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Eine Alkoholerkrankung schädigt den Körper oft so stark, dass ein sogenannter kalter Entzug unter Umständen lebensbedrohliche Folgen haben kann. Daher sollten Sie einen Alkoholentzug nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen. Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt kann Sie dazu in eine spezialisierte Facheinrichtung überweisen.

Die Phasen des Entzugs 

Alkoholkonsum führt dazu, dass das Gehirn Botenstoffe wie Gammaaminobuttersäure (GABA) ausschüttet. GABA hemmt die Reizweiterleitung, wobei sich die entsprechenden Rezeptoren im Gehirn bei dauerhaftem Alkoholkonsum an diese Wirkung anpassen können. Bleibt die Alkoholzufuhr aus, ist das Nervensystem übererregt. Zitternde Hände, Schwitzen, erhöhter Blutdruck und Puls sind meist erste Anzeichen für einen Entzug. Dieser setzt etwa sechs bis acht Stunden nach der letzten Alkoholaufnahme ein und führt zudem oft zu Übelkeit und Angstzuständen.

Etwa fünf Prozent der Patientinnen und Patienten erleiden sogar epileptische Anfälle oder ein Delirium tremens. Extreme Verwirrtheit und Halluzinationen sind Anzeichen dieser Komplikation, die unbehandelt tödlich verlaufen kann.

Körperliche Entgiftungsbehandlung

In der Regel findet eine körperliche Entzugsbehandlung stationär in einem Fachklinikum statt. Bei milden Entzugssymptomen kann auch eine ambulante Behandlung sinnvoll sein. Um den möglichen Folgen eines Entzugs vorzubeugen sowie die Beschwerden zu lindern, kann Ihnen Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt Medikamente wie Clomethiazol oder Benzodiazepine verschreiben. Die körperliche Entgiftung dauert meist etwa ein bis zwei Wochen. Dabei werden Sie regelmäßig körperlich untersucht, Ihre Blutwerte geprüft und eingenommene Medikamente langsam ausgeschlichen.

Qualifizierte Entzugsbehandlung

Studien zeigen, dass Menschen im Anschluss an einen sogenannten qualifizierten Entzug häufiger abstinent bleiben. In der Regel besprechen Sie mit dem Sozialdienst der Klinik, wie Ihr individueller Einstieg in den Ausstieg aussehen kann.

Ergänzend zu der körperlichen Entgiftung können Sie hier beispielsweise in psychotherapeutischen Einzel- und Gruppengesprächen reflektieren, warum Sie trinken, und diese Motivation nachhaltig verändern. Es besteht auch die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Sozialdienst finanzielle oder berufliche Probleme zu klären sowie weitere Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten in die Wege zu leiten. So können Sie oftmals schon während der qualifizierten Entgiftung Therapiebausteine wie Entspannungsübungen kennenlernen oder auch Informationsveranstaltungen von ambulanten Therapieanbietern besuchen. Die qualifizierte Behandlung dauert etwa drei Wochen.

Entwöhnungsbehandlung

Fachleute empfehlen einen nahtlosen Übergang von der Entzugs- zur Entwöhnungsbehandlung. Letztere dauert meist zwischen acht und zwölf Wochen und kann stationär als Reha-Maßnahme in einem Fachklinikum erfolgen. In einer Tagesklinik bleiben Sie in der Regel von morgens bis nachmittags und übernachten zu Hause. Auch wöchentliche Termine in einer ambulanten Suchtberatungsstelle sind stattdessen möglich, wenn Sie zum Beispiel sehr motiviert sind und Ihr Umfeld Sie unterstützt. 

In psychotherapeutischen Gesprächen können Sie lernen, Risikosituation zu identifizieren. Anschließend entwickeln Sie gemeinsam mit Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten Strategien, wie Sie Reizen begegnen können, die Ihr Verlangen nach Alkohol auslösen (Craving). Sie erfahren außerdem, was Sie tun können, wenn Sie irgendwann einen Rückfall erleiden sollten. Diese neu erlernten Methoden der Problemlösung können Sie beispielsweise in Rollenspielen oder an sogenannten Belastungswochenenden im eigenen Umfeld erproben. 

Oft bieten Kliniken auch Angehörigenseminare sowie Kommunikations- oder Bewerbungstrainings an, denn stabile soziale und berufliche Beziehungen können sich günstig auf Ihre Prognose auswirken. 

Selbsthilfe

In der Klinik verspüren viele Patientinnen und Patienten weniger Verlangen, zu trinken. Craving wird meist durch Faktoren ausgelöst, die im Alltag auf Sie warten. Der regelmäßige Erfahrungsaustausch und die Unterstützung in Selbsthilfegruppen können dabei helfen, trocken zu bleiben. Die Teilnahme an einer Gruppe wie den Anonymen Alkoholikern ist laut Fachleuten sogar wirksamer als eine kognitive Verhaltenstherapie.

Auf der Website Kenn-dein-limit.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) finden Sie zahlreiche Links zu Selbsthilfegruppen. Dort können Sie nach einer Gruppe in Ihrer Region suchen. 

Eine digitale Suchtberatung finden Betroffene und Angehörige auch auf DigiSucht.