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Der Oberschenkelhalsbruch ist ein häufiger Grund für eine Krankenhauseinweisung bei Menschen über 65 Jahre. Ihr Sturzrisiko ist meist höher, da mit dem Alter die Sehkraft abnimmt, der Gang unsicherer wird und gelegentlich ein Schwindelgefühl auftritt. Auch die Knochendichte nimmt ab und vor allem für Frauen steigt das Risiko, an Osteoporose - zu Deutsch Knochenschwund - zu erkranken. Oft reicht dann schon ein leichter Sturz aus, damit ein Knochen bricht. Auch jüngere Menschen können sich einen Oberschenkelhalsbruch zuziehen - dafür ist normalerweise aber eine größere Gewalteinwirkung nötig wie etwa ein Verkehrsunfall. 

Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?

Am oberen Ende des Oberschenkelknochens - medizinisch Femur - befinden sich der abgewinkelte Oberschenkelhals und der kugelige Hüftkopf, der zusammen mit der Hüftpfanne das Hüftgelenk bildet. Durch Gewalteinwirkung kann der abgewinkelte Hals des Oberschenkelknochens brechen. Der Oberschenkelhalsbruch wird auch Schenkelhals- oder Femurhalsfraktur genannt. 

Stürze verhindern: So beugen Sie vor 

Vor allem ältere und geschwächte Menschen stürzen, obwohl dies in vielen Fällen vermeidbar wäre. Oft reichen schon kleine Veränderungen im Alltag aus, um das Sturzrisiko zu vermindern. 

  • Gestalten Sie Ihre Wohnung altersgerecht. Haltegriffe - zum Beispiel an der Dusche - geben Sicherheit. Entfernen Sie Stolperfallen wie etwa rutschende Teppiche oder lose Kabel auf dem Fußboden.  
  • Tragen Sie an das Wetter angepasstes Schuhwerk und zu Hause festsitzende Hausschuhe oder sogenannte Stoppersocken. Nutzen Sie Gehhilfen wie zum Beispiel einen Rollator, an dem Sie sich festhalten können. 
  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie schlechter sehen oder hören oder wenn Ihnen häufiger schwindelig ist. Manchmal reichen bereits neue Brillengläser aus, um sich sicherer zu bewegen. 
  • Ernähren Sie sich ausgewogen - kalziumreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung wirken sich günstig auf Ihre Knochenstabilität aus und beugen Osteoporose vor.
  • Haben Sie bereits eine Osteoporose, ist es wichtig, dass diese optimal behandelt wird. Besprechen Sie die Einzelheiten mit Ihrem Arzt.  
  • Lassen Sie eventuell bestehende andere Erkrankungen wie Herz-Kreislauf- und Nervenerkrankungen, die zum Beispiel ein Schwindelgefühl hervorrufen können, ebenfalls entsprechend untersuchen und behandeln. 
  • Lassen Sie von Ihrem Arzt überprüfen, wie gut Sie Ihre Medikamente vertragen. Einige Arzneimittel haben Nebenwirkungen wie etwa Müdigkeit und Schwindel, die wiederum das Sturzrisiko erhöhen. 
  • Tragen Sie spezielle Sturzhosen mit Hüftpolsterung - sogenannte Hüftprotektoren -, wenn Sie ein hohes Sturzrisiko haben. Diese Hilfsmittel können Knochenbrüche bei Stürzen verhindern.
  • Besuchen Sie einen Kurs zur Sturzprophylaxe. Erfahrene Trainer schulen dort Ihre Trittsicherheit und Ihren Gleichgewichtssinn. Sie zeigen Ihnen auch, wie Sie im Falle eines Sturzes richtig handeln.

Wenn es doch geschieht: schnell zum Arzt

Sind Sie oder ist Ihr Angehöriger gestürzt, ist es wichtig, dass Sie schnell ärztlich untersucht werden. Denn Studien zeigen: Je früher ein Schenkelhalsbruch diagnostiziert und behandelt wird, desto weniger Komplikationen treten auf. 

Bei der Untersuchung prüft der Arzt, ob typische Anzeichen eines Schenkelhalsbruchs vorliegen. Dazu gehören Blutergüsse und Schwellungen über dem Hüftgelenk sowie starke Schmerzen im Hüft- und Leistenbereich, die bei jeder Bewegung zunehmen. Viele Patienten schaffen es nicht mehr, das verletzte Bein anzuheben. Ist der Oberschenkelknochen durch den Bruch aus seiner Position geraten, kann das betroffene Bein auch verkürzt oder nach außen verdreht sein. 

Normalerweise sichert eine Röntgenaufnahme die Diagnose. Auf dem Röntgenbild lässt sich meist auch erkennen, wo der Bruch verläuft und in welcher Position die Bruchenden zueinander stehen. Weitere bildgebende Verfahren wie zum Beispiel eine Computertomografie - kurz CT - sind nur in Einzelfällen notwendig. 

Meistens muss operiert werden

Selten ist die Schenkelhalsfraktur ein stabiler, nicht verschobener Bruch und kann allein durch Ruhigstellung und gezielte Krankengymnastik ausheilen. In der Regel ist eine Operation notwendig, wobei je nach Art des Bruchs zwei Verfahren infrage kommen:

  • Hüftkopf erhaltende OP: Dabei versucht der Chirurg, die Knochenteile wieder in ihre richtige Stellung zu bringen und mit Schrauben und Platten zu befestigen. 
  • Hüftkopf ersetzende OP: Bei diesem Verfahren setzt der Chirurg einen künstlichen Gelenkersatz ein, eine sogenannte Endoprothese. Entweder tauscht er nur den Hüftkopf oder aber das gesamte Hüftgelenk mit Gelenkkopf und -pfanne. Im letzteren Fall verwendet er eine sogenannte Totalendoprothese - kurz TEP. Ein solches künstliches Hüftgelenk ist vor allem für Menschen sinnvoll, die zusätzlich zum Knochenbruch unter einem Gelenkverschleiß des Hüftgelenks leiden, der Mediziner spricht von Koxarthrose .

Grundsätzlich besteht immer ein individuelles Operationsrisiko, das unter anderem vom Alter und eventuellen Begleiterkrankungen abhängt. Wie bei anderen Operationen auch, sind Blutergüsse, Nachblutungen, Nervenverletzungen, Infektionen und Thrombosen möglich. Außerdem kann es zu einer Auskugelung, medizinisch Luxation, des Hüftgelenks kommen, die Prothese kann sich lockern oder der Patient kann allergisch auf das Metall der Prothese reagieren. Möglich sind auch eine Beinlängendifferenz sowie Schmerzen durch Knochenneubildung um das künstliche Gelenk. All diese Umstände können weitere Behandlungen erforderlich machen. 

Zurück in den Alltag und Blick in die Zukunft

Schonung und Bettruhe nach der Operation gelten beim Oberschenkelhalsbruch als überholt. Wenn möglich, beginnen die Patienten mit krankengymnastischen Übungen bereits am ersten Tag nach dem Eingriff. Mithilfe des Physiotherapeuten setzen sie sich auf die Bettkante und versuchen mitunter sogar schon, ein paar Schritte zu laufen. Um wieder richtig fit zu werden und ins gewohnte soziale Umfeld zurückzukehren, ist aber meist eine längere Anschlussheilbehandlung - eine ambulante oder eine stationäre Rehabilitation - notwendig. 

Der Verlauf bei einer Schenkelhalsfraktur ist individuell unterschiedlich und hängt unter anderem davon ab, ob weitere Grunderkrankungen vorliegen wie etwa Diabetes oder Herzkrankheiten. Eine allgemeine, für jeden gültige Prognose ist daher nicht möglich. In seltenen Fällen führt die Schenkelhalsfraktur auch zu bleibenden Einschränkungen und zu Pflegebedürftigkeit. Möchten Betroffene trotzdem weiterhin zu Hause wohnen, können bauliche Veränderungen wie zum Beispiel Haltegriffe und Rampen helfen, dies zu ermöglichen. Als Ansprechpartner beraten Sie in dem Fall der Sozialdienst im Krankenhaus, Ihr Hausarzt, der ambulante Pflegedienst sowie Ihre Krankenkasse. 

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