Stuttgart, 26. März 2025. Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg sind im Südwesten im Jahr 2023 rund 2.600 Menschen an dieser Krebsart verstorben.

Jede zweite Erstbehandlung findet in einem nicht zertifizierten Darmkrebszentrum statt

Die beste Versorgung nach aktuellen Qualitätsstandards erhalten Betroffene in den 41 zertifizierten Darmkrebszentren in Baden-Württemberg. Im Gegensatz zu anderen Krankenhäusern unterziehen sich diese einer regelmäßigen, externen Qualitätskontrolle durch die Deutsche Krebsgesellschaft. Trotz dieser Vorteile finden nach einer Auswertung der Qualitätsberichte der Krankenhäuser durch die TK-Landesvertretung Darmkrebsoperationen in über 100 Krankenhäusern im Südwesten statt. 

Laut Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft werden in Baden- Württemberg nur rund die Hälfte der Darmkrebsfälle in zertifizierten Zentren erstbehandelt. "Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie in spezialisierten Krebszentren bessere Chancen auf Heilung haben. Im Rahmen der Krankenhausreform können wir aber dafür sorgen, Behandlungen in speziellen Zentren zu konzentrieren und so die Qualität für alle Betroffenen zu verbessern", erläutert Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg.

Geänderte Ansprüche bei Früherkennungsuntersuchungen 

Früherkennungsuntersuchungen ermöglichen eine frühzeitige Behandlung von Krebserkrankungen. Ab dem 1. April 2025 können auch Frauen bereits ab 50 Jahren eine Koloskopie zur Früherkennung in Anspruch nehmen, was bisher erst ab 55 Jahren möglich war. Zudem wurden die Intervalle für Stuhltests vereinheitlicht. Künftig haben alle Versicherten ab 50 Jahren die Wahl zwischen einem Test auf okkultes Blut im Stuhl alle zwei Jahre oder maximal zwei Früherkennungs-Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren. 

"Wird der Krebs im Rahmen der Vorsorge frühzeitig erkannt, steigen die Chancen auf eine effektive Therapie. Da schon während der Darmspiegelung kleine, oberflächliche Tumore oder Krebsvorstufen entfernt werden können, kommt dem Früherkennungsangebot eine noch bedeutendere Rolle zu", so Mussa. 

Hinweis für die Redaktionen

Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass das Risiko an Darmkrebs zu sterben, in zertifizierten Zentren signifikant niedriger liegt als in nicht zertifizierten Zentren. Die Werte erreichen dabei ein bis zu elf Prozent geringeres Sterberisiko (siehe Präsentation der Deutschen Krebsgesellschaft DKG).

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am 16. Januar 2025 einen Beschluss zur Änderung der Regelungen zu den Früherkennungsprogrammen zu Darmkrebs gefasst. Ab dem 1. April 2025 können Frauen und Männer ab 50 Jahren zweimal eine Darmspiegelung (Koloskopie) im Abstand von zehn Jahren durchführen lassen. Alternativ zur Darmspiegelung können Frauen und Männer ab 50 Jahren alle zwei Jahre einen Stuhltest machen.