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Genau genommen ist bei einer Blinddarmentzündung nicht der Blinddarm selbst entzündet, sondern sein wurmförmiger Anhang, auch Appendix genannt. Mediziner sprechen auch von einer Appendizitis. Eine Blinddarmentzündung kann in jedem Alter auftreten. Am häufigsten betroffen sind Kinder und junge Erwachsene zwischen zehn und dreißig Jahren.

Typische Beschwerden

Häufig beginnt eine Blinddarmentzündung mit stechenden oder ziehenden Schmerzen, die im Oberbauch oder um den Bauchnabel herum beginnen und nach einigen Stunden in den rechten Unterbauch wandern. In der Regel kommen weitere Beschwerden hinzu, zum Beispiel:

  • Appetitlosigkeit 
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verstopfung, manchmal auch Durchfall
  • Anspannung der Bauchmuskulatur bei leichten Berührungen 
  • Fieber

Auch ein abweichender Verlauf ist möglich

Vor allem bei Kindern schmerzt häufig der gesamte Bauch und sie leiden unter starker Übelkeit. Kinder unter sechs Jahren können zudem noch nicht genau beschreiben, wo und wie sich ihre Schmerzen äußern. Oft ziehen sie ihre Beine an und atmen flach in den Bauch, damit sich dieser entspannt. 

Bei älteren Menschen sind typische Symptome wie Schmerzen und Erbrechen häufig nur schwach ausgeprägt. 

Gehen Sie bei jedem Verdacht auf eine Blinddarmentzündung sofort zum Arzt. Unbehandelt kann sich eine Blinddarmentzündung schnell verschlechtern und lebensbedrohlich werden. 

Lebensbedrohlich: der Blinddarmdurchbruch

Bei einem sogenannten Blinddarmdurchbruch wird das entzündete Gewebe brüchig und reißt ein. Darminhalt sowie Bakterien gelangen dann in die Bauchhöhle und es kann zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung kommen. 

Rufen Sie bei folgenden Symptomen sofort unter 112 den Rettungsdienst:

  • Stärkste Schmerzen zusammen mit Kreislaufschock und einem brettharten Bauch - sogenannte Vernichtungsschmerzen
  • Beeinträchtigter Allgemeinzustand mit hohem Fieber, Unruhe und Atemnot
  • Bauchschmerzen bessern sich nicht und nehmen kurz darauf im gesamten Bauchraum zu - das deutet darauf hin, dass der entzündete Wurmfortsatz aufgeplatzt ist.

Untersuchung beim Arzt

Ihr Arzt wird Sie zunächst fragen, wo und seit wann die Schmerzen auftreten. Dann folgt die körperliche Untersuchung, bei der Ihr Arzt den Unterbauch nach bestimmten Schmerzpunkten abtastet. Liegt eine Blinddarmentzündung vor, löst der Druck auf die Punkte Schmerzen aus und die Bauchdecke spannt sich an. 

Erhärtet sich der Verdacht, veranlasst Ihr Arzt in der Regel eine Blutuntersuchung. Sie zeigt an, ob eine Entzündung im Körper vorliegt. Auch bildgebende Verfahren wie zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung können die Diagnose unterstützen. Manchmal ist auch eine Bauchspiegelung erforderlich, um die Blinddarmentzündung eindeutig zu diagnostizieren.  

Behandlung: meist operativ

Da das Risiko für einen Blinddarmdurchbruch hoch ist, raten Ärzte in der Regel zu einer sofortigen Operation. Bei der klassischen Blinddarm-OP setzt der Chirurg einen Schnitt am rechten Unterbauch und schneidet den entzündeten Wurmfortsatz heraus. Bei der sogenannten Schlüssellochmethode operiert der Chirurg über drei kleine Schnitte mithilfe von Spezialinstrumenten. Allgemein gilt die Blinddarm-OP, auch Appendektomie genannt, als Routineeingriff: Knapp 140.000 Blinddärme werden in Deutschland jährlich entfernt. 

Bei jungen und gesunden Menschen kann auch eine Behandlung mit Antibiotika infrage kommen. Der Arzt kontrolliert dabei engmaschig, ob das Antibiotikum anschlägt. Bei Bedarf kann er dann sofort eine Operation einleiten.  

Wie entsteht eine Blinddarmentzündung? 

Warum sich der Wurmfortsatz entzündet, ist noch nicht abschließend geklärt. Da er die Form einer schmalen Sackgasse hat, sammeln sich darin oft Speisereste. Dicken diese ein, können sie den Wurmfortsatz verstopfen und zu einer Entzündung führen. Ist der Wurmfortsatz abgeknickt oder verengt, kann ebenfalls eine Blinddarmentzündung entstehen.

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