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Ein Paar steht auf einem Balkon und schaut sich in die Augen
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Verliebte befinden sich in einem Ausnahmezustand. Bildgebende Untersuchungen mittels MRT (Magnetresonanztomografie) konnten zeigen, dass beim Verliebtsein die gleichen Gehirnareale aktiv sind wie bei Süchtigen. Voll und ganz auf das Objekt der Begierde fokussiert, blenden Verliebte alles andere aus. Evolutionsbiologen gehen davon aus, dass die extremen Gefühle wichtig sind, damit ein Paar die anfängliche Fremdheit überwindet und sich mit dem Ziel der Fortpflanzung näherkommt.

Ein biochemisches Feuerwerk

Der Zustand des Verliebtseins ist ein komplexes Zusammenspiel aus Hormonen und Neurotransmittern. Auslöser ist vor allem der Glücksbotenstoff Dopamin, der mit dem Belohnungssystem im Gehirn assoziiert ist und uns in einen rauschhaften Zustand versetzt. Hinzu kommen die euphorisierenden Hormone Adrenalin und Noradrenalin, die Bauchkribbeln und Herzklopfen verursachen.

Überraschenderweise sinkt jedoch ein anderes Glückshormon: So ist der Serotonin-Spiegel bei Verliebten genauso niedrig wie bei Menschen mit Zwangsstörungen. Wissenschaftler sehen darin eine Erklärung für die häufig obsessive Fixierung auf den Partner, die neurotischem Verhalten sehr ähnlich ist. Und schließlich ist auch das Kuschelhormon Oxytocin, das Vertrauen und Bindung zwischen zwei Menschen stärkt, beim Verliebtsein beteiligt.

Warum wir uns zu einer bestimmten Zeit in eine ganz konkrete Person verlieben, bleibt jedoch ein großes Puzzle aus Erklärungsansätzen und Theorien. Zahlreiche Faktoren, wie Aussehen, Körpergeruch, aber auch gemeinsame Werte und der Status des anderen spielen eine Rolle. Selbst die äußeren Umstände können entscheidend sein: So verlieben wir uns leichter bei angenehmer Musik oder in aufregenden Situationen, zum Beispiel zu zweit auf einer abenteuerlichen Hängebrücke. Unbewusst wird die äußere Erregung, die eigentlich der aufregenden Situation geschuldet ist, auf die andere Person übertragen und das Gehirn schlussfolgert: "Ich bin verliebt."

Verlieben wir uns im Frühling leichter?

Im Frühling scheint die Flirtbereitschaft besonders hoch zu sein. Denn wenn die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht, kommen auch bei uns Menschen Frühlingsgefühle auf. Nicht nur optische Reize, wie helle und kräftige Farben und der Duft von Gras, Erde und Moos heben die Laune. Vor allem das Sonnenlicht übt eine starke Wirkung auf unser Befinden aus. So sinkt durch die länger werdenden Tage die Konzentration des Schlafhormons Melatonin und macht uns wacher. Gleichzeitig steigen Serotonin und Dopamin, wodurch wir uns glücklicher und vitaler fühlen.

Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass Sonnenschein unser Verhalten beeinflusst und uns unter anderem spendabler und hilfsbereiter macht. Französische Sozialpsychologen fanden heraus, dass sich auch die Flirtchancen bei gutem Wetter erhöhen. In einem Experiment bat ein junger Mann in der Fußgängerzone Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren um ihre Telefonnummer. Bei Sonnenschein hatte er in 22 Prozent der Fälle Erfolg, an bewölkten Tagen gaben hingegen nur 14 Prozent der Frauen ihre Nummer heraus.

Verlieben kann man sich zu allen Jahreszeiten

Zweifellos heben Frühlingsgefühle unsere Stimmung, aber einen tatsächlich messbaren Einfluss auf die Paarbildung haben sie nicht. Dafür, dass wir uns im Frühling öfter verlieben oder den Partner fürs Leben finden, gibt es keine wissenschaftlichen Belege oder Statistiken. Auch die Geburtenrate spricht gegen die These: Die meisten Kinder kommen im September auf die Welt und werden also nicht im Frühling, sondern im Dezember gezeugt.

Gibt es Früh­lings­ge­fühle eigent­lich wirk­lich? Dr. Johannes Wimmer klärt auf

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