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Frau hält sich wegen Bauchschmerzen den Bauch
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Ob im Supermarkt oder sogar im Discounter: Die Regale mit laktose- und glutenfreien Produkten werden immer länger. Sind Lebensmittelunverträglichkeiten auf dem Vormarsch? Auch dieser Frage sind wir mit unserer Ernährungsstudie auf den Grund gegangen.

Milch: der Feind aus dem Kühlschrank?

Die Laktoseintoleranz ist die in Deutschland am weitesten verbreitete Lebensmittelunverträglichkeit. Sieben Prozent der Menschen geben an, keine Laktose, also keinen Milchzucker, zu vertragen. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl fast verdoppelt. Besonders bei jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren ist der Trend deutlich zu sehen: Bei der Befragung zu unserer ersten Ernährungsstudie 2013 gab ein Prozent von ihnen an, an Laktoseintoleranz zu leiden. Bei der aktuellen Studie waren es in der Altersgruppe schon zwölf Prozent. Wie kann es zu so einem Anstieg kommen?

Zweifellos sind die Testverfahren für die Diagnose besser geworden, doch das kann nicht der einzige Grund sein. Die Bevölkerung wird mehr für die Problematik sensibilisiert: sei es, weil die Medien häufiger über die Unverträglichkeit berichten, die Industrie immer mehr laktosefreie Produkte produziert oder es in jedem Coffee-Shop den Caramel Macchiato mittlerweile auch mit Sojamilch gibt.

Laktoseintolerant? Im Zweifel abklären

Doch nicht immer bedeuten Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme nach dem Verzehr von Milch, Käse oder Joghurt, dass man wirklich laktoseintolerant ist. "Wer vermutet, keine Laktose zu vertragen, sollte sich an eine Ärztin oder einen Arzt wenden", sagt Dr. Helga Christoffel, Allgemeinmedizinerin vom TK-Ärztezentrum, "nur sie können feststellen, ob es sich um eine echte Unverträglichkeit handelt." Sich selbst die Diagnose 'Laktoseintoleranz' zu stellen und sich dann an eine strenge Diät zu halten, ist keine gute Idee. Denn was viele Betroffene nicht wissen: Kleine Mengen Laktose sind meist unproblematisch. Und einige Milchprodukte enthalten ohnehin nur ganz wenig Milchzucker - zum Beispiel Butter und viele Käsesorten wie Gouda, Emmentaler oder Parmesan. 

"Nur die Ärztin oder der Arzt kann feststellen, ob eine echte Unverträglichkeit vorliegt."
Dr. Helga Christoffel, Allgemeinmedizinerin

Die Weizenpanik geht um

Auch Gluten verbannen immer mehr Menschen aus ihrer Nahrung. Dabei leidet nur etwa ein Prozent der Bevölkerung an Zöliakie, einer chronisch entzündlichen Dünndarmerkrankung ausgelöst durch das Klebereiweiß, das in Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen und Hafer vorkommt. Weitere Ursachen können die seltene Weizenallergie oder die sogenannte Weizensensivität sein. Ein anderer Grund: Bücher wie "Weizenwampe" oder "Dumm wie Brot" lassen ihre Leserinnen und Leser glauben, Gluten mache dick und krank. Adipositas, Depressionen, Alzheimer - die Liste der Erkrankungen, die das Klebereiweiß angeblich auslösen soll, ist lang.

"Wissenschaftlich bewiesen sind die Zusammenhänge nicht", sagt Dr. Helga Christoffel. Diese Behauptungen reichen jedoch, um bei vielen Menschen Angst auszulösen. Besonders in den USA glauben viele Menschen, dass sie auf Gluten verzichten müssen, wenn ihnen ihre Gesundheit am Herzen liegt. 

Wer ist wirklich krank?

Es gibt auch gute Nachrichten. Laut unserer Ernährungsstudie können die meisten Menschen (82 Prozent) essen, was sie wollen - ohne danach von Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen geplagt zu werden.

Es gilt also: Gesprochen und geschrieben wird deutlich häufiger über Unverträglichkeiten als sie tatsächlich bestehen. 

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