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Schleichender Krankheitsverlauf

Eine chronische Mittelohrentzündung entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Deshalb ist es umso wichtiger, genau auf die Krankheitsanzeichen zu achten. Sollten Sie länger als sechs Wochen unter den folgenden Symptomen leiden, konsultieren Sie umgehend einen HNO-Arzt:

  • Ihr Hörvermögen ist eingeschränkt.
  • Schleimiges oder eitriges Sekret läuft aus dem Ohr.
  • Sie leiden unter Ohrensausen.
  • Ihnen ist öfters schwindelig.
  • Sie haben Kopfschmerzen.

Unbehandelt kann eine chronische Mittelohrentzündung schwerwiegendere Formen annehmen und zu einer Perlgeschwulst, dem sogenannten Cholesteatom , oder zu einer Hirnhautentzündung führen. "Das wäre der schlimmste Fall. Wenn Sie zum Arzt gehen, lässt sich die chronische Mittelohrentzündung wirksam therapieren", betont Dr. Klaus Domdey, HNO-Arzt im TK-Ärztezentrum.

Andauernder Entzündungsreiz

Wodurch genau eine chronische Mittelohrentzündung entsteht, ist nicht genau geklärt. Als wichtiger Faktor gilt eine Tubenbelüftungsstörung - das ist eine Blockade der Ohrtrompete: Wenn Ihr Mittelohr, zum Beispiel während einer Erkältung, nicht richtig belüftet wird, entsteht ein Unterdruck im Ohr. Das führt dazu, dass sich das Trommelfell in den Mittelohrraum zieht - Sie hören schlechter und die Mittelohrschleimhaut entzündet sich.

Auch ein verletztes Trommelfell, verursacht durch eine akute Entzündung oder äußere Einwirkung, kann eine chronische Mittelohrentzündung auslösen. Durch das Loch gelangt entzündliches Sekret aus dem Mittelohr in den Gehörgang und führt zu ständigem Ohrenlaufen. 

Weitere Faktoren, die eine chronische Mittelohrentzündung begünstigen können, sind:

  • Grunderkrankungen, wie ein geschwächtes Immunsystem oder Allergien
  • wiederkehrende akute Mittelohrentzündungen
  • Funktionsstörungen der Ohrtrompete in früher Kindheit, z. B. durch vergrößerte Rachenmandeln  

Gut zu wissen

Eine akute Mittelohrentzündung führt selten zu einem chronischen Krankheitsverlauf. Nur wenn das Mittelohr über einen längeren Zeitraum einem stetigen Entzündungsreiz ausgesetzt ist, kann es zu einer chronischen Mittelohrentzündung kommen.

Ein Blick aufs Trommelfell verrät das Ausmaß

Mithilfe des Otoskops, eines kleinen Ohrenspiegels, kann der HNO-Arzt Ihr Trommelfell inspizieren:

  • Ein kleines Loch in der Mitte des Trommelfells kann auf einen anhaltenden Trommelfelldefekt hinweisen.
  • Leiden Sie unter Ohrenfluss, ist die Mittelohrschleimhaut oft rötlich verfärbt und verdickt. Tritt keine Flüssigkeit aus dem Ohr, zeigt die Schleimhaut eine blassgraue Farbe.
  • Auch eine Perlgeschwulst kann der Arzt mit einem Blick durchs Otoskop ausmachen.

Außerdem wird er Ihr Hörvermögen und Ihren Gleichgewichtssinn überprüfen. Um mögliche weitere Erkrankungen auszuschließen, untersucht er außerdem Ihren Nasen-Rachen-Raum mithilfe eines Winkel-Endoskops. Bildgebende Verfahren wird der Arzt nur heranziehen, wenn er Komplikationen befürchtet.

Konservative Behandlungsmaßnahmen

Ziel der Behandlung ist es, die wiederkehrende Entzündung in den Griff zu bekommen und die Funktion des Mittelohrs wiederherzustellen. Hierfür kann Ihr Arzt folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Eine Ohrreinigung mit Antiseptika bekämpft die Infektion.
  • Antibiotikahaltige Ohrentropfen wirken der Entzündung lokal entgegen und verhindern eine weitere Ausbreitung der Erreger.
  • Eine systemische Antibiose über Tabletten oder eine Infusion wird nur in seltenen Fällen eingesetzt, zum Beispiel wenn die lokale Therapie nicht die gewünschte Wirkung zeigt. Hierfür macht Ihr Arzt einen Abstrich des eitrigen Sekrets und bestimmt so die Bakterienart. 

Operation

Schlagen die konservativen Maßnahmen nicht an, kann eine Operation sinnvoll sein. Sie erfolgt unter örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose. Dabei wird das Trommelfell mit körpereigenem Gewebe wieder verschlossen und die Funktionsfähigkeit der Ohrtrompete wiederhergestellt. 

Bei der Operation handelt es sich um einen weitgehend harmlosen Eingriff, erklärt Dr. Klaus Domdey: "Vereinzelt  kann es zu Wundheilungsstörungen und Wildfleischbildung am Hautschnitt kommen. Selten heilt der Trommelfellersatz nicht ein und wird abgestoßen. In Ausnahmefällen  kann es zu Geschmacksstörungen und Ohrensausen kommen". Über die möglichen Risiken wird Ihr behandelnder Arzt Sie vor dem Eingriff genau informieren.

Worauf Sie nach einer Operation achten sollten

Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe, um sich vollständig von dem Eingriff zu erholen. Folgende Tipps können helfen, schnell wieder auf die Beine zu kommen:

  • Kontrolltermine einhalten: Gehen Sie regelmäßig zur Kontrolluntersuchung, damit Ihr Arzt den Heilungsprozess überprüfen und gegebenenfalls eine wiederkehrende Entzündung frühzeitig erkennen kann. Mithilfe eines Hörtests kann er außerdem feststellen, ob Sie wieder normal hören können.
  • Antibiotika schützen Ihr Ohr vor wiederholten Infektionen. Ob und wie lange Sie ein Antibiotikum einnehmen sollten, wird Ihr behandelnder Arzt nach dem Eingriff mit Ihnen besprechen.
  • Schmerzstillende Mittel können Ihnen helfen, sich zu entspannen. Ausreichend schlafen fördert den Heilungsprozess. 
  • Abschwellende Nasentropfen sorgen dafür, dass Ihr Mittelohr nach der Operation ausreichend belüftet wird. 
  • Vor Wasser schützen: Beim Duschen, Baden oder Schwimmen können Sie spezielle Ohrstöpsel aus der Apotheke oder eine enganliegende Badekappe tragen. Auch eingefettete Watte schützt den Gehörgang vor eindringendem Wasser. Achten Sie aber darauf, die Watte direkt im Anschluss wieder zu entfernen.
  • Werden Sie Nichtraucher: Da das Ohr über die Atemwege belüftet wird, kann Rauchen die Wundheilung erheblich behindern.
  • Achtung bei Flugreisen: Die Druckunterschiede in großer Höhe auszugleichen, bedeutet Schwerstarbeit für Ihr Mittelohr, vor allem nach einer Operation. Lässt sich eine Flugreise nicht verschieben, unterstützen Sie Ihr Ohr beim Druckausgleich, zum Beispiel durch abschwellende Nasentropfen. 
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