So könnte die gesundheitspolitische Bilanz von Schwarz-Grün im Jahr 2027 aussehen
Artikel aus Schleswig-Holstein
Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein, wirft in einen Blick in die Zukunft und nimmt heute schon mal die Erfolgsbilanz der Landesregierung nach den fünf vor uns liegenden Jahren schwarz-grüner Gesundheitspolitik vorweg - rein fiktiv natürlich.
Die Menschen in Schleswig-Holstein haben am 8. Mai 2022 einen neuen Landtag gewählt. Die CDU und Bündnis90/Die Grünen befinden sich gerade in Koalitionsverhandlungen und ich stelle mir die Frage, wie sich die gesundheitliche Versorgung im Land in fünf Jahren - also zur nächsten Landtagswahl - unter der neuen Landesregierung weiterentwickelt hat. Wie steht es im Jahr 2027 um Schleswig-Holstein? Was haben fünf Jahre richtig gute Gesundheitspolitik für unser Land gebracht?
Bevor wir in die Details gehen: Die fiktive Bilanz ist natürlich super. Gestalterisch, pro-aktiv wurden Probleme angegangen und angepackt, Visionen entwickelt und erste, spürbare Schritte zu deren Umsetzung beschritten. Gesundheitspolitik hat sich vom hässlichen Entlein der Politikbereiche zum weißen und kraftvollen Schwan der Regierungsarbeit gemausert. Ein Stück nordischer Erfolgsgeschichte.
So könnte die gesundheitspolitische Bilanz der schleswig-holsteinischen Landesregierung im Jahr 2027 aussehen:
Als ersten Schritt haben wir mit einer Bestandsaufnahme der medizinischen und pflegerischen Versorgung im Land begonnen, um daraus für die wichtigsten gesundheitspolitischen Vorhaben Zielbilder und Maßnahmen zu entwickeln. Ganz oben auf der Agenda standen Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, für die sich verändernden Rahmenbedingungen in der Krankenhausversorgung, das Nutzen der digitalen Transformation als Chance für mehr Entlastung sowie eine bessere Versorgung der ländlichen Räume und Inseln. Durch die Einrichtung der ersten Regionalen Gesundheitszentren an der West- und an der Ostküste, sind wir neue Wege in der ambulanten Versorgung gegangen.
Wir haben Zielbilder entwickelt, wie wir den Rettungsdienst und die Notfallversorgung besser koordinieren können und in der pflegerischen Versorgung neue Impulse setzen.
Bei der Entwicklung der Zielbilder und Maßnahmen haben wir uns als Land von der Frage leiten lassen, wie zukunftsfähige und zugleich gesunde Lebens- und Arbeitsbedingungen geschaffen oder ausgebaut werden können. Die simple Erkenntnis dahinter: Wenn wir die Menschen in Schleswig-Holstein gut medizinisch und pflegerisch versorgen möchten, dann braucht es hierfür dauerhaft gesunde Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegerinnen und Pfleger. Das gilt auch für weiteren Beschäftigten im Gesundheitswesen. Und die Erkenntnis, dass es produktive Energie freisetzt, wenn alle Beteiligten die Möglichkeit haben, die notwendigen Veränderungsprozesse aktiv mitzugestalten. Wichtig war uns bei der Entwicklung der Zielbilder außerdem, dass die Maßnahmen der einzelnen Zielbilder synergetisch verknüpft wurden.
Die Krankenhauslandschaft ist zukunfts- und leistungsfähig
Ein richtig dickes Brett haben wir als Landesregierung in der stationären Versorgung durchbohrt: Im Konsens mit allen politisch und gesellschaftlich Handelnden sowie mit den Institutionen im Gesundheitswesen ist es uns gelungen, die Krankenhauslandschaft zukunfts- und leistungsfähig auszurichten. Dafür haben wir ein gemeinsames Zielbild entwickelt, dass die Kriterien der Bedarfsorientierung, der Qualitätssteigerung und Erreichbarkeit beinhaltet.
Parallel hat sich die Landesregierung auf Bundesebene erfolgreich dafür eingesetzt, eine deutschlandweite Finanzierungsreform der Krankenhausvergütung hin zu einem Mix aus Fallpauschalen, Vorhaltekosten und Qualitätszuschlägen einzuführen. Zusammen mit dem vom Gemeinsamen Bundesausschuss vorgegebenen bundeseinheitlichen Versorgungsstufenkonzept hat Schleswig-Holstein die Chance genutzt, dass die Versorgungsaufträge der einzelnen Kliniken in den Regionen klar definiert wurden und die finanzielle Ausstattung der Häuser jetzt passgenauer erfolgt.
Den Grundstein dafür hat die Jamaika-Koalition bereits mit dem im Jahr 2020 verabschiedeten Landeskrankenhausgesetz gelegt. Unterm Strich ist es gelungen, die Krankenhauslandschaft in Schleswig-Holstein so weiterzuentwickeln, dass die Qualität in der klinischen Versorgung der Menschen noch besser ist und gleichzeitig ressourcenschonend erfolgt. Die Möglichkeiten der Telemedizin werden dabei genutzt.
Regionale Versorgungsstrukturen weiterentwickelt
Ein gutes Beispiel für die Verknüpfung mehrerer Zielbilder und Maßnahmen ist die erfolgreiche Weiterentwicklung je eines kleineren Klinikstandortes an der West- und an der Ostküste hin zu Regionalen Gesundheitszentren. Gerade für die älteren niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zeichnete sich ab, dass das Finden einer Nachfolge für die "Landarztpraxis" in die Rubrik Mission Impossible fiel. Zugleich war für den Krankenhausbetrieb eine Neuausrichtung dringend nötig, um im Spannungsfeld zwischen steigenden Qualitätsanforderungen für spezialisierte Leistungen einerseits und mehr ambulant erbringbarer Leistungen andererseits eine neue Rolle zu finden und den Mitarbeitenden eine tragende Zukunftsperspektive bieten zu können. Die eingeleiteten Change-Prozesse waren erwartungsgemäß alles andere als einfach und bei den Beteiligten - neben den Hoffnungen auf bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen - auch mit Zweifeln und vielen Fragen verbunden.
Der Ausbau digitaler Unterstützung und die telemedizinische Vernetzung zwischen dem Rettungsdienst und den Schwerpunkt-Krankenhäusern hat ganz neue Möglichkeiten der Versorgung in den Regionen aufgezeigt und die Entwicklung neuer Arbeitsfelder, beispielsweise für Pflegerinnen und Pfleger sowie für Physician Assistens, eröffnet. Zugleich ist es gelungen die Versorgung im Einzelnen besser aufeinander abzustimmen, sie auf ein neues Qualitätsniveau zu heben und effizienter zu organisieren.
Schleswig-Holstein: Leuchtturmregion im Gesundheitswesen
Zukunftsfeste Gesundheitsversorgung kann nur gelingen, wenn die Möglichkeiten der digitalen Transformation schneller und zielgerichteter als bisher Eingang in die Versorgungswirklichkeit finden. Weil alle an der gesundheitlichen Versorgung der Menschen Beteiligten die Möglichkeiten und den Nutzen digitaler Vernetzung und Unterstützung im Gesundheitswesen erkannt und in den Mittelpunkt ihres Handelns gestellt haben, wurden 2022 bis 2027 zahlreiche innovative Projekte initiiert und aus dem Versorgungssicherungsfonds unterstützt.
Außerdem ist es uns gelungen, erste versorgungsrelevante Piloten aus dem Versorgungssicherungsfonds gemeinsam mit dem Cluster Life Sciences Nord zu verbinden. Digital- und industriepolitische Impulse und Versorgungsperspektiven ergänzen sich damit auf einem neuen Niveau.
Und nicht zuletzt war der erfolgreiche Ausbau der digitalen Infrastruktur - bis hinaus auf die Halligen - eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Digitalisierung der medizinischen und pflegerischen Versorgung von Land und Inseln. Versorgungssicherungsfonds, Cluster Life Sciences Nord und digitale Infrastruktur haben dazu geführt, dass sich Schleswig-Holstein als die Leuchtturm-Region im deutschen Gesundheitswesen etabliert hat.
Fünf Jahre guter Gesundheitspolitik für unser Land liegen hinter uns. Das war ein hartes Stück Arbeit. Unser Dank gilt allen Beteiligten, die konstruktiv dazu beigetragen haben, dass die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Schleswig-Holstein nachhaltig und zukunftsfähig auf hohem Niveau erfolgen kann.
Natürlich gibt es noch jede Menge zu tun und wir werden als Landesregierung auch weiter alles daransetzen, dass in Schleswig-Holstein nicht nur die glücklichsten Menschen leben, sondern auch die gesündesten.