Physician Assistant: Ein neuer Beruf mit Potenzial
Artikel aus Schleswig-Holstein
Seit Herbst 2020 ist in Schleswig-Holstein die Ausbildung zum Physician Assistant (PA) möglich. Um das Potenzial des neuen Berufsbildes auszuschöpfen, engagiert sich die TK bei der Etablierung des Bachelorstudiengangs "Physician Assistant" an der Westküste.
Physician Assistant an der Westküste studieren
Der Einsatz von Physician Assistants (PA's) wird im deutschen Gesundheitswesen mit großem Interesse verfolgt. Der medizinische Assistenzberuf gilt als vielversprechender Ansatz, um dem demografischen Wandel, veränderten Krankheitsbildern und dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Die positiven Erfahrungen aus dem Ausland haben mittlerweile auch Anklang in Deutschland gefunden. Seit 2020 bieten die Westküstenkliniken (WKK) in Heide gemeinsam mit der SRH Hochschule den Bachelor-Studiengang Physician Assistant für jährlich über 30 Studieninteressierte an. Der NC-freie Studiengang umfasst sechs Semester mit hohem Praxisanteil in stationären und ambulanten Lernorten.
Flexible Entlastung des ärztlichen Personals
Angesichts der zunehmenden Komplexität in der Versorgung müssen Ärztinnen und Ärzte stärker als bisher unterstützt und entlastet werden. Hierzu zählen etwa komplexer werdende Dokumentations- und Managementprozesse, aber auch patientenbezogene Tätigkeiten. Genau hier setzt das Berufsmodell der PA's an: Sie fungieren als Bindeglied zwischen Patientinnen und Patienten auf der einen Seite und den Ärztinnen und Ärzten auf der anderen Seite. Konkret kann das ärztliche Personal Aufgaben wie die Patientenaufklärung oder die Erhebung der Krankengeschichte an die PA's delegieren und sich auf deren Kernaufgaben konzentrieren.
Berufsbild mit Potenzial
Vor allem in ländlichen Regionen haben Krankenhäuser, Fach- und Hausarztpraxen Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden. Ein bzw. eine PA kann zwar keine Ärztinnen und Ärzte ersetzen, ihnen aber viele delegierbare Aufgaben abnehmen und damit wertvolle Unterstützung leisten. Zudem zeigen bisherige Erfahrungen, dass die PA's in ihrem beruflichen Alltag positive Erfahrungen sammeln und auf hohe Akzeptanz beim ärztlichen Personal, Pflegekräften sowie Patientinnen und Patienten stoßen. Dank der breiten Basisausbildung können PA's in die ambulante haus- beziehungsweise fachärztliche oder stationäre Versorgung gehen und unter ärztlicher Supervision in unterschiedlichen Fachbereichen, wie etwa Anästhesie und Intensivmedizin, Chirurgie/Innere Medizin, Funktionsdiagnostik und Therapie oder in zentralen Notaufnahmen tätig werden. Perspektivisch eröffnet sich auch durch die Digitalisierung zusätzliches Potenzial für PA's wie etwa in der Telemedizin.
Das Engagement der TK
Auch die TK sieht großes Potenzial in der Berufsausbildung von PA's, insbesondere im Hinblick auf die Entlastung der Ärztinnen und Ärzte. Deswegen ist die TK Partner des aus Mitteln des Versorgungssicherungsfonds geförderten Studiengangs. Zudem engagiert sich die TK Landesvertretung am Studienzentrum in Heide, indem sie das Studium inhaltlich, zum Beispiel durch die Durchführung eines Moduls, begleitet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf Studieninhalten mit telemedizinischem Bezug und den Einsatzmöglichkeiten von PA's im Bereich der (digitalen) ambulanten Versorgung.