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Leiden Sie beispielsweise unter einer akuten Mittelohrentzündung , wird das Mittelohr nicht richtig belüftet. Die entzündeten Schleimhäute schwellen an und blockieren den Belüftungskanal des Mittelohrs, die sogenannte Eustachische Röhre. Das von den Schleimhäuten gebildete Sekret kann nicht richtig abfließen. Wird der Belüftungskanal dauerhaft blockiert, entsteht ein Unterdruck in der Paukenhöhle und ein sogenannter Paukenerguss ist die Folge. Dabei sammelt sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, wodurch die Betroffenen erheblich schlechter hören. 

Auch angeschwollene Rachenmandeln im hinteren Nasen-Rachen-Raum können die Eustachische Röhre einengen oder verschieben. Kleinkinder sind besonders häufig betroffen. Weil ihr Immunsystem Infektionen noch nicht optimal abwehren kann, leiden sie öfter unter Mandel- und Mittelohrentzündungen.

Ein kleiner Schnitt ins Trommelfell kann helfen, das Mittelohr wieder zu belüften.

Belüftung mithilfe der Eustachischen Röhre

Das Trommelfell schließt das Mittelohr zum äußeren Gehörgang ab und schützt es so vor Infektionen und Beschädigungen. Damit das von der Schleimhaut im Mittelohr gebildete Sekret dennoch kontinuierlich abfließen kann, wird es von der sogenannten Eustachischen Röhre belüftet. Dieser kleine Kanal verbindet das Mittelohr mit dem Nasen-Rachen-Raum und sorgt außerdem dafür, dass der Druck, der zum Beispiel beim Tauchen entsteht, reguliert wird.

Wann wird eine Parazentese durchgeführt?

Ein Paukenerguss heilt häufig von selbst wieder ab. Daher verordnet der Arzt in der Regel zunächst konservative Mittel wie abschwellende Nasentropfen oder Inhalationen. Bleibt der Kanalverschluss jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen, kann der zunehmende Druck dazu führen, dass sich das Trommelfell wölbt und starke Schmerzen verursacht werden. Bessern sich die Symptome auch nach drei Monaten nicht, besteht die Gefahr, dass das Trommelfell einreißt und blutiges oder eitriges Sekret aus dem äußeren Gehörgang austritt. 

Auch eine akute Mittelohrentzündung sollte mithilfe entzündungshemmender Mittel innerhalb weniger Wochen abheilen. Kommt es jedoch zu Komplikationen und Eiterbildung hinter dem Trommelfell, ist auch hier eine Parazentese sinnvoll.

Durch häufige Mittelohrentzündungen vernarbt das Trommelfell, wodurch Betroffene dauerhaft schlechter hören können. Unbehandelt besteht auch die Gefahr, dass eine akute in eine chronische Mittelohrentzündung übergeht und möglicherweise ein Loch im Trommelfell zurückbleibt. Bei Kleinkindern kann das zur Folge haben, dass sie wesentlich langsamer sprechen lernen. Deshalb ist eine frühzeitige Therapie sinnvoll.

Wie erfolgt der Eingriff?

Das Trommelfell kann der Operateur mit einem Messer (Lanzette), einem Laser-Instrument oder elektrischem Strom (bipolare Thermo-Parazentese) öffnen. Im Anschluss saugt er das dickflüssige Sekret ab. In der Regel heilt das Trommelfell nach dem Eingriff innerhalb weniger Tage von allein wieder zu. Eine Parazentese ist nicht schmerzhaft und kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Kinder erhalten meist eine kurze Vollnarkose.

Ist das Sekret sehr zäh, setzt der Operateur ein kleines Plastikröhrchen (Paukenröhrchen) in die künstliche Öffnung des Trommelfells ein, um das Mittelohr dauerhaft zu belüften. Ein Paukenröhrchen kann bis zu einem Jahr dort verbleiben, bis es von selbst herausfällt.

Ist die Rachenmandel vergrößert  und beeinträchtigt die Belüftung des Innenohrs, kann sie zusätzlich entfernt werden (Adenotomie). Diesen Eingriff führt Ihr Arzt gegebenenfalls zusammen mit der Parazentese durch.

Generell handelt es sich bei der Parazentese um einen kleinen, meist komplikationslosen Eingriff. In sehr seltenen Fällen kann auch nach dem Eingriff noch etwas Blut oder Flüssigkeit aus dem Ohr austreten, was allerdings keine Schmerzen verursacht und schnell wieder abklingt. Fällt das Paukenröhrchen nach einiger Zeit nicht von selbst wieder heraus, kann Ihr Arzt dieses mit einer Mikro-Ohrzange entfernen.

Tipps nach erfolgter Operation

  • Wasser meiden: Schützen Sie das operierte Ohr vor Wasser, solange sich das Paukenröhrchen im Trommelfell befindet. Beim Duschen, Baden oder Schwimmen können Sie beziehungsweise Ihr Kind spezielle Ohrstöpsel aus der Apotheke tragen.
  • Ruhe gönnen: Schonen Sie sich nach Möglichkeit in den ersten Tagen nach dem Eingriff. 
  • Nach einer Vollnarkose: Es ist wichtig, dass Ihr Kind in den darauffolgenden 24 Stunden nicht allein ist, damit Sie eventuellen Nebenwirkungen frühzeitig entgegenwirken können.
  • Kontrolltermin: Einige Zeit nach dem Eingriff kontrolliert Ihr Arzt, wie gut das Trommelfell heilt, und leitet bei Bedarf eine Nachbehandlung ein. Mithilfe eines Hörtests kann er anschließend überprüfen, ob Sie beziehungsweise Ihr Kind wieder normal hören können.
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