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Sich seine Sucht einzugestehen, ist nicht nur erste Schritt, sondern auch Grundvoraussetzung für eine Heilung. Doch viele Betroffene blenden entweder die Realität völlig aus oder handeln aus Scham meist unsichtbar im Verborgenen. So verstricken sie sich immer mehr in ein sexuelles Doppelleben, und das fordert irgendwann seinen Tribut: Während der Einstieg in die Sucht von Hochgefühlen geprägt ist, werden nach und nach sowohl private als auch berufliche Verpflichtungen vernachlässigt. Ein Teufelskreis beginnt. Wo aber finden Betroffene Hilfe? Und ab wann muss Pornosucht professionell therapiert werden?

So erkennt man eine Porno­sucht

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Erste Hilfe bei Pornosucht

"Wer seine Pornosucht selbst bekämpfen möchte, braucht Willenskraft. Das ist eine wichtige Basisvoraussetzung, denn ohne sie ist eine Heilung nicht möglich", sagt Heike Melzer, Neurologin und Sexualtherapeutin aus München. Eine Sucht, so die Expertin, ist zwar eine chronische Erkrankung, aber es gibt Mittel und Wege, diese auch langfristig zu überwinden:

  1. Informieren: Um das eigene Verhalten verstehen zu können, braucht es Aufklärung. Im Internet gibt es viele Artikel und Publikationen, die sich mit dem Thema Pornosucht beschäftigen. 
  2. Abschottung vom Suchtmittel "Porno": Ein Entzug ist auch bei Pornosucht unumgänglich. Unterstützen können zum Beispiel spezielle Filtersoftwares oder Apps, die den eigenen Pornokonsum überwachen. Außerdem helfen verhaltenstherapeutische Methoden, wie beispielsweise das Erlernen von sogenannten "Gedankenstopps". Klarheit über externe und interne Trigger, die wenn sie transparent sind, umgangen werden können, Löschen von Suchtmaterial, bewusster Umgang mit dem Smartphone und klare " Off-Zeiten " etc.
  3. Selbsthilfegruppen: Das Gefühl nicht alleine mit einer Sucht zu sein, kann trösten und helfen. In fast jeder größeren Stadt gibt es Selbsthilfegruppen, die sehr wertschätzend und nicht stigmatisierend arbeiten. Betroffene können sich dort offen und anonym über ihre Porno- oder Sexsucht austauschen und gegenseitig unterstützen.
  4. Selbstwertgefühl steigern: Das Selbstbewusstsein der Betroffenen ist in der Regel sehr angeschlagen und das lässt sich auch nicht von heute auf morgen ändern. Aber das Vertrauen in sich selbst lässt sich aktiv fördern, stärken und lernen. Zum Beispiel indem man sich ein neues Hobby sucht, verschiedene Sportarten ausprobiert, oder die eigenen Fähigkeiten ausbaut. Schöner Nebeneffekt: Die Beschäftigungen lenken von der Sucht ab.
  5. Entspannung: Pornosucht führt oft zu innerlichem Stress, Anspannung und einer Störung der Impulskontrolle. Deshalb ist es wichtig kognitive Leistungen bewusst zu verbessern und achtsam mit sich und seiner Umgebung umzugehen. Diverse Arten der Entspannung, wie Meditation , Yoga , Achtsamkeitsübungen oder autogenes Training können helfen, Druck abzulassen und sich besser zu fokussieren.

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Eine Pornosucht-Therapie kann helfen

Pornosucht ist mittlerweile als zwanghafte sexuelle Störung von der WHO als Krankheit anerkannt und kann von Therapeuten sowohl diagnostiziert als auch behandelt werden. Das ist wichtig, denn viele Betroffene sind häufig nicht in der Lage an die Ursachen der Sucht zu kommen. Diese liegen oftmals in der Vergangenheit und stehen in unbewussten Zusammenhängen, die erst im Rahmen einer Therapie offengelegt und behandelt werden können.

Ähnlich wie trockene Alkoholiker sind auch viele ehemals Pornosüchtige nach einer erfolgreichen Therapie nicht mehr in der Lage, Pornografie in einem normalen Maß zu konsumieren. Oft ist ein erneuter Konsum der Anfang eines langwierigen Rückfalls. Sexualtherapeutin Heike Melzer gibt trotzdem Grund zur Hoffnung: "Süchtige können wieder zu einer selbstbestimmten, achtsamen und verbindlichen Sexualität finden und auch ihre Beziehungsfähigkeit neu lernen oder überhaupt erst aufbauen. Ein sehr lohnenswertes Projekt, um langfristig gesund und partnerschaftlich attraktiv zu sein."

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