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Medizinisch Diarrhö genannt, sprechen wir dann von Durchfall, wenn der Stuhl breiig bis flüssig ist und mindestens dreimal täglich abgesetzt wird. Durchfall kann akut sein, also plötzlich auftreten, oder chronisch sein, wenn er länger als zwei Wochen anhält. In der Regel ist Diarrhö ein Begleitsymptom: Unser Körper reagiert damit auf eine Erkrankung oder einen anderen Auslöser. Hält Durchfall länger an, fühlen wir uns meist auch elend und abgeschlagen.

Mögliche Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen für Durchfall. Häufig liegt eine Magen-Darm-Infektion mit Noro- oder Rotaviren vor. Diese Viren sind sehr ansteckend und verbreiten sich schnell über Schmier- und Tröpfcheninfektion. Auch die Bakterien Campylobacter und Salmonellen können Durchfallerkrankungen auslösen. Sie werden meist über Lebensmittel, insbesondere rohes oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch, übertragen.

Neben infektiösen Ursachen können auch Unverträglichkeiten oder Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel vorliegen. So gehen beispielsweise Laktoseintoleranz und Glutenüberempfindlichkeit häufig mit Durchfall einher. Zudem stellt Durchfall eine der häufigsten Nebenwirkungen von Medikamenten dar. Vor allem Antibiotika, Blutdrucksenker und missbräuchlich verwendete Abführmittel können diesen unangenehmen Effekt hervorrufen.  

Hygiene im Alltag schützt 

  • Unsere Hände kommen häufig mit Keimen in Kontakt und können diese leicht übertragen. Berühren wir mit den Händen Mund, Nase oder Augen, können die Krankheitserreger in den Körper dringen und Infektionen auslösen. Waschen Sie Ihre Hände daher häufig und gründlich mit Seife und achten Sie darauf, Ihr Gesicht möglichst wenig zu berühren. 
  • Waschen Sie Gemüse und Obst - auch Bio-Produkte - immer gründlich ab. Dazu eignet sich entweder fließendes warmes Wasser oder ein Wasserbad, das Sie mit einem Teelöffel Salz oder Apfelessig versehen können. Trocknen Sie Obst und Gemüse mit einem sauberen Tuch ab, ohne die Schale zu beschädigen.  
  • Erhitzen Sie Hackfleisch, Geflügel, Fisch und Eier komplett durch, bis sie nicht mehr roh sind. So töten Sie mögliche Krankheitserreger sicher ab. 
  • Achten Sie vor allem an heißen Tagen darauf, leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte schon beim Einkauf zu schützen. Transportieren Sie Ihren Einkauf in einer Kühltasche und räumen Sie ihn zu Hause möglichst zügig in den Kühlschrank. 

Durchfall als chronisches Leiden

In seltenen Fällen kann Durchfall auch chronisch werden. Hier liegen meist schwerwiegende Erkrankungen zugrunde, wie zum Beispiel eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, das Reizdarm-Syndrom oder Darmkrebs. Auch eine hormonelle Störung, etwa bedingt durch eine Schilddrüsenerkrankung, kann mit häufigem Durchfall einhergehen. Eine weitere chronische Form ist die sogenannte paradoxe Diarrhö, bei der sich Durchfall mit Verstopfung abwechselt. Meist ist dabei ein Tumor der Auslöser: Er verengt den Darm, sodass der Stuhl immer wieder Zersetzungsvorgängen unterzogen wird.

Wann der Gang zum Arzt sinnvoll ist

In der Regel verschwindet Durchfall nach einiger Zeit von alleine wieder. Achten Sie während der Beschwerden vor allem darauf, ausreichend Wasser zu trinken, und greifen Sie zu leichter Kost, um Magen und Darm zu schonen. Halten die Beschwerden länger als drei Tage an und gehen mit Fieber, Schmerzen und Blut im Stuhl einher, nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Arzt auf. 

Bei Durchfall verliert der Körper große Mengen Flüssigkeit und Mineralsalze, auch Elektrolyte genannt. Da Kinder und ältere Menschen meist weniger trinken, kann Durchfall bei ihnen schneller zu Dehydratation, also einem gefährlichen Flüssigkeitsmangel, führen. Ein Arztbesuch kann bei diesen Altersgruppen daher schon nach 24 Stunden sinnvoll sein. 

Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein, fragen Sie Ihren Arzt frühzeitig nach dem richtigen Vorgehen. Denn Durchfall kann dazu führen, dass Ihre Medikamente nicht mehr vollständig vom Darm aufgenommen werden. 

Diagnose und Behandlung

Ihr Arzt wird Sie zunächst fragen, wie lange der Durchfall bereits anhält, wie oft Sie Stuhl absetzen, welche Lebensmittel Sie zu sich genommen haben und welche Medikamente Sie einnehmen. Auch bestehende Erkrankungen oder mögliche Unverträglichkeiten klärt er ab. Danach folgt die körperliche Untersuchung, bei der Ihr Arzt Ihren Bauch abtastet und die Darmgeräusche abhört. Stuhl- oder Blutanalysen können die Diagnose unterstützen.

Haben Sie sich einen Infekt eingefangen und die letzten Tage krank im Bett verbracht? Dann wird Ihr Arzt rein symptomatisch behandeln. Liegt ein bakterieller Durchfallerreger vor, kann Ihr Arzt Ihnen ein Antibiotikum verschreiben. Um den Mineralstoffhaushalt aufzufüllen, eignen sich sogenannte Elektrolytlösungen. Diese erhalten Sie als Fertigpräparate oder Trinklösungen in der Apotheke. 

Tipps bei Durchfall: Das können Sie selbst tun

  • Bei Durchfall kann der Wasserhaushalt bis zu drei Litern am Tag einbüßen. Um einer Dehydratation vorzubeugen, ist es daher wichtig, ausreichend zu trinken. Bevorzugen Sie vor allem Wasser und ungesüßten Tee. Trinken Sie bei starkem Durchfall bis zu drei Litern täglich, am besten in kleinen Mengen gleichmäßig über den Tag verteilt. 
  • Um einem Mineralstoffdefizit entgegenzuwirken, können Sie selbst eine geeignete Trinklösung herstellen: Mischen Sie dazu einen halben Liter abgekochtes Wasser mit einem halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffeln Zucker. Schmecken Sie die Mischung zum Beispiel mit etwas Orangensaft ab. 
  • Ernähren Sie sich bei Durchfall möglichst mit leichter, magenfreundlicher Schonkost. Besonders empfehlenswert sind zarte Haferflocken, zum Beispiel als Porridge zubereitet. Bananen und Äpfel enthalten Pektine, welche Giftstoffe binden. Auch Möhren, Zwieback und Kartoffeln sind magenschonend und leicht verdaulich.
  • Gemüse- oder Hühnerbrühe wirken mit ihren enthaltenen Mineralstoffen kräftigend. Außerdem nehmen Sie durch eine Suppenmahlzeit zusätzliche Flüssigkeit zu sich.
  • Finger weg von Cola und Salzstangen! Der hohe Zuckergehalt und das Koffein in der Cola können Durchfallbeschwerden verstärken. Salzstangen enthalten zwar Natrium - den leeren Kaliumspeicher können sie aber nicht auffüllen.
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