Frankfurt am Main, 6. Dezember 2024. Die Techniker Krankenkasse (TK) begrüßt die heute vorgestellte Aktualisierung des Hessischen Onkologiekonzepts. "Das Konzept hat sich in den vergangenen Jahren etabliert und trägt aus unserer Sicht zu einer Verbesserung der Patientenversorgung bei der Behandlung von Krebs bei", so Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen. 14 Jahre nachdem die Landesregierung das Onkologiekonzept ins Leben gerufen habe, sei es nun an der Zeit, das Bestehende weiterzuentwickeln.

Durch Austausch voneinander lernen

Das 2010 entstandene Onkologiekonzept sieht vor, dass alle Kliniken, die Krebspatientinnen und -patienten behandeln, ihre Arbeit stärker miteinander abstimmen. Das damalige Hessische Ministerium für Soziales und Integration hat hessenweit verteilt acht Kliniken ("koordinierende Krankenhäuser") damit beauftragt, diese klinikübergreifende Zusammenarbeit in ihren jeweiligen Regionen zu koordinieren. Alle anderen Kliniken ("kooperierende Krankenhäuser") sind aufgefordert, sich regelmäßig mit dem für ihre Region zuständigen koordinierenden Krankenhaus über ihre Krebsfälle auszutauschen. In sogenannten "Tumorkonferenzen" stimmen die Klinken beispielsweise gemeinsam Therapiepläne ab. "Das Hessische Onkologiekonzept bietet die Chance, dass sich Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Krankenhäuser miteinander austauschen und so voneinander lernen. Gemeinsam wird entschieden, welche Behandlungsmethode die beste für die Krebserkrankten ist", erklärt Voß. Es sei zu loben, dass die meisten hessischen Kliniken mittlerweile erkannt hätten, dass zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowie zur Steigerung der Behandlungsqualität eine klinikübergreifende Zusammenarbeit unabdingbar sei.

Integration des ambulanten Sektors

In der Aktualisierung des bestehenden Konzepts ist nun vorgesehen, dass auch die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte, die Krebspatientinnen und -patienten betreuen, in das Konzept mit aufgenommen werden. "Angesichts der Tatsache, dass die überwiegende Anzahl von Krebsdiagnosen zunächst im niedergelassenen Bereich gestellt und die Betroffenen nach erfolgter Krankenhausbehandlung ambulant weiterbehandelt werden, ist eine Integration des ambulanten Sektors in das Konzept absolut sinnvoll", so Voß. Angedacht sei, dass in jeder Versorgungsregion Hessens ein onkologisch tätiger Arzt/eine onkologisch tätige Ärztin benannt werde, die als zentrale Ansprechperson für das zuständige koordinierende Krankenhaus fungiert. Grundsätzlich sei geplant, dass auch die onkologisch tätigen Ärztinnen und Ärzte künftig an den Tumorkonferenzen teilnehmen und dort ihre Fälle vorstellen. "Das gilt es nun so schnell wie möglich umzusetzen, denn so kann die Behandlungsqualität für Krebspatientinnen und -patienten in Hessen noch weiter steigen", so Voß.

Intensivere Unterstützung von Krebspatientinnen und -patienten

Darüber hinaus sollen in das Onkologiekonzept künftig auch unterstützende Versorgungsangebote, wie zum Beispiel Ernährungsberatungen, Sporttherapie, Palliativversorgung und vor allem psychoonkologische Angebote mitberücksichtigt werden. "Eine Krebsdiagnose geht mit vielen Ängsten, einer radikalen Veränderung des Alltags und oftmals mit schweren körperlichen Beeinträchtigungen und einem massiven Absinken der Lebensqualität einher. Nicht alle Patientinnen und Patienten schaffen es, diese Belastungen aus eigener Kraft zu verarbeiten. Deshalb ist das Vorhaben, die Betroffenen auch über die Krebstherapie hinaus besser zu unterstützen, sehr zu begrüßen", erklärt Voß.

Ambulante Praxen einbinden

Die koordinierenden Krankenhäuser sind im neuen Onkologiekonzept ausdrücklich dazu verpflichtet, die Anbieter von Leistungen, wie Ernährungsberatung, psychosoziale Beratung oder Palliativversorgung, in ihre Netzwerke mit aufzunehmen. Die Einbindung des ambulant-ärztlichen Bereichs bleibt im Konzept hingegen unverbindlich. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte werden lediglich zur Kooperation aufgefordert. "In den vergangenen Jahren gab es bereits mehrere Anläufe, den niedergelassenen Bereich in das Onkologiekonzept zu integrieren - bislang erfolglos. Wir hoffen sehr, dass sich die Ärztinnen und Ärzte - im Sinne ihrer Patientinnen und Patienten - dieses Mal einen Ruck geben und erkennen, wie wichtig auch ihre Kooperation in diesem Bereich ist", so Voß.