Verhütungsmethoden
Das optimale Verhütungsmittel (Kontrazeptivum) gibt es nicht, aber viele individuelle Lösungen und professionelle Beratung. Verschaffen Sie sich am besten einen Überblick.
Mechanisch
Kondom
Kondome schützen vor einer Schwangerschaft und vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI) wie zum Beispiel HIV, HPV oder Hepatitis B. Sie bestehen meist aus einer hauchdünnen und sehr reißfesten Latexhaut. Es gibt sie auch aus Polyurethan. Rollen Sie das Kondom vor dem ersten Kontakt mit der Scheide über den steifen Penis ab. Mit dem Kondom verhüten Sie sicher, wenn es die passende Größe hat.
Der Pearl-Index beträgt 2 bis 12.
Diaphragma (Pessar)
Das Diaphragma ist eine Kappe aus Latex oder Silikon mit einem Durchmesser von 60 bis 90 Millimetern und einem flexiblen Ring. Reiben Sie es am besten mit einem Gel ein, das Spermien abtötet, bevor Sie es zusammendrücken und einführen. Das Diaphragma, auch Pessar genannt, deckt Ihren Muttermund ab und versperrt Spermien den Zugang zu Ihrer Gebärmutter. Nehmen Sie es mindestens acht und maximal zwölf Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wieder heraus. Ein Pessar können Sie etwa zwei Jahre lang verwenden. Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt kann die Größe anpassen, Sie bei der Anwendung beraten und den Sitz überprüfen.
Der Pearl-Index des Pessars hängt unter anderem von seinem Sitz und der Erfahrung in der Anwendung ab. Er liegt zwischen 1 und 20.
Verhütungsberatung
Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe kann Ihnen helfen, die passende Verhütungsmethode zu finden. Auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Familienplanung.de, können Sie nach einer Beratungsstelle in Ihrer Nähe suchen. Die Website der Deutschen Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung, Profamilia.de, bietet eine Online-Beratung an.
Kupferspirale
Die Kupferspirale zählt zu den sogenannten Intrauterinpessaren (IUP) und ist - nach dem Kondom und der Antibabypille - das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel. Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt legt das Kunststoffstäbchen in T- oder Ankerform in Ihre Gebärmutter ein. Es ist mit Kupferdraht umwickelt und zwischen 2,5 und 3,5 Zentimetern lang. Die Spirale setzt Kupfer-Ionen frei, die Spermien befruchtungsunfähig werden lassen. Die Kupfer-Ionen verhindern zudem, dass sich Ihre Gebärmutterschleimhaut aufbaut. Deswegen kann sich eine befruchtete Eizelle nicht gut in ihr einnisten. Eine Spirale kann drei bis fünf Jahre in Ihrem Körper verbleiben.
Der Pearl-Index liegt bei 0,4 bis 1.
Chemisch
Chemische Verhütungsmittel empfehlen Fachleute nur in Kombination mit anderen Verhütungsmethoden, denn allein sind sie nicht sicher genug. Die Mittel gibt es als Salben, Cremes, Gels, Schaumsprays oder Zäpfchen. Die meisten Substanzen haben ursprünglich einen wachs- oder gelartigen Zustand. Führen Sie sie mindestens zehn Minuten vor dem Geschlechtsverkehr ein - bis nah an Ihren Muttermund. Durch die Körperwärme wandeln sich die Substanzen in einen zähen Schleim oder Schaum. Die Wirkstoffe bilden eine Sperre gegen die Spermien, machen sie bewegungsunfähig und töten sie ab.
Der Pearl-Index variiert zwischen 3 und 25.
Hormonell
Die verschreibungspflichtigen Präparate nutzen die Wirkung der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Gestagen: Östrogen hindert Ihren Körper daran, Hormone auszuschütten, die den Eisprung (Ovulation) auslösen. Auch das Gestagen kann in hoher Dosierung die Ovulation hemmen. Meist bewirkt es jedoch, dass der Schleimpfropf am Gebärmutterhals zäher wird. Dann können Samenzellen nicht mehr in die Gebärmutter (Zervix) eindringen. Zudem verhindert Gestagen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut - eine befruchtete Eizelle kann sich dann nicht in ihr einnisten. Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe berät Sie zu möglichen Nebenwirkungen der Hormone. Sie können zum Beispiel die Insulinresistenz Ihres Körpers erhöhen. Unter gewissen Bedingungen können Sie aber auch trotz eines Diabetes mellitus hormonelle Kontrazeptiva anwenden.
Hormonspirale
Hierbei handelt es sich um einen T-förmigen Kunststoffrahmen, an dessen Schaft ein kleines Depot ein Gestagen freisetzt. Dabei gelangt nur eine geringe Dosis in Ihren Körperkreislauf, weswegen die Hormonspirale als nebenwirkungsarm gilt. Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt kann Ihnen die Spirale einlegen. Das Präparat kann zwischen drei und fünf Jahren im Körper verbleiben.
Der Pearl-Index liegt zwischen 0,16 und 0,33.
Vaginalring
Der weiche, flexible Kunststoffring hat einen Durchmesser von 56 Millimetern und gibt Östrogen und Gestagen ab. Sie können ihn zusammendrücken und einführen. Nach drei Wochen entfernen Sie ihn, um nach einer einwöchigen Pause einen frischen Ring einzulegen. Die Lage beeinflusst nicht die Wirkung des Rings.
Der Pearl-Index beträgt 0,4 bis 0,65.
Verhütungspflaster
Pflaster, die Östrogen und Gestagen abgeben, werden auch Hormonpflaster genannt. Sie können sie am Gesäß, am Bauch und am gesamten Oberkörper platzieren - außer direkt an den Brüsten. Nach einer Woche entfernen Sie es und kleben ein neues an einer anderen Stelle auf. Nach drei Wochen mit Pflaster folgt eine Woche ohne, in der Sie weiter vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt sind.
Der Pearl-Index liegt zwischen 0,72 und 0,9, für Frauen mit mehr als 90 Kilogramm Körpergewicht kann er deutlich höher sein. Fachleute raten ihnen meist zu einer Alternative.
Hormonimplantate/Hormonstäbchen
Ein streichholzgroßes Stäbchen unter der Haut Ihres Oberarms gibt kontinuierlich das Gestagen Etonolgestrel ab. Das Hormon wird auch in der Mini-Pille verwendet. Das Stäbchen hemmt Ihren Eisprung für etwa drei Jahre.
Der Pearl-Index beträgt 0 bis 0,5.
Natürlich
Sie können Ihren Körper beobachten, um die Tage Ihres Eisprungs und die darauffolgende unfruchtbare Zeit zu bestimmen. Auch Ovulationstests zählen zu den natürlichen Methoden der Familienplanung (NFP).
Symptothermale Methode
Sie beobachten und dokumentieren hierbei unter anderem Ihre sogenannte Aufwachtemperatur und Veränderungen des Zervixschleims. Die etwa sechs bis sieben fruchtbaren Tage im Zyklus können Sie so annähernd bestimmen und in einem Zeitraum von zwölf bis vierzehn Tagen verorten. Beratung und Informationen zu NFP finden Sie auf der Website Profamilia.de. Mehr Informationen zur natürlichen Verhütung erhalten Sie im Podcast "Ist das noch gesund?", in der Folge "Verhütung" . Lesen Sie außerdem, welche Rolle Ihr Smartphone bei der natürlichen Familienplanung spielen kann.
Der Pearl-Index liegt bei konsequentem Verhalten zwischen 0,4 und 1,8.