 18 Jahren in Hessen telefonisch befragt. Die Befragung ist damit bevölkerungsrepräsentativ für das Bundesland Hessen.