Mit Digitalisierung zu einer besseren Gesundheitsversorgung
Position aus Saarland
Die Digitalisierung ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. In der Gesundheitsbranche hinkt man den Entwicklungen jedoch hinterher. Dabei bietet sie gerade vor den aktuellen Herausforderungen enorme Chancen. In seinem Standpunkt geht LV-Leiter Stefan Groh auf die wichtigsten Aspekte unseres aktualisierten Positionspapiers ein.
Die Herausforderungen im saarländischen Gesundheitswesen sind groß: Fachkräftemangel, demografischer Wandel und finanzieller Druck sind nur drei Beispiele dafür. Aus Sicht der TK ist das Potenzial der Digitalisierung zur Bewältigung dieser Herausforderungen noch lange nicht vollständig ausgeschöpft.
Bessere Versorgung im ländlichen Raum
Fernbehandlungen sind seit einigen Jahren möglich. Wirklich angekommen in der Versorgungsrealität sind sie aber noch nicht. Dabei bieten sie gerade für ländliche Regionen große Chancen. Durch Videosprechstunden können medizinische Probleme in vielen Fällen schnell geklärt werden. Die Patientinnen und Patienten sparen sich so weite Anfahrtswege und Wartezeit in der Praxis. Aber auch Ärztinnen und Ärzte profitieren, denn sie sind mit Videosprechstunden in der Tagesgestaltung deutlich flexibler.
Entlastung in der Pflege
Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst auch im Saarland stetig. Häufig wünschen sich diese, so lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben zu können. Die Digitalisierung kann das beispielsweise durch technische Assistenz- und Überwachungssysteme ermöglichen. Aber auch für die Pflegekräfte sind durch digitale Hilfsmittel enorme Entlastungen möglich, denn richtig eingesetzt können digitale Technologien bei der Dokumentation, Planung und Überwachung der Pflegebedürftigen unterstützen.
Gesundheitsdaten als entscheidender Faktor
Die Auswertung von Gesundheitsdaten ist schon heute ein wichtiger Baustein für das Monitoring und die Weiterentwicklung von Versorgungsangeboten in der GKV. Das könnte in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen. Denn mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz ist es den Krankenkassen nun möglich, diese Routinedaten für die Entwicklung digitaler Versorgungsinnovationen zu nutzen. Davon profitieren letztlich die Versicherten.
ePA sorgt für mehr Transparenz
Die Einführung der elektronische Patientenakte (ePA) für alle bietet große Chancen. Sie sorgt gerade bei den Versicherten für Transparenz und Vernetzung. Dadurch können Doppeluntersuchungen und unerwünschte Wechselwirkungen von Medikamenten vermieden werden. Die Akte muss nun in den ärztlichen Alltag integriert werden, um den vollständigen Nutzen zu entfalten.
KI birgt viel Potenzial
Was in dieser Diskussion nicht vergessen werden darf, ist Künstliche Intelligenz (KI). Mit ihrer Hilfe kann die Dokumentation, beispielsweise durch Automatisierung bei Abrechnungen, stark vereinfacht werden. Aber auch bei der Analyse großer Datenmengen oder beim Bewerten von Bildgebungsverfahren kann KI eine hilfreiche Unterstützung sein. Hier muss dringend eine rechtliche Basis für einen kontrollierten Einsatz geschaffen werden, um die Diagnostik und Behandlung zu verbessern.
Digitalisierung muss im Alltag funktionieren
Was bei den vielen Diskussionen um die Digitalisierung nicht vergessen werden darf, ist die Nutzerfreundlichkeit. Ja, Datenschutz ist wichtig und muss gerade bei Gesundheitsdaten gewährleistet sein, aber gängige Identifikationsstandards wie Gesichtsscan oder Fingerabdruck müssen zum Standard werden.
Auch bei den Leistungserbringern gilt: Nur wenn der Nutzen einer Anwendung gesehen wird, diese stabil läuft und der technische sowie zeitliche Aufwand gering ist, wird die Akzeptanz steigen - egal ob es sich um ePA, oder andere Neuerungen handelt.
In unserem überarbeiteten Positionspapier finden sie ausführlichere Argumentationen zu diesem wichtigen Thema.