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Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kann ein paar Tage, aber auch hartnäckig mehrere Wochen andauern. Neben Erkältungssymptomen können starke Schmerzen im Bereich der Stirn, manchmal auch bis hinunter zum Kiefer, auftreten. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine Nasennebenhöhlenentzündung zu behandeln.

Wann kommt Kortison infrage?

Kortisonhaltige Nasensprays hemmen die Entzündung, wodurch die Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen wieder abschwillt. Studien bestätigen, dass solche Nasensprays Sinusitis-Beschwerden lindern können. Allerdings wirken sie oft erst nach ein paar Tagen und nicht bei allen Menschen. Sie helfen vor allem bei allergischem Schnupfen und bei regelmäßig wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen . In den Studien zeigte sich nach 2 bis 3 Wochen:

  • ohne Nasenspray: Bei 66 von 100 Personen, die ein Mittel ohne Wirkstoff (Placebo) nahmen, hatten sich die Beschwerden deutlich verbessert.
  • mit Nasenspray: Bei 73 von 100 Personen, die ein Kortisonspray einsetzten, hatten sich die Beschwerden deutlich verbessert.

Als Nebenwirkungen solcher Nasensprays treten manchmal Nasenbluten und Kopfschmerzen auf.

Kortison als Tabletten ist allein wahrscheinlich nicht wirksam. Es kann möglicherweise in Kombination mit Antibiotika helfen. Eine solche Behandlung kommt nur für Menschen mit starken Beschwerden infrage, die durch eine bakterielle Infektion verursacht werden. Dies ist jedoch selten.

Was ist bei Schmerzmitteln und abschwellenden Nasensprays zu beachten?

Gegen die Schmerzen kann man ASS (Acetylsalicylsäure, zum Beispiel in Aspirin), Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen. Wegen ihrer Nebenwirkungen (etwa Magenbeschwerden) sollten auch rezeptfreie Schmerzmittel nur über wenige Tage eingenommen werden.

Abschwellende Nasensprays oder -tropfen (Dekongestiva) wirken sofort. Sie sorgen kurzfristig für eine bessere Nasenatmung und können dadurch helfen, nachts besser zu schlafen. Diese Mittel wirken jedoch nicht entzündungshemmend. Zur Behandlung der Sinusitis wurden sie bisher nicht ausreichend in Studien geprüft.

Abschwellende Nasensprays sollten nur über wenige Tage angewendet werden. Denn sie können auch eine gegenteilige Wirkung haben: Schon wenige Stunden nach der Anwendung kann die Schleimhaut der Nase wieder stark anschwellen. Dieser Effekt wird umso stärker, je häufiger man das Nasenspray anwendet.

Zudem wird ein pflanzliches Nasenspray angeboten, das Extrakte des europäischen Alpenveilchens (Cyclamen Europaeum) enthält. Es ist unklar, ob das Spray bei akuter Sinusitis hilft. In Studien kam es zudem häufiger zu Nebenwirkungen wie Reizungen der Nasenschleimhaut.

Sind Salzlösungen und Inhalationen hilfreich?

Salzlösungen können helfen, das Sekret in den Nebenhöhlen zu lösen. Sie sind als fertig zubereitete Nasensprays erhältlich. Zudem kann man die Nasennebenhöhlen mithilfe spezieller Nasenduschen spülen. Nasensprays und -duschen sind zum Beispiel in Apotheken erhältlich. Zum Spülen reicht Leitungswasser, in dem entweder Speisesalz oder abgepackte, ebenfalls in der Apotheke erhältliche Salze aufgelöst werden.

Hypertone Salzlösungen (20 Gramm pro Liter, etwa 5 Teelöffel) sind etwas wirksamer als isotone Salzlösungen (9 Gramm Salz pro Liter, etwa 2 Teelöffel). Sie können aber auch mehr Nebenwirkungen haben: Da sie mehr Salz enthalten, führen sie eher zu einer trockenen und gereizten Nasenschleimhaut.

Eine andere Möglichkeit ist, Wasser zu erhitzen und den Dampf zu inhalieren. Manche Menschen geben zum Beispiel noch Kamille oder Pfefferminze dazu. Die Wirksamkeit von Inhalationen ist aber nicht gut untersucht.

Wann sind Antibiotika sinnvoll?

Auf Antibiotika kann in der Regel verzichtet werden, denn sie wirken nur gegen Bakterien. Meist wird eine Sinusitis aber durch Viren verursacht. Zudem heilt eine Nebenhöhlenentzündung meist auch ohne Medikamente innerhalb von zwei Wochen aus - selbst wenn Bakterien im Spiel sein sollten.

Normalerweise kann man also zunächst 1 bis 2 Wochen abwarten, ob sich die Beschwerden auch von allein bessern. Falls sie länger andauern, ist immer noch Zeit, mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen, ob Antibiotika sinnvoll sein könnten.

Antibiotika können Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme und Pilzinfektionen haben. Ein zu häufiger Antibiotika-Einsatz kann dazu beitragen, dass sich zunehmend widerstandsfähige (resistente) Krankheitserreger bilden, gegen die Antibiotika nichts mehr ausrichten können. Deshalb sollte man bei leichten Atemwegserkrankungen zunächst auf Antibiotika verzichten.

Bei einem schweren Krankheitsverlauf ist die schnelle Anwendung von Antibiotika jedoch unerlässlich. Sie schützt vor ernsten Komplikationen wie beispielsweise Hirnhautentzündungen . Anzeichen für einen schweren Verlauf sind hohes Fieber, Schwellungen um die Augen, entzündliche Hautrötungen, starker Gesichtsschmerz, Lichtempfindlichkeit und Nackensteife. Ein schwerer Verlauf ist bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung aber selten.