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Eine Depression ist etwas anderes, als einfach nur traurig oder verstimmt zu sein. Typische Anzeichen der Erkrankung sind eine tiefe Niedergeschlagenheit, die mindestens zwei Wochen anhält, verbunden mit allgemeiner Interesse- und Antriebslosigkeit. Menschen mit einer Depression schlafen meist schlecht, fühlen sich erschöpft und vom Alltagsleben überfordert. Ihr Selbstvertrauen schwindet, sie haben ein sehr negatives Selbstbild und ziehen sich häufig zurück. Außerdem fällt es ihnen schwer, sich zu konzentrieren. Eine Depression kann mit einer Psychotherapie und mit Medikamenten (Antidepressiva) behandelt werden.

Behandlung einer Depression mit Johanniskraut-Präparaten

Bei leichteren Depressionen greifen einige Menschen zu pflanzlichen Mitteln aus Johanniskraut-Extrakten. Diese Mittel sind manchmal auch unter dem lateinischen Namen für Johanniskraut zu finden: Hypericum perforatum.

Wie für die meisten pflanzlichen Arzneien (Phytotherapeutika) gilt auch für Mittel mit Johanniskraut: Die zahlreichen im Handel erhältlichen Produkte unterscheiden sich zum Teil erheblich in ihrer Stärke und Zusammensetzung. Viele frei verkäufliche Produkte enthalten zum Beispiel nur eine geringe Dosis an Johanniskraut-Extrakten. Daher wirken verschiedene Präparate auch unterschiedlich - und nicht unbedingt so wie die in den Studien erprobten Mittel.

Johanniskrauthaltige Präparate gegen mittelschwere Depressionen sind rezeptpflichtig. Diese enthalten festgelegte Dosierungen. Mittel mit Johanniskraut gegen leichte depressive Verstimmungen sind dagegen ohne Rezept erhältlich. Sie enthalten sehr unterschiedliche Dosierungen und Zusammensetzungen.

Studien zur Wirkung von Johanniskraut

Eine Forschergruppe wertete insgesamt 35 Studien mit knapp 7000 Teilnehmenden aus, um herauszufinden, ob Johanniskraut-Präparate Depressionen bei Erwachsenen lindern können und wie sie im Vergleich zu anderen Medikamenten abschneiden. Die Studien dauerten mindestens vier Wochen und prüften ganz unterschiedliche Johanniskraut-Produkte. In der Mehrzahl der eingeschlossenen Studien wurde Johanniskraut in einer Dosis von 500 bis 1200 Milligramm pro Tag verabreicht. An den Studien nahmen Menschen mit einer leichten oder mittelschweren Depression teil. Die meisten Teilnehmenden waren Frauen.

Wirkung bei leichter bis mittelschwerer Depression

Die in den Studien eingesetzten Johanniskraut-Präparate konnten die Beschwerden von Menschen mit einer leichten bis mittelschweren Depression stärker lindern als ein Placebo. Die Studien, in denen Johanniskraut mit anderen Antidepressiva verglichen wurde, zeigten für beide Mittel eine vergleichbare Wirkung.

Nur wenige Studien liefen länger als acht Wochen. Depressionen dauern jedoch häufig länger oder kehren nach einiger Zeit mit einer weiteren Episode zurück. Ob Mittel mit Johanniskraut längerfristig wirksam sind oder weiteren Episoden vorbeugen können, ist nicht ausreichend untersucht.

Keine Belege fand die Forschergruppe dafür, dass Johanniskraut bei schweren Depressionen hilft. Eine schwere Depression ist eine sehr ernsthafte Erkrankung und sollte nicht allein mit Johanniskraut behandelt werden.

Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Johanniskraut-Präparate können zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, leichten Hautirritationen, Lichtempfindlichkeit und Kopfschmerzen führen. Sie können auch allergische Reaktionen auslösen. Es kommt jedoch etwas seltener zu Nebenwirkungen als bei anderen Antidepressiva.

Bei Johanniskraut-Präparaten können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten - das heißt, sie können die Wirkung anderer Mittel, die gleichzeitig eingenommen werden, verstärken oder abschwächen. Johanniskraut verringert zum Beispiel die Wirkung von Mitteln, die das Blut langsamer gerinnen lassen, oder die die Immunabwehr des Körpers unterdrücken. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Johanniskraut die Zuverlässigkeit der Antibabypille herabsetzt.

Auch pflanzliche Wirkstoffe wie Johanniskraut können in Kombination mit anderen Medikamenten Probleme hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, bei der Einnahme von mehreren Medikamenten auf mögliche Wechselwirkungen zu achten - und auch rezeptfrei erhältliche Mittel nicht ohne Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt einzunehmen.

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