Frankfurt am Main, 13. Mai 2024. Der Krankenstand in der Alten- und Krankenpflege liegt in Hessen deutlich höher als in anderen Berufsfeldern. Pflegekräfte waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 29,3 Tage krankgeschrieben - und damit im Schnitt zehn Tage länger als alle Erwerbspersonen in Hessen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Der hohe Krankenstand zeigt aus Sicht der TK in Hessen, wie stark diese Berufsgruppe durch den fordernden Arbeitsalltag belastet ist.  

Sinnstiftender und fordernder Beruf

Viele Menschen, die in der Pflege arbeiten, erleben ihren Beruf als sinnstiftend und widmen sich ihrer Arbeit mit hohem Engagement. "Annähernd 30 Krankheitstage pro Jahr sind aber ein deutliches Signal, dass der Pflegeberuf mit seinen hohen körperlichen und psychischen Anforderungen in vielfacher Hinsicht attraktiver gestaltet werden muss. Denn der Pflegebedarf unserer älter werdenden Bevölkerung wird in den kommenden Jahren noch steigen. Gerade in der Altenpflege werden immer mehr Menschen Unterstützung benötigen", sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen.

Mit Spannung beobachtet die TK daher die "Denkfabrik Pflege", die die hessische Landesregierung angekündigt hat. Laut Koalitionsvertrag ist vorgesehen, dass Politik, Wissenschaft und Praxis gemeinsam an Lösungsansätzen für die kommenden Herausforderungen in der Altenpflege arbeiten sollen. "In der Pflege werden neue innovative Antworten dringend gebraucht. Es wäre wünschenswert, wenn die Denkfabrik dazu einen Beitrag leistet. Schade wäre es, wenn die Initiative am Ende lediglich auf eine Austauschrunde hinausliefe, die zwar regelmäßig tagt, aber keine umsetzbaren neuen Ideen entwickelt", so Voß. 

Attraktivere Perspektiven

Aus Sicht der TK könnten Pflegeberufe in der Alten- und Krankenpflege mit attraktiven beruflichen Perspektiven aufgewertet werden, um möglichst viele Menschen für die Arbeit in der Pflege zu interessieren. Pflegekräften sollten grundsätzlich mehr Möglichkeiten zur Weiterbildung und akademischen Qualifizierung zur Verfügung stehen. Mit erweiterten Fachkompetenzen könnten sie künftig teilweise medizinische Aufgaben übernehmen. Zudem könnten Einrichtungen interessante Angebote schaffen, um Pflegekräfte nach einer beruflichen Auszeit oder einer zwischenzeitlichen Beschäftigung in einem anderen Berufsfeld die Möglichkeit zu geben, in ihren Ursprungsberuf zurückzukehren. 

Verhältnisse am Arbeitsplatz

Schwierige Rahmenbedingungen wie hohe körperliche Anforderungen, Zeitdruck, Konflikte und Spannungen im Team oder unklare Kommunikation können die Gesundheit der Mitarbeitenden zudem belasten. Im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags unterstützt die TK daher Beschäftigte und Führungskräfte in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern dabei, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Strukturen im Betrieb zu schaffen. Weitere Informationen hierzu gibt es im TK-Lebensweltenportal " Gesunde Pflege ". 

Hinweis für die Redaktion

Für die aktuelle Auswertung hat die TK die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 5,7 Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet, darunter sind fast 514.000 Erwerbspersonen aus Hessen. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosengeld I.  

Weitere Informationen zu den TK-geförderten Präventionsprojekten in der Pflege gibt es unter tk.de.