Fachkräftemangel: Kennen Sie schon die Silver Ager?
Der Fachkräftemangel wird sich in den nächsten Jahren verschärfen. Ein Ansatz lautet, vermehrt auf Arbeitskräfte über 55 Jahre zu setzen. Welche Vorteile das für Sie hat - und warum sie wertvolle "Expats und Experts" sind.
Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer gehen nach und nach in Rente - und aufgrund des demografischen Wandels rücken zu wenig junge Menschen nach. Das Resultat: Fachkräftemangel.
Ein Teil der Lösung: Silver Ager
Das US-amerikanische Beratungsunternehmen Bain & Company blickte in einer aktuellen, internationalen Studie in die Zukunft und rechnete aus, dass weltweit schätzungsweise 150 Millionen Jobs bis 2030 an Arbeitskräfte über 55 Jahre gehen werden.
Zur Einordnung: Das ist fast so viel wie die gesamte arbeitende Bevölkerung der USA.
Sie beschäftigen noch (oder schon) Mitarbeitende Ü50?
Diese Generation verfügt über wertvolle Erfahrungen und ist in der Regel ihrem Arbeitgeber loyal verbunden.
Vor allem beim Thema Entsendung sollten Sie sie im Blick behalten: Dank ihrer Berufs- und Lebenserfahrung und Souveränität sind sie für Aufgaben im Ausland bestens geeignet.
Silver Ager als Mentoren
Neue Mitarbeitende können von den Ex-Expats profitieren: Als Mentor:innen übernehmen Silver Ager eine wichtige Aufgabe im Entsendeprozess.
Sie coachen die jüngeren Generationen, sind vertrauensvolle Ansprechpartner:innen und verbessern so den Prozess für den Nachwuchs.
Das wiederum erhöht die Zufriedenheit und Bindung der jüngeren Expats zum Unternehmen und verbessert gleichzeitig die Verbleibsquote von Rückkehrenden.
Sie möchten mehr über die Re-Integration von Expats wissen? Im Artikel "Willkommen zurück: So integrieren und halten Sie Ihre Expats" finden Sie zusätzliche Tipps.
Weitere Gründe, Silver Ager zu beschäftigen:
- Sie fördern Diversität in Form von verschiedenen Altersgruppen im Unternehmen.
- Sie besitzen jahrelange Erfahrung und haben umfangreiches Know-how im Gepäck.Sie sind hoch qualifiziert.
- Sie verfügen über ein Netzwerk mit zahlreichen Kontakten und Kundinnen und Kunden.
- Sie geben neben Wissen auch Soft Skills wie Teamarbeit oder Führungskompetenzen weiter.
Aber was, wenn die Älteren gar nicht mehr arbeiten wollen?
Das kommt - vor allem in Deutschland - öfter vor. Fast ein Drittel der deutschen Erwerbstätigkeiten über 50 gaben im aktuellen TK-Gesundheitsreport 2024 an, früher in Rente gehen zu wollen.
Die gute Nachricht ist: Ganze 47,9 Prozent der Befragten gaben auch an, dass neue Aufgabenfelder - die den eigenen Kompetenzen besser entsprechen - sie motivieren würden, zu bleiben.
So bekommen Sie die Silver Ager
Verzichten Sie bei Stellenausschreibungen auf Formulierungen wie "junge Talente" oder "Digital Natives". Davon fühlen sich die älteren Arbeitskräfte nicht angesprochen.
Weitere Tipps zum An- und Umwerben
- Ermöglichen Sie Silver Agern Flexibilität
Laut TK-Gesundheitsreport wünschen sich 73 Prozent der Beschäftigten eine Anpassung der Arbeitszeit an die individuellen Bedürfnisse. - Unterstützen Sie die individuelle Gestaltung des Renteneintritts
Das ist ein wichtiger Punkt für 70,3 Prozent der Befragten. - Höheres Gehalt als Anreiz
Prüfen Sie, ob Sie ein höheres Gehalt zahlen können, denn das wünschen sich laut Report 66,5 Prozent der Befragten. - Ermöglichen Sie den Wechsel zwischen Teil- und Vollzeit
Darauf legen 64 Prozent der Befragten Wert. - Bieten Sie gesundheitsfördernde Maßnahmen an
Hinter dieser Forderung stehen 60 Prozent der Beschäftigten aus dem Gesundheitsreport. - Sorgen Sie für Beständigkeit
Laut TK-Gesundheitsreport schätzen Silver Ager auch die Sicherheit und Beständigkeit ihres Arbeitsplatzes. Unbefristete Verträge können diese Sicherheit bieten. - Gehen Sie im Ausland auf die Suche nach Fachkräften
Auch dort lohnt sich ein Blick auf ältere Expertinnen und Experten.