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Von einer Rachitis spricht der Mediziner, wenn die Erkrankung im Kindesalter auftritt, von einer Osteomalazie, wenn sie Erwachsene betrifft. Ursachen sind meist ein Vitamin-D-Mangel oder Störungen des Vitamin-D-Stoffwechsels.

Wichtig für stabile Knochen: Vitamin D

In der Haut wird unter der Einwirkung von UV-Strahlen eine Vorstufe des Vitamin D gebildet. Diese wird dann in der Leber und in den Nieren in die aktive Form umgewandelt. Durch die Sonne decken wir so etwa 80 Prozent unseres Vitamin-D-Bedarfs. Die restlichen 20 Prozent nehmen wir über die Nahrung auf.

Für den Knochenstoffwechsel spielt das Vitamin D eine Schlüsselrolle: Es fördert die Kalzium- und Phosphataufnahme aus Darm und Niere und sorgt dafür, dass diese wichtigen Mineralien in die Knochen eingebaut werden. Erst die Verkalkung, also die Einlagerung von Kalzium und Phosphat, bewirkt, dass die weiche Knochengrundsubstanz hart und fest wird. Dadurch erhält das Skelett die nötige Stabilität.

Zu wenig Vitamin D

Ein Mangel an Vitamin D durch zu wenig Sonne oder eine unausgewogene Ernährung stört die Mineralisierung von neu gebildeter Knochensubstanz. Das führt dazu, dass die Knochen weich werden. Auch Enzymdefekte oder Erkrankungen des Darms, der Leber oder der Nieren können für einen Vitamin-D-Mangel verantwortlich sein. 
In manchen Fällen bedingt auch ein Mangel an Phosphat die Knochenerweichung, beispielsweise bei Nierenerkrankungen oder einer erblich bedingten angeborenen Krankheit namens Phosphatdiabetes. Auch zu wenig oder eine zu geringe Aktivität des Enzyms "alkalische Phosphatase" kann eine Rolle spielen.

Schon Kinder können betroffen sein

Die Rachitis bei Kindern wird auch "Englische Krankheit" genannt. Die betroffenen Kinder leiden aufgrund des Vitamin-D-Mangels unter einer Störung des Knochenstoffwechsels, die zu einer ungenügenden sogenannten Mineralisation der Knochen führt. Der Hormonmangel kann zum Beispiel entstehen, wenn die Kinder zu wenig Sonne bekommen oder nicht ausgewogen ernährt werden.  

Bei Säuglingen macht sich die Rachitis zunächst dadurch bemerkbar, dass sie unruhig und schreckhaft sind sowie vermehrt schwitzen. Ihre Muskeln sind schwach, häufig leiden sie unter Krämpfen. Im Verlauf verändert sich auch das Skelett, zuerst am Schädelknochen - es kommt zu einem abgeflachten Hinterkopf -, im schweren Verlauf im Bereich des Brustbeins sowie der Arme und Beine. 
 
Da Kinder heutzutage bereits als Säuglinge normalerweise routinemäßig eine sogenannte Vitamin-D-Prophylaxe erhalten, also eine vorbeugende Vitamin-D-Gabe in Tablettenform ab der zweiten Lebenswoche, ist die Rachitis in den letzten Jahrzehnten hierzulande selten geworden. Als Folge von Grunderkrankungen wie Nierenfunktionsstörungen oder Darmleiden kann sie dennoch vorkommen. Wenn Sie an Ihrem Kind Anzeichen einer Rachitis feststellen, kann ein frühzeitiger Gang zum Arzt weitere Folgen verhindern. 

Schmerzen und Skelettveränderungen bei Erwachsenen

Bei Erwachsenen zeigt sich die Osteomalazie, eine schmerzhafte Knochenerweichung,  zunächst durch belastungsabhängige Schmerzen an den verschiedensten Stellen des Skeletts, besonders in den Gelenken. Betroffene klagen im weiteren Verlauf über Muskelschwäche und sind schnell erschöpft. Schreitet die Krankheit weiter voran, verbiegen sich die erweichten Knochen und bereits kleinste Bewegungen können zu schmerzlichen Anstrengungen werden. Auch die Gefahr für Knochenbrüche steigt.

Fühlen Sie sich körperlich weniger belastbar und unbeweglich und werden Sie von unspezifischen, anhaltenden Knochen- und Gelenkschmerzen geplagt, empfiehlt sich, einen Arzt zurate zu ziehen. Er wird Ihr Blut und Ihren Urin untersuchen und bei speziellem Verdacht auch Röntgenaufnahmen anfertigen. Eine Untersuchung des Knochengewebes - eine sogenannte Knochenbiopsie - ist nur in einzelnen Fällen nötig.

Gute Behandlungsmöglichkeiten

Um die Mineralisation der Knochen zu normalisieren und zu verhindern, dass diese weiter erweichen, verordnet der Arzt bei Vitamin-D-Mangel häufig hochdosierte Vitamin-D-Präparate. Diese ergänzen über mehrere Wochen oder Monate die normale Ernährung. Da auch Kalzium und Phosphat für den Knochenstoffwechsel wichtig sind, wird auch hier ein Mangel mit Nährstoffpräparaten ausgeglichen. Bei Bedarf, beispielsweise bei Stoffwechselerkrankungen, kann es nötig sein, die Nährstoffe lebenslang zuzuführen.

Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, können stützende Orthesen zum Einsatz kommen. Verformte Knochen können auch operativ korrigiert werden.

Kalzium, Vitamin D und Bewegung für starke Knochen

Sie können einem Vitamin-D-Mangel relativ einfach vorbeugen. Lassen Sie täglich - wenn möglich mehrmals - etwa 15 Minuten lang Sonne auf Gesicht, Hände und Unterarme scheinen. Das reicht meist für eine gute Vitamin-D-Versorgung aus. Bei bedecktem Himmel und im Winter können Sie Ihren Spaziergang einfach um ein paar Minuten verlängern. Im Winter können Tageslichtlampen helfen.

Achten Sie außerdem auf eine ausgewogene Ernährung. Säuglinge sind - wie weiter oben bereits beschrieben - dank der hierzulande routinemäßig durchgeführten Vitamin-D-Prophylaxe meist ausreichend mit Vitamin D versorgt. Kinder und Erwachsene finden das Vitamin besonders in Fischsorten wie Lachs und Sardinen, in Eiern und Lebertran. Kalzium ist besonders in Milchprodukten sowie in grünem Gemüse enthalten, zum Beispiel in Grünkohl, Mangold und Spinat. 

Und ganz wichtig: Bewegen Sie sich regelmäßig, das bringt Ihren Knochenstoffwechsel in Schwung und hilft, Knochenmasse aufzubauen. Ihre Knochen werden kräftiger und widerstandsfähiger.

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