Leitungswasser im Ausland - darf man das trinken?
Unterwegs auf Rucksack-Tour in fernen Südostasien und auf einmal setzt der Durst ein - doch außer Leitungswasser ist keine Erfrischung in Sicht? Vorsicht! Gerade im Ausland lauern im Wasser aus öffentlichen Quellen und Tanks Krankheitserreger. Wer aber auf die grundlegende Hygiene achtet, kann viele Erkrankungen vermeiden.
Sechs simple einfache Tipps helfen bereits, die größten Gefahren für die Gesundheit zu vermeiden:
- Trinken Sie nur kommerziell abgefüllte Getränke, die sind in der Regel sicher. Passen Sie allerdings auf, dass die Flaschen in Ihrer Gegenwart geöffnet werden und zuvor nicht nur aufgefüllt wurden.
- Verzichten Sie auf Eiswürfel. Vielen Keimen macht Kälte nichts aus. Sie überleben auch im Leitungswasser, wenn dieses zur Herstellung der Eiswürfel gefroren wurde.
- Trinken Sie lieber aus Flaschen als aus unsauberen Gläsern oder Bechern.
- Sie brauchen angebotene Getränke nicht ausschlagen. Tipp: Fragen Sie nach Kaffee oder Tee, da das verwendete Wasser hier zuvor meist abgekocht wurde.
- Nutzen Sie auch zum Zähneputzen lieber aufbereitetes Wasser.
- Aber: Zum Waschen reicht das Wasser aus der Leitung oder einem Brunnen aus. Eine besondere Behandlung ist dafür nicht erforderlich.
Wenn trotzdem einmal nur Leitungs-, Brunnen- oder Oberflächenwasser zur Verfügung stehen, sollten Sie es kochen, filtern oder mit chemischen Hilfsmitteln aufbereiten, bevor Sie es trinken.
Wasser abkochen
Um Keime, Bakterien und andere Erreger abzutöten, muss das Wasser ein mindestens drei Minuten sprudelnd kochen. Achtung: Der Dampfdruck hängt von der Höhe des Meeresspiegels ab. Daher kocht Wasser in größeren Höhen auch schon deutlich unter 100 Grad. Hilfreich ist hierfür ein Dampfkochtopf.
Abgekochtes Wasser schmeckt leicht fade. Der Grund: Beim Kochen lösen sich aus dem Wasser Gase und entweichen. Wenn Sie Ihre Vorratsbehälter jedoch nicht vollständig füllen, können sich während der Lagerung im Kühlschrank die Gase aus der Luft im Behälter wieder im Wasser lösen. Alternativ können Sie dem Wasser etwas Salz oder Zitronensaft hinzufügen.
Und ganz wichtig: Den Vorratsbehälter zuvor auskochen oder zumindest heiß ausspülen.
Wasser filtern
Die Wahl des Filters ist entscheidend: Viele angebotene Filter entziehen dem Wasser nur Mineralstoffe und eignen sich nicht zur Trinkwasseraufbereitung. Genauso sollten Sie auf Ziegenleder, wie zum Beispiel Fensterleder, verzichten. Die Filtrierung dient hier nur der Grobreinigung und schützt nicht vor Infektionen.
Besser eignen sich feinporige, keramische Kerzenfilter, um die meisten Krankheitserreger aus dem Wasser zu entfernen. Die gibt es als Aufgussfilter, Filter zum Anschluss an eine Wasserleitung oder als Expeditionsfilter mit Handpumpe (erhältlich in Outdoor-Shops). Viren allerdings - wie zum Beispiel das Hepatitis-A-Virus oder das Poliovirus - werden auch durch diese Filter nicht zurückgehalten.
Damit die Filter zuverlässig funktionieren, müssen die Geräte regelmäßig und sorgfältig gereinigt werden. Scheuern Sie sie wöchentlich mit einer festen Bürste und kochen Sie die Filter anschließend aus. Ansonsten können sich Erreger in den Filterkerzen einnisten.
Praktischer, aber auch erheblich teurer sind Wasserfilter, die Erreger durch Silber abtöten. Sie müssen sie nur etwa alle vier Wochen ausgekocht werden.
Wasser chemisch aufbereiten
Gleich vorweg: Auf den Zusatz chemischer Mittel sollten Sie nur zurückgreifen, wenn Sie keinen Filter zur Hand haben oder das Wasser nicht abkochen können.
Wichtig: Halten Sie sich strikt an das angegebene Verhältnis von Wasser- zu Chemikalienmenge und die an die beachten und an die Einwirkzeit. Für diese Methode eignet sich zudem nur optisch klares Wasser.
Welche Chemikalien eignen sich?
Chlorhaltige Pulver, Lösungen oder Tabletten sind wirkungsvoll, um sauberes Wasser von Keimen zu befreien. Allerdings werden einige sehr widerstandsfähige Erreger auch hierdurch nicht unschädlich gemacht.
Silber wirkt ähnlich wie Chlor.
Jod wird nicht empfohlen, da es häufig allergische Reaktionen auslöst und Personen mit Schilddrüsenerkrankungen gefährdet.