Wie entsteht Cellulite?
Bauch, Beine, Po - Problemzonen vieler Frauen und Topthemen in Lifestylemagazinen. Straffe Haut ist eines der größten weiblichen Schönheitsideale. Was genau ist Cellulite und was hilft gegen die Orangenhaut wirklich?
Cellulite und das weibliche Schönheitsideal
Hand aufs Herz: Fast jede Frau hat Cellulite, um genau zu sein 98 Prozent. Wellen und Dellen machen die Orangenhaut aus, die meist an Oberschenkeln, Gesäß und Bauch vorkommt. Der Grund sind genetisch bedingte Fettläppchen in der Unterhaut, die sich bei zunehmendem Alter weiter ausbreiten. Auch die Genetik, das weibliche Geschlechtshormon Östrogen und Wassereinlagerungen können zur Dellenbildung beitragen. Dabei spielt das Gewicht keine Rolle: Schlanke Frauen können ebenso Cellulite entwickeln wie übergewichtige. Die harmlose Orangenhaut ist maximal ein Schönheitsmakel, der keine körperlichen Symptome verursacht. Trotzdem beschäftigt er Frauen weltweit.
Wieso haben Männer eigentlich keine Cellulite?
Bei ihnen ist das Bindegewebe anders aufgebaut: Während es bei Frauen aus parallel verlaufenden Fasern mit dehnbaren Zwischenräumen besteht, haben Männer ein dichtes Netz, das deutlich weniger Fett und Wasser speichern kann.
Vermeintliche Therapien
Fettabsaugung, teure Cremes und Nahrungsergänzungsmittel, die angeblich die Cellulite schmelzen lassen - die Liste vollmundiger Versprechungen ist lang. Dabei fiel in zahlreichen Anwendertests nahezu jede Anti-Cellulite-Creme durch, egal ob teuer oder günstig. Laut einer sechsmonatigen Studie konnte lediglich 0,3-prozentiges Retinol die Dellen sichtbar reduzieren.
Kostspielige Anwendungen in Kosmetikstudios verbessern das Hautbild nur selten. Manchmal treten sogar neue Hautunebenheiten auf. Die langfristige Wirkdauer vieler Therapiemethoden ist meist unbekannt. Für eine seriöse Beratung zu verschiedenen Therapiemöglichkeiten wenden Sie sich besser an Ihren Hautarzt.
Wenn Bakterien Hautentzündungen hervorrufen
Auch wenn in der Laiensprache Cellulite oft mit Cellulitis gleichgesetzt wird: Während die Cellulite, medizinisch auch gynoide Dystrophie genannt, harmlose Dellen beschreibt, ist eine Cellulitis aus medizinischer Sicht eine entzündliche und daher behandlungsbedürftige Erkrankung unterschiedlicher Hautschichten. Sie wird durch Bakterien wie Streptokokken ausgelöst und ruft rote, schmerzende Schwellungen hervor. Dazu zählen die Phlegmone, eine Fettgewebsentzündung, sowie die Wundrose (Erysipel), bei der die oberen Hautschichten betroffen sind.
Cellulite mildern: Das können Sie selbst tun
- Bewegung: Bauch-Beine-Po-Übungen, welche die Muskulatur stärken, sagen Cellulite den Kampf an. Zum Beispiel: Ausfallschritt, Kniebeuge, Wandsitz und Brücke. Denn wo eine starke Muskulatur sitzt, haben Fettzellen kaum eine Chance. Ausdauersport wie Schwimmen, Radfahren und Joggen unterstützt das Krafttraining.
- Ernährung: Bisher konnte keine Studie einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Cellulite belegen. Mit einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung fördern Sie jedoch Ihre allgemeine Gesundheit. Zu reichliches und zu fettes Essen lässt dagegen Fettzellen wachsen, während stark salzhaltige Nahrung zu Wasserablagerungen im Gewebe führen kann. Kaffee, Alkohol und Nikotin gelten als die größten Feinde eines schönen Hautbilds. Rauchen ist besonders schädlich, denn Nikotin verengt die Blutgefäße der Haut, drosselt die Durchblutung und verlangsamt dadurch den Stoffwechsel. So kann das Bindegewebe unmittelbar geschwächt werden.
- Massagen: Ob Sie Ihre Problemstellen mit einer Trockenbürste bearbeiten oder mit Ihren Händen kneten: Jede Massage aktiviert den Stoffwechsel im Gewebe. Abeiten Sie möglichst immer nur mit sanftem Druck, um die Haut zu schonen.
- Kneippsche Wechselduschen: Der Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser fördert die Blutzirkulation. Starten Sie mit warmem Wasser und herzfern. Das bedeutet: von den Füßen bis zur Hüfte, dann von den Händen zu den Schultern abbrausen. Erst danach ist der Rumpf dran. Stellen Sie danach die Wassertemperatur kühl und starten Sie erneut. Wiederholen Sie das Ganze drei- bis fünfmal.
Selbstbewusst mit Cellulite
Ein positives Selbstwertgefühl und Akzeptanz für den eigenen Körper wirkt besser als jede Anti-Cellulite-Creme. Wenn Sie etwas für sich tun, zum Beispiel Sport machen, sich gesund ernähren, sich pflegen, sich einfach gut fühlen, dann sind die kleinen Dellen nur noch halb so störend. Auf welches Schönheitsideal wir Frauen uns einlassen, liegt in unserer Hand. Also warum definieren Sie das Bild über sich als Frau nicht einfach um und akzeptieren selbstbewusst Ihre Orangenhaut?