Wenn der Rücken schmerzt
Mal ist es ein gereizter Ischias-Nerv, mal ein Hexenschuss, mal ein Bandscheibenvorfall - für Rückenschmerzen gibt es unterschiedliche Ursachen, doch die Schmerzen sind meistens gleich fies.
Plötzlich fährt es wie ein Blitz in den Bereich der unteren Lendenwirbelsäule, und man kann sich kaum noch bewegen. Diese Schmerzen können äußerst heftig sein, verschwinden aber häufig nach einigen Tagen von selbst. Manchmal kommen sie wieder - und dann wünscht man sich vom Arzt eine konkrete Ursache für die Beschwerden. Wenn die aber gar nicht so genau zu benennen ist, bezeichnet man diese Form der Rückenschmerzen als nicht-spezifische oder auch funktionale Rückenschmerzen. Existiert dagegen eine feststellbare Ursache wie etwa ein Bandscheibenvorfall, spricht man von spezifischen Rückenschmerzen.
Ursachen von Rückenschmerzen
Woran liegt's, wenn der Rücken zickt? Oft kommen mehrere Faktoren zusammen: Bewegungsmangel im Alltag, einseitige Belastungen wie eine sitzende Tätigkeit, psychischer Stress und auch exzessiv betriebener Sport können zu einer Fehl- oder Überbelastung führen. Was dann in Folge entstehen kann, sind beispielsweise muskuläre Verspannungen, Verrenkungen und Verletzungen der Wirbelkörper sowie Reizungen der Rückennerven.
Auch (altersbedingte) Verschleißerscheinungen der Wirbelkörper-Knochen und der Bandscheiben können Rückenschmerzen auslösen. Bei einer Osteoporose zum Beispiel, die vor allem Frauen nach der Menopause und Männer in höherem Lebensalter betrifft, werden die Knochen porös und brechen dann leichter. Auch die Höhe der Wirbelkörper nimmt ab, wodurch die Nervenbahnen gereizt werden können.
Am häufigsten treten Rückenschmerzen im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule auf. Beschränken sich die Schmerzen auf den unteren Rücken, ohne ins Bein auszustrahlen, spricht Ihr Arzt von Lumbago oder Lendenwirbelsäulen-Syndrom (LWS-Syndrom).
Was sind Wirbelsäule und Bandscheiben?
Unsere Wirbelsäule ist wie ein doppeltes S geschwungen. Sie besteht aus harten Elementen, den Wirbeln, und weichen, flexiblen Elementen, den zwischen den Wirbelkörpern liegenden Bandscheiben. Die 24 gegeneinander beweglichen Knochen, die Wirbel, umschließen und schützen das Rückenmark wie eine gelenkige Röhre. Am oberen Ende der Wirbelsäule sitzt der Schädel, am unteren Ende das Becken.
Das Rückenmark selbst besteht aus Nervengewebe. Vom Rückenmark aus ziehen Nerven in alle Bereiche des Körpers. Die gegeneinander beweglichen Wirbel werden von zahlreichen Muskeln und festen Bändern zusammengehalten.
Die Bandscheiben liegen wie Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Sie berühren das Rückenmark jedoch nicht. Bänder, Muskulatur und Bandscheiben sorgen dafür, dass die Wirbelsäule gleichzeitig stabil und beweglich ist.
Was ist ein Hexenschuss?
Tritt nach einer Bewegung ein plötzlicher, stechender Schmerz im Kreuz auf, nennt man das Hexenschuss. Dafür muss man gar keine Kung-Fu-Übung machen: Alltägliche Bewegungen wie Heben, Drehen, Bücken oder Aufrichten reichen meistens schon aus, damit der Schmerz ins Kreuz schießt. Häufig können Betroffene ihren Rücken nicht mehr strecken. Zugrunde liegen können aber auch eine Verspannung, eine Nervenreizung oder auch ein Bandscheibenvorfall.
Ischias
Viele Nerven ziehen vom Rückenmark aus in alle Bereiche des Körpers. Der dickste und längste von ihnen ist der Ischias-Nerv (Nervus ischiadicus). Er reicht von der Lendenwirbelsäule bis zum Fuß. Wird er im Bereich der Wirbelsäule gereizt, spüren Betroffene einen Schmerz, ein Kribbeln oder eine Schwäche im Bein, beziehungsweise im Fuß.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Bei einem Bandscheibenvorfall entstehen Risse im äußeren Faserring der Bandscheibe, so dass das Gewebe des Gallertkerns austritt. Drückt dieses Gewebe auf die Nervenwurzeln des Rückenmarks, entstehen starke Schmerzen.
Mehr: Bandscheibenvorfall
Verlauf
Abhängig vom zeitlichen Verlauf spricht man von
- akuten Kreuzschmerzen, wenn die Beschwerden kürzer als sechs Wochen andauern,
- subakuten Kreuzschmerzen, wenn die Beschwerden länger als sechs Wochen andauern,
- chronischen Kreuzschmerzen, wenn die Beschwerden länger als zwölf Wochen andauern oder
- rezidivierenden Kreuzschmerzen, wenn die Beschwerden nach einer beschwerdefreien Phase von mindestens sechs Monaten erneut auftreten.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Starke Schmerzen sind nicht nur unangenehm, sondern auch beunruhigend. Glücklicherweise sind die meisten Rückenschmerzen harmlos und heilen von allein wieder aus - ähnlich wie bei Kopfschmerzen oder bei einer Erkältung. Oft helfen Entspannung, Wärmeanwendungen und leichte Bewegung. Spezifische Ursachen dagegen machen sich fast immer durch bestimmte Warnhinweise bemerkbar. Treten folgende Warnhinweise auf, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
Warnhinweise sind zum Beispiel:
- Plötzliche, zunehmende Schwäche, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen der Beine
- Plötzlich einsetzende Unfähigkeit, Urin oder Stuhl bei sich zu halten
- Fieber, Schüttelfrost
- Hinweise auf einen Wirbelbruch, beispielsweise nach einem Unfall
- Länger andauernde Rückenschmerzen ohne Besserung