München, 20. Februar 2025. Vielen Pflegebedürftigen entgeht jährlich die für sie vorgesehene Unterstützung: Nur 35,9 Prozent der bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern versicherten Berechtigten nutzten im Jahr 2024 die sogenannten Entlastungsleistungen. Wie eine Auswertung der TK ergab, war dies im Bundesvergleich die niedrigste Nutzungsquote. Bundesweit die höchste Quote gab es in Sachsen mit fast 55 Prozent.

"Bei Entlastungsleistungen handelt es sich um ein monatliches Budget, das zum Jahresbeginn auf 131 Euro erhöht wurde. Es steht allen Pflegebedürftigen mit Pflegegrad zu, wenn sie zu Hause gepflegt werden", sagt Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern. "Damit können verschiedene Betreuungs- und Hilfsleistungen bezahlt werden, die pflegende Angehörige entlasten."

Dazu zählen beispielsweise Haushaltshilfen, Angebote in Betreuungsgruppen oder eine qualitätsgesicherte Tagesbetreuung in Privathaushalten, die insbesondere Personen unterstützt, die immobil sind und keine Betreuungsgruppe besuchen können. Alltagsbegleiterinnen und -begleiter können ebenfalls Betroffene unterstützen, ihre Selbstständigkeit zu erhalten und dadurch ein längeres Verbleiben in der eigenen Wohnung ermöglichen.

Inanspruchnahme von Pflegeleistungen stark gestiegen

Im Freistaat erhalten derzeit laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik mehr als 630.000 Menschen Leistungen aus Pflegeversicherung. Das sind über 135.000 - also rund ein Viertel - mehr als vor fünf Jahren. "Die Tendenz ist weiterhin steigend", so Bredl. "Da acht von zehn Pflegebedürftigen zu Hause betreut werden, tragen vor allem die Angehörigen den größten Anteil der Belastung." Daher sei es wichtig, dass für betroffene Familien unnötige bürokratische Hürden reduziert werden.

Bürokratieabbau durch Umstellung auf Jahresbudget

Das Budget ist monatlich gedeckelt. Das schränkt Pflegebedürftige in ihrer Flexibilität sehr ein, weil sie im Jahresverlauf weniger individuelle Schwerpunkte setzen können. Der Leiter der TK-Landesvertretung Bayern schlägt deshalb vor, statt der bisherigen monatlichen Summe ein flexibel einsetzbares Jahresbudget einzuführen. Bredl: "Das könnte schnell und problemlos umgesetzt werden und würde die Pflegebedürftigen entlasten. Gleichzeitig trägt das konkret zum Bürokratieabbau bei, der seit Jahren in politischen Talkrunden regelmäßig moniert wird."

Digitale Chancen nutzen und Onlineangebote kontinuierlich ausbauen

Daneben sollten die Chancen der Digitalisierung viel stärker genutzt werden. Die TK zum Beispiel unterstützt pflegende Angehörige mit zusätzlichen Angeboten wie einem digitalen Pflegecoach. Dort gibt es unter anderem Module wie "Richtig Pflegen" oder "Verständnis und Zuwendung". Auch komplexe Sachverhalte etwa wie Gutachterinnen und Gutachter den Pflegegrad ermitteln, werden digital mit kurzen Online-Videos erklärt.

Hinweis für die Redaktion

Die anerkannten Entlastungsangebote in Bayern sowie die Kontaktadressen vor Ort gibt es online. Mehr zu den Leistungen der TK-Pflegeversicherung finden Interessierte auf den Webseiten der TK.

Die Zahlen zu den Pflegegeldempfängerinnen und -empfänger stammen vom Bayerischen Landesamt für Statistik.

Die TK versichert in Bayern über 1,6 Millionen Menschen (Stand 31. Dezember 2024).