Rückruf während einer Entsendung: Was müssen Arbeitgeber wissen?
Wenn alles nach Plan läuft, endet eine Entsendung spätestens nach 24 Monaten oder sobald das Projektziel erreicht wurde. Aber was passiert, wenn Sie Entsendete - entgegen dem ursprünglichen Plan - aus dem Ausland zurückrufen müssen?
Unternehmerische Umstrukturierungen, wirtschaftliche Probleme oder Anpassungsschwierigkeiten der Mitarbeitenden: Ein Rückruf kann ganz unterschiedliche Ursachen haben.
Rückruf im Entsendevertrag regeln
Wichtig ist, dass Sie die Gründe für einen möglichen Rückruf im Entsendevertrag festhalten. Dort sollten Sie klar definieren, unter welchen Voraussetzungen Ihr Unternehmen das Rückrufrecht ausüben kann. Das entspricht dem Transparenzgebot in § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB .
Der Rückruf sollte immer verhältnismäßig und unter Beachtung des Grundsatzes von Treu und Glauben erfolgen ( § 242 BGB ). Das bedeutet, dass Sie als Arbeitgeber den Rückruf nur aus berechtigten Gründen vornehmen sollten, um Konflikte zu vermeiden.
Was? | To-do |
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Voraussetzungen | Prüfen Sie, ob Sie die Bedingungen für einen Rückruf erfüllen. Wichtig zu wissen: Der Rückruf darf z. B. nicht zu einem Vergütungsverlust von mehr als 25 Prozent führen. |
Ankündigungsfrist | Halten Sie die Ankündigungsfrist für den Rückruf ein. In der Regel beträgt diese 3 Monate. |
Betriebsrat | Prüfen Sie, ob der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht bei der Rückrufentscheidung hat. |
Job | Stellen Sie sicher, dass Rückkehrende eine gleichwertige Position im Unternehmen erhalten. Es sollten keine Nachteile durch den Rückruf entstehen. |
Transparenz | Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden so früh wie möglich über den Rückruf. Bei der Gelegenheit können Ihre Mitarbeitenden Ihnen ihre Sicht erklären und eventuell familiäre oder persönliche Gründe nennen, falls sie den Rückruf verweigern. |
Reisekosten | In der Regel tragen Sie als Arbeitgeber die Kosten für die Rückführung wie Reise- oder Umzugskosten. |
Zusatzversicherungen | Haben Sie Versicherungen für Ihre Entsendeten abgeschlossen? Beenden Sie diese oder passen Sie sie an. |
Steuern | Je nach Entsendungsdauer und Zielort kann der Rückruf steuerliche Auswirkungen für die Arbeitnehmenden haben. Wenn Mitarbeitende aufgrund des Rückrufs z. B. höhere Steuern zahlen müssen (z. B. weil steuerliche Vorteile im Ausland wegfallen), können Arbeitgeber eine steuerliche Ausgleichszahlung leisten, um die zusätzlichen Belastungen abzufedern. |
Weitere Kosten | Klären Sie, wie Sie mit Kosten für nicht genutzte Entsendungsvorteile umgehen: Entsendete Mitarbeitende haben möglicherweise Verträge über Unterkunft, Schulgebühren oder andere Leistungen im Gastland. Diese sollten Sie als Arbeitgeber übernehmen. |
Unterstützung | Bieten Sie Ihren Zurückgerufenen Unterstützung an, um ihnen die Rückkehr zu erleichtern (z. B. Umzugshilfe, Beratung zur beruflichen Wiedereingliederung). |
Mehr Infos
- Was können Sie tun, um den Abbruch einer Entsendung zu verhindern? Dazu finden Sie hilfreiche Tipps im Artikel "
Wenn Auslandseinsätze scheitern: Ursachen und Kosten
".
- Praktische Tipps zur Vertragsgestaltung finden Sie in unserem Artikel "
Die wichtigsten 10 Punkte: Was gehört in einen Entsendevertrag?
".
- Alle Infos zum Thema Entsendung auf einem Blick - von der Ausstrahlung bis zum Territorialprinzip - finden Sie in unserem
Beratungsblatt Beschäftigung im Ausland
(PDF, 463 kB)
).
Aufzeichnung des TK-Webinars "Vorzeitiger Abbruch von Entsendungen": Hier bekommen Sie umfassende Infos zu den Ursachen für vorzeitig beendete Entsendungen.