Gut gepflegt in Hamburg
Artikel aus Hamburg
Die demografische Entwicklung und veränderte Familienstrukturen setzen das Thema Pflege ganz oben auf die politische Agenda, auch in Hamburg. Rund 90.000 Hamburgerinnen und Hamburger benötigen laut der aktuellen Pflegestatistik pflegerische Unterstützung.
In Hinblick auf die nächsten Jahrzehnte braucht es ein gut ausgebautes Netz an Angeboten, das auf die veränderten Bedürfnisse der Betroffenen eingeht - für Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und Pflegekräfte. Der Pflegeberuf muss gestärkt und die Digitalisierung in der Pflege vorangetrieben werden. Hierfür möchte die TK mit ihren Projekten Wegbereiter und Impulsgeber sein.
Pflegende Angehörige entlasten
Rund drei Viertel der pflegebedürftigen Menschen in Hamburg werden zu Hause in den eigenen vier Wänden versorgt. Das zeigt auch, dass die Betroffenen möglichst lange im gewohnten Umfeld leben möchten. Die Angehörigen übernehmen hier mit 44 Prozent den Großteil der benötigten pflegerischen Leistung. Auch wenn die Pflege von Angehörigen erfüllend sein kann, dürfen die möglichen körperlichen und mentalen Belastungen nicht außer Acht gelassen werden. Die TK hat deshalb den TK-Pflege-Coach entwickelt, um die Pflegenden mit Pflege-Know-how zu unterstützen. Mittels Smartphone, Tablet oder PC können sie die Anwendung als digitalen Pflegekurs oder digitales Nachschlagewerk nutzen.
Oft fehlen Betroffenen auch Informationen über mögliche Leistungen, professionelle Hilfen oder besondere Angebote für die Pflege. Hier hilft die App TK-PflegeKompakt . Sie stellt Transparenz über bereits bestehende Angebote her. Ein digitaler Wegweiser begleitet die Nutzer vom Online-Pflegeantrag bis hin zu den konkreten Pflegeleistungen.
Pflegekräfte stärken
Ambulante Pflegedienste sind zur Stelle, wenn Angehörige die pflegerische Leistung nicht allein bewältigen oder der Pflegebedürftige nicht auf familiäre Strukturen zurückgreifen können. In Hamburg helfen die Pflegekräfte bei der Haushaltsführung, aber vor allem bei der körperbezogenen Pflege. Zwei Drittel der Pflegeleistungen entfallen beispielsweise auf das Duschen oder Baden. Dabei sind die Pflegerinnen und Pfleger in Hamburg selbst nicht mehr jung: Mehr als jede oder jeder Dritte ist älter als 50 Jahre. Zudem arbeiten 70 Prozent in Teilzeit oder als geringfügig Beschäftigte. Es werden dringend zusätzliche Pflegekräfte gebraucht. Um sie zu finden, muss der Pflegeberuf attraktiver werden.
In Hamburg hat die TK den Anfang gemacht mit einer besseren Vergütung der Pflegekräfte - zunächst in der Krankenpflege. Ambulante Pflegedienste, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Tariflohn bezahlen und dies auch nachweisen, erhalten eine höhere Vergütung.
Eine bessere Entlohnung allein reicht aber nicht aus. Die Gesundheit von Pflegekräften muss gefördert werden, damit sie länger in ihrem Beruf tätig sein können. Deshalb bietet die TK Pflegeeinrichtungen, Bewohnern und Pflegekräften spezielle Präventionsprogramme an.
Probleme in der Praxis: Erkennen und Vorbeugen
Die TK berät im Präventionskonzept Starke Pflege stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen sowie Krankenhäuser dabei, ihre gesundheitsfördernden Potenziale zu mobilisieren und nachhaltige Strukturen einzuführen.
Konkret unterstützt die TK in diesem Rahmen das Projekt Stress- und Traumaprävention am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) - eines von vier Entwicklungsprojekten des UKE "INside HR". Hierbei werden neben der Bereitstellung von Informationsmaterialien und Vorträgen so genannte "Peer-Beraterinnen und -Berater" geschult, die ihre Kolleginnen und Kollegen in psychisch belastenden Situationen im stationären Alltag begleiten und unterstützen können. Bislang wurden über 79 Peer-Beraterinnen und -Berater aus den stark beanspruchten Bereichen ausgebildet, beispielsweise in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) und der Anästhesie. Ein weiteres Entwicklungsprojekt, "Arbeiten 5.0", sorgt mit flexiblen Arbeitszeitmodellen für eine bessere Work-Life-Balance von Pflegekräften am UKE.