Der Klimawandel bringt umfassende Veränderungen für unsere ökologische, soziale und ökonomische Umwelt mit sich. Entsprechende Entwicklungen, wie etwa der Temperaturanstieg, beeinflussen auch die Gesundheit der Bevölkerung maßgeblich. Gleichzeitig ist der Gesundheitssektor einer der größten Emittenten von klimaschädlichen Gasen, zu denen auch Narkosegase zählen. Mit der Produktion von 4,4 Prozent der globalen Treibhausgase liegt er über den Emissionen von Flugverkehr und Schifffahrt.

Ein Krankenhausbett etwa verbraucht im Jahr so viel Energie wie vier Einfamilienhäuser und zudem noch 300 bis 600 Liter Wasser pro Tag. Der jährliche Energieverbrauch eines Computertomographen im unproduktiven Wartezustand entspricht dem Energieverbrauch von sechs Vier-Personen-Haushalten. Allein diese Zahlen verdeutlichen, wie groß das Potential des Gesundheitssektors ist, Aspekte der Nachhaltigkeit wesentlich voranzutreiben.

Klimawandel und Gesundheitswesen beeinflussen sich wechselseitig

Bei unserem diesjährigen TK-Jahresempfang haben wir uns deshalb dem Thema "Go Green - Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen" gewidmet. Das Interesse bei den Akteuren im Gesundheitswesen war groß und wir freuen uns, dass wir so viele hochkarätige Gäste und Impulsgeber bzw. -geberinnen begrüßen konnten. 

Mit seinem Grußwort holte Ministerialdirektor Daniel Stich die Zuhörenden direkt ins Thema. Er unterstrich, wie wichtig Nachhaltigkeit gerade auch im Gesundheitswesen ist, und betonte, dass dieser Aspekt auch eine große soziale Komponente hat, die für das Gesundheitsministerium bedeutsam ist.

TK-Vorstand Thomas Ballast zeigte auf, wie sich Klimawandel und Gesundheitswesen wechselseitig beeinflussen. Zudem ging er auf die Maßnahmen ein, welche die TK selbst bereits umsetzt. Bezogen auf die Kliniken sagte er, dass die wenigsten ihren CO2-Ausstoß derzeit monitoren. Die Krankenhäuser sähen die größten Hindernisse für mehr Nachhaltigkeit in zu geringen finanziellen Mitteln, fehlenden finanziellen Anreizen und unzureichenden personellen Ressourcen.

Nachhaltigkeit muss praktikabel sein

Prof. Dr. Matthias Fischer, Professor für Nachhaltigkeitsmanagement im Gesundheitswesen an der Hochschule für Gesundheit, Bochum, hielt seine Keynote gemeinsam mit Laura Marx, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Hebamme, im Dialog. Sein Fazit lautete: Das Nachhaltigkeitsmanagement kann man in einem komplexen System wie dem Gesundheitswesen nicht vom eigentlichen Geschäftszweck entkoppeln. Laura Marx wies zudem darauf hin, dass es wichtig sei, dass auch die Mitarbeitenden der einzelnen Unternehmenseinheiten in die Entwicklung von Nachhaltigkeitskonzepten eingebunden werden.

Wie Nachhaltigkeit in einer Klinik gelebt werden kann, zeigte Burak Isiksal von der BG Klink Ludwigshafen mit seinem Vortrag "Green Hospital". Das Krankenhaus ist schon seit Jahren Vorreiter auf diesem Gebiet. Er zeigte sich überzeugt, dass der wirtschaftliche Druck zum nachhaltigen Handeln zunehmend steigen wird. Allein die Abwendung von Sanktionen und Mehrkosten durch die CO2-Besteuerung machen seiner Ansicht nach ein schnellstmögliches Umdenken notwendig.

Die abschließende Talkrunde unter der Moderation von Gastgeber und TK-Landesvertretungsleiter Jörn Simon mit allen Expertinnen und Experten sowie TK-Vorstand Thomas Ballast griff einige Aspekte nochmals auf. Beim anschließenden Get-together konnten sich die Gäste mit den Impulsgebern und untereinander austauschen. 

Impressionen vom TK-Jahresempfang