Bevor die Adventszeit im Saarland startet, ist ein Termin dick im Kalender der Akteurinnen und Akteure des saarländischen Gesundheitswesens markiert: der Herbstempfang der TK-Landesvertretung (LV).

Auch in diesem Jahr folgten zahlreiche Gäste der Einladung in die Luminanz in Saarbrücken, sodass einem erfolgreichen Abend mit vielen spannenden Gesprächen nichts im Wege stand. Nachdem Landesvertretungsleiter Stefan Groh am Eingang schon alle eintreffenden Gäste begrüßt hatte, eröffnete er den Abend fachlich mit einem kurzen Einstieg in das Fokusthema des Abends: Innovation und digitale Transformation.

Nach einem Grußwort von Dr. Magnus Jung, Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, in dem er vor allem auf aktuelle politische Entwicklungen und die damals noch unsichere Lage zum KHVVG einging, hieß es dann: Bühne frei für Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Der Visionär und erfolgreiche Unternehmer ist mittlerweile stolze 83 Jahre alt - aber noch immer am Puls der Zeit.

Möglichkeiten endlich nutzen

Seinen Vortrag zur digitalen Transformation eröffnete er mit einer spannenden Anekdote. Die Pferde, die in den Golfstaaten zu Rennen antreten und die Falken, die dort als Statussymbol gehalten werden, genießen die beste und vor allem datengestützte medizinische Versorgung. Wenn es um die Gesundheit der Menschen geht, sind wir - besonders was letzteres angeht - davon noch ein gutes Stück entfernt. Dieses Beispiel zeigt aber, dass es die Möglichkeiten oftmals bereits gibt, wir sie allerdings auch in die Anwendung bringen müssen.

Was sind Innovationen?

Nach diesem kurzen Ausritt blickte Prof. Scheer dann auf sein Kerngeschäft, die digitale Transformation. Aus seiner Sicht sind vor allem zwei Dinge Treiber für Innovationen: die Individualisierung und die zunehmende Autarkie der Menschen. Beides Dinge, die auch im Gesundheitswesen immer wichtiger werden. Doch was machen Innovationen überhaupt aus? Prof. Scheer zufolge ist es nicht bereits eine neue und möglicherweise interessante Idee. Sie wird erst dann zur Innovation, wenn sie auch erfolgreich umgesetzt ist.

Die wichtigsten Faktoren für Erfolg von innovativen Unternehmen sind für ihn die Veränderungsbereitschaft und -geschwindigkeit sowie der Mut, etwas zu versuchen und aus den Ergebnissen zu lernen. Dabei kommt es auch darauf an, diese Philosophie in alle Teams hineinzutragen.

Problem: Überleitung in die Regelversorgung

Diese Thesen wurden im Anschluss unter der Moderation von Janek Böffel munter diskutiert. Neben Dr. Jung, Prof. Scheer und LV-Leiter Groh nahm auch Prof. Dr. Martin Dietrich, Honorarprofessor an der Universität des Saarlandes und Referatsleiter im Bundesgesundheitsministerium, an der Diskussionsrunde teil. LV-Leiter Stefan Groh: "Innovationen sind immer wichtig für ein modernes Gesundheitswesen, aber mit Blick auf den Fachkräftemangel müssen wir gerade jetzt noch mehr den Fokus auf dieses Thema legen. Die Digitalisierung und Innovationen können hier einen entscheidenden Beitrag leisten." Dafür erhielt er viel Zuspruch. Prof. Dietrich lenkte den Blick dabei auf den Innovationsfonds. Aus seiner Sicht müsste es häufiger gelingen, positive Projekte auch in die Regelversorgung zu überführen. Hier seien alle Beteiligten gefragt.

Mit der ePA zu mehr Patientensicherheit

Auch Minister Dr. Jung sah das ähnlich und legt vor allem viel Hoffnung in die Einführung der elektronische Patientenakte für alle. Sie steigere nicht nur die Patientensicherheit, sondern sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur individualisierten Medizin.

Bevor es in den persönlichen Austausch mit allen Gästen ging, stand am Ende der Gesprächsrunde das gemeinsame Fazit: Die digitale Transformation bietet für das Gesundheitssystem enorme Chancen, die Möglichkeiten müssen nur endlich auch genutzt werden.

Netzwerken zum Abschluss

Das war auch der Tenor bei den vielen Gesprächen im Anschluss an den offiziellen Teil. Darüber hinaus wurden aber auch viele weitere wichtige Themen im persönlichen Kontakt besprochen. Dabei blieb vor allem ein bleibender Eindruck hängen: Der Herbstempfang kam auch 2024 bei allen sehr gut an.