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In Deutschland haben Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren das Recht auf eine große Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs. Ist das Ergebnis unauffällig, kann sie nach zehn Jahren wiederholt werden. Insgesamt besteht in der Regel also Anspruch auf zwei Darmspiegelungen. Die Regelung berücksichtigt, dass Männer früher und häufiger von der Erkrankung betroffen sind. 

Für alle gilt: Darmkrebs entwickelt sich schleichend. Ein Karzinom wächst oft über Jahre hinweg unbemerkt und verursacht erst spät Beschwerden. Mit dem Programm zur Früherkennung können Sie aktiv und selbstbestimmt ihr Darmkrebsrisiko senken.

Achtung, Ausnahme!

Sind Sie bei der ersten Darmspiegelung bereits 65 Jahre alt, zählt diese Untersuchung als Ihre zweite. Patienten ab 75 Jahren wird die Darmspiegelung zur Früherkennung nicht empfohlen, denn das Risiko für Komplikationen steigt mit dem Alter.

Informieren Sie Ihren Arzt über Darmkrebsfälle in Ihrer Familie. Ist ein naher Verwandter betroffen, haben Sie zehn Jahre vor dessen Diagnose-Alter selbst das Recht auf eine Untersuchung zur Früherkennung. Ein Beispiel: Erfuhr Ihr Vater mit 48 Jahren von einer Darmkrebserkrankung, steht Ihnen bereits ab dem 38. Lebensjahr eine Koloskopie zu.

Alternativ zur Darmspiegelung besteht das Angebot regelmäßiger Stuhltests: Je nach Alter finden diese jährlich (50 bis 54 Jahre) oder alle zwei Jahre (ab 55 Jahren) statt. Wichtig zu wissen: Ein unauffälliger Stuhltest ist keine Garantie dafür, dass kein Krebs vorhanden ist. Umgekehrt ist ein positives Ergebnis keine sichere Krebsdiagnose. Gewissheit bringt nur eine Darmspiegelung.

2-in-1 gegen den Krebs

Die Koloskopie vereint Früherkennung und Vorsorge in einer Untersuchung: Der Arzt sucht dabei nach potenziellen Darmkrebs-Vorstufen, sogenannten Polypen. Wird er fündig, kann er diese Schleimhaut-Auswüchse meist direkt entfernen. So entwickelt sich daraus kein Krebs. Trotzdem nehmen momentan nur etwa zwei Prozent aller Berechtigten dieses Angebot in Anspruch.

Darmspiegelung rettet nachweislich Leben

Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat über einen Zeitraum von zehn Jahren untersucht, wie effektiv die Früherkennungs-Darmspiegelung in Deutschland ist. Das Ergebnis: Es wurden etwa 180.000 Fälle von Darmkrebs verhindert. Daneben wurden 40.000 Fälle früher entdeckt, als es ohne Früherkennung möglich gewesen wäre.

Die Untersuchung

Informieren

Darmspiegelungen werden meist von Gastroenterologen oder Internisten durchgeführt. Ihr Haus- oder Frauenarzt kann Sie dorthin überweisen.

In einem Beratungsgespräch geht Ihr Arzt mit Ihnen alle wichtigen Punkte zur Darmspiegelung durch. Informieren Sie Ihren Arzt über Vorerkrankungen und teilen Sie ihm mit, welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen.

Spülen

Damit der Arzt bei der Untersuchung freie Sicht hat, muss der Darm gut gespült werden. Dafür erhalten Sie ein Abführmittel, das Sie am Nachmittag oder Abend vor der Untersuchung einnehmen. Zuvor können Sie eine leichte Mahlzeit genießen. Danach helfen Wasser, klare Saftschorlen und Brühe dabei, Hunger und Durst zu stillen und den Darm zu spülen.

Untersuchen

Auf Wunsch erhalten Sie ein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose, sodass Sie die Untersuchung verschlafen. Ihr Arzt wird Ihnen beim Beratungsgespräch die Möglichkeiten erklären.

Die Darmspiegelung funktioniert mit einem Koloskop. Dabei handelt es sich um einen dünnen Schlauch mit einer kleinen Kamera am Ende. Der Arzt führt dieses Instrument über den After durch den Dickdarm bis zum Dünndarm. Anschließend zieht er es langsam zurück - dabei nimmt die Kamera die Schleimhaut des kompletten Dickdarms auf. Zeitgleich verfolgt der Arzt die Bilder auf einem Computermonitor und sucht nach Auffälligkeiten. Für möglichst zuverlässige Ergebnisse wird während der Untersuchung Luft in den Darm geleitet: So weitet er sich und der Arzt kann besser sehen. Entdeckt er Polypen, kann er diese mit einer Schlinge im Koloskop in der Regel sofort entfernen. Von auffälligen Veränderungen nimmt er Proben.

Die Untersuchung verbringen Sie seitlich liegend für etwa 20 bis 30 Minuten. Wenn Sie eine Kurznarkose erhalten haben, bleiben Sie zum Aufwachen noch 30 bis 60 Minuten in der Arztpraxis und sollten 24 Stunden nach der Untersuchung nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.

Nachsorgen

Nun zählt das Ergebnis der Darmspiegelung: Bei einem unauffälligen Befund kann die nächste Darmspiegelung in zehn Jahren erfolgen. Hat der Arzt Polypen entfernt oder eine Gewebeprobe entnommen, untersucht ein Labor, ob es sich um Krebs oder Krebsvorstufen handelt. Von diesem Befund hängt die weitere Vorgehensweise ab. Erfahren Sie mehr über die Behandlung von Dickdarmkrebs.

Früherkennung - will ich das?

Klar ist: Völlige Sicherheit gibt es nicht. Tumore können übersehen werden oder ein früh entdeckter Tumor stellt sich als unheilbar heraus. Daneben kann es beunruhigend wirken, wenn ein Polyp gefunden und entfernt wird. 

Auf der anderen Seite belegen mehrere Studien, dass Früherkennungsuntersuchungen viele Darmkrebserkrankungen und -todesfälle verhindern können. Zur Orientierung: 95 von 100 Tumoren werden bei Darmspiegelungen entdeckt - besser während der Früherkennung als zu spät.

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