Lungenkrebs: Risikofaktoren und Anzeichen
Ein Tumor der Lunge zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Gut 90 Prozent aller Menschen, die die Diagnose erhalten, sind oder waren Raucher. Ein Leben ohne Qualm ist daher der beste Weg, Lungenkrebs vorzubeugen.
Ein Tumor kann in allen Abschnitten der Lunge, auch in den verzweigten Bronchien entstehen. In der Regel ist er bösartig. Mediziner sprechen dann von einem Lungen- oder einem Bronchialkarzinom. Der Krebs kann in angrenzendes Gewebe hineinwachsen und es zerstören. Zudem kann er über die Blutbahn oder das Lymphsystem in andere Organe streuen und dort Tochtergeschwülste bilden, zum Beispiel in den Knochen oder im Gehirn. Daher gilt: Je früher ein Lungenkrebs entdeckt wird, desto größer sind die Chancen, ihn erfolgreich zu behandeln.
Jährlich erkranken etwa 50.000 Menschen in Deutschland an Lungenkrebs. Bei Männern stellt er die zweithäufigste, bei Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung dar. Das Risiko steigt vor allem mit zunehmendem Alter. Da immer mehr Menschen ein höheres Alter erreichen, hat die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahren zugenommen. Dabei steigt vor allem der Anteil der erkrankten Frauen. Dies liegt laut Experten daran, dass die Zahl der Raucherinnen in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen ist.
Ursache Nummer 1: Rauchen
In über 100 Studien haben Wissenschaftler nachgewiesen: Je früher jemand mit dem Rauchen anfängt und je länger er raucht, desto höher ist das Risiko für Lungenkrebs. Die Gefahr steigt außerdem analog zur Anzahl der gerauchten Zigaretten. Im Vergleich zu lebenslangen Nichtrauchern ist das Lungenkrebsrisiko für männliche Raucher 24-fach höher. Auch Passivrauchen erhöht das Lungenkrebsrisiko deutlich.
Aufhören lohnt sich immer
Wer zum Nichtraucher wird, senkt sein Lungenkrebsrisiko. Dabei ist der Nutzen umso größer, je früher der Rauchstopp erfolgt. Nach fünf Jahren Abstinenz ist das Risiko bereits um 60 Prozent gesunken und nach 15 bis 20 Jahren sogar um bis zu 90 Prozent. Gleichzeitig zeigen Studien, dass sich ein Rauchstopp immer lohnt. Auch langjährige Raucher, die erst im fortgeschrittenen Alter das Rauchen aufgeben, können kostbare Lebensjahre gewinnen.
Endlich Nichtraucher
Mit dem Rauchen aufzuhören ist nicht leicht, denn Rauchen macht abhängig. Suchen Sie sich deshalb Unterstützung bei diesem Vorhaben. Sprechen Sie als Erstes mit Ihrem behandelnden Arzt. Er kann Ihnen Adressen für Raucher-Entwöhnungskurse nennen und Sie zu weiteren Maßnahmen beraten. Auch die TK-RauchFrei App unterstützt Sie bei Ihrem Schritt in die Rauchfreiheit und hilft Ihnen durch die Phase des Entzugs.
Weitere Ursachen
Lungenkrebs kann auch entstehen, wenn Betroffene im Job Giftstoffen ausgesetzt waren oder sind. Als krebserregend gelten insbesondere Asbest, Uran, Nickel, Chrom und Radon. Auch andere Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und Feinstaub gelten als Risikofaktoren.
Studien deuten zudem auf eine erbliche Veranlagung hin. Kinder von lungenkrebserkrankten Eltern haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls zu erkranken. Möglicherweise erhöhen auch Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) oder Epstein-Barr-Viren (EVB) sowie Tuberkulose das Risiko.
Erste Anzeichen treten meist spät auf
Lungenkrebs macht sich in der Regel erst bemerkbar, wenn die Erkrankung fortschreitet. Genau dies macht ihn so gefährlich. Im frühen Stadium, wenn sich der Krebs gut behandeln lässt, treten oft keine oder uncharakteristische Beschwerden auf. Mögliche Symptome, die auf Lungenkrebs hinweisen, sind zum Beispiel:
- Langanhaltender Husten über viele Wochen
- Atembeschwerden und Luftnot
- Auswurf mit oder ohne Blutbeimengungen
- Anhaltende Heiserkeit
- Brustschmerzen
- Appetitlosigkeit und/oder Gewichtsverlust
- Knochenschmerzen
- Fieber
- Schwächegefühl
- Geschwollener Gesichts- und Halsbereich
Viele dieser Symptome sind unspezifisch, sodass Betroffene eine andere Erkrankung, zum Beispiel Bronchitis, vermuten und nicht zum Arzt gehen. Häufig wird Lungenkrebs daher spät oder nur zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Röntgenuntersuchung, die aus einem anderen Grund erfolgte.
Je früher Lungenkrebs entdeckt wird, desto besser lässt er sich behandeln. Vor allem starke Raucher sollten deshalb beim geringsten Anzeichen für eine Lungenerkrankung unverzüglich den Arzt aufsuchen und ihre Beschwerden abklären lassen.
Untersuchung bei Verdacht
Besteht bei Ihnen ein Verdacht auf Lungenkrebs, wird Ihr Arzt mit der sogenannten Basis-Diagnostik beginnen. Dazu wird er sich zunächst nach Ihrer Krankengeschichte, Rauchgewohnheiten sowie möglichen Beschwerden erkundigen und Sie körperlich untersuchen. Anschließend folgt meist eine Röntgenaufnahme. Sie kann Tumore insbesondere im Randbereich der Lunge sichtbar machen. Tumore in der Lungenmitte sind auf dem Röntgenbild schlechter zu erkennen. Um sie auszuschließen, kann Ihr Arzt eine Computertomografie (CT) veranlassen.
Auch andere bildgebende Verfahren wie zum Beispiel eine Kernspintomografie (MRT) können zum Einsatz kommen. Gemeinsam ist diesen Methoden, dass sie in erster Linie Hinweise liefern - eine sichere Diagnose kann nur anhand einer Gewebeprobe gestellt werden. Um eine solche zu entnehmen, führt der Arzt in der Regel eine Lungenspiegelung, auch Bronchoskopie genannt, durch. Dabei führt er ein Bronchoskop, also ein dünnes, biegsames Röhrchen mit einer kleinen Kamera, über den Mund oder die Nase in die Luftröhre ein. Entdeckt er verdächtige Bereiche, entnimmt er Gewebeproben. In Laboren untersuchen Spezialisten die Proben unter dem Mikroskop auf Krebszellen.
Diagnose Lungenkrebs: Was nun?
Liegt tatsächlich ein Lungenkarzinom vor, wird Ihr Arzt das Untersuchungsergebnis ausführlich mit Ihnen besprechen. Zusätzlich wird er Ihnen Hilfsangebote an die Hand geben, damit Sie die schwere Nachricht besser verarbeiten können. Auch der Verein Selbsthilfe Lungenkrebs unterstützt Betroffene und ihre Angehörigen. Er berät unter anderem telefonisch, stellt Informationsmaterial zur Verfügung und informiert über Selbsthilfegruppen vor Ort.
Nach der Diagnose folgen zudem weitere Untersuchungen, um festzustellen, wie weit der Tumor bereits fortgeschritten ist. Auf Basis der Ergebnisse kann Ihr Arzt die bestmögliche Therapie für Sie festlegen.