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Die Cholezystitis ist in Deutschland die häufigste Komplikation, die durch Gallensteine entsteht. Zur Risikogruppe gehören Menschen im fortgeschrittenen Alter und Übergewichtige. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Die Gallenblase speichert Gallenflüssigkeit aus der Leber. Sie unterstützt die Fettverdauung, indem sie die Galle in den Zwölffingerdarm abgibt. Versucht die Gallenblase trotz verstopften Ausgangs die Flüssigkeit abzugeben, verspüren Sie plötzlich starke Oberbauchmerzen. Die Schmerzen treten meist abends oder nachts in Intervallen auf. Sie können fünf bis sechs Stunden andauern und in den Rücken und die rechte Schulter ausstrahlen. Übelkeit und Erbrechen sind weitere Symptome. Entzündet sich die Gallenblase, können Sie Fieber mit Schüttelfrost bekommen. Möglicherweise haben Sie Schmerzen, wenn Sie einatmen oder husten. 

Bricht die Gallenblase auf, kann sich das Bauchfell entzünden. Außerdem kann dann ein Gallenstein die Gallenwege verstopfen. Beides kann eine Blutvergiftung (Sepsis) nach sich ziehen.

Von der plötzlich auftretenden, akuten Cholezystitis unterscheiden Mediziner die chronische Cholezystitis. Diese langanhaltende Entzündung entwickelt sich langsam und verläuft oft symptomfrei. Sie können dumpfe anhaltende oder auch an- und abschwellende Schmerzen im rechten Oberbauch spüren.

Wenn die Wand der Gallenblase durch chronische Entzündungen vernarbt, kann sich Kalk ablagern. Die Gallenblase kann sich dadurch verhärten (Porzellangallenblase). Das Krebsrisiko ist dann erhöht.

Diagnose

Ihr Hausarzt befragt Sie zu Art und Sitz Ihrer Schmerzen. In der Regel tastet er Ihren rechten Oberbauch ab. Er stellt fest, ob Sie dabei Schmerzen während des Einatmens verspüren (Murphy-Schmerzen). Zeigt die Blutuntersuchung hohe Werte an weißen Blutkörperchen (Leukozytose) und C-reaktivem Protein, deutet das auf eine Entzündung hin.

Als Standardmethode gilt die Sonografie. Das Ultraschallgerät kann dem Hausarzt oder Internisten eine verdickte und geschichtete Wand der Gallenblase zeigen. Sie ist ebenso charakteristisch für die Entzündung wie Flüssigkeitsansammlungen. 

Eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) können in Zweifelsfällen eine Ergänzung darstellen. Beim MRT erzeugt ein Computer mithilfe eines starken Magnetfelds detaillierte Schnittbilder Ihres Körperinneren. Beim CT rotiert eine Röntgenröhre um den liegenden Patienten, um Querschnittsaufnahmen des Körpers anzufertigen. 

Therapie

In der Regel entfernt ein Chirurg die Gallenblase, um Komplikationen der Entzündung zu vermeiden. Der minimal-invasive Eingriff durch einen Schlauch unter Kamerasicht gilt als schonend (laparoskopische Cholezystektomie). Experten raten bei einer akuten Gallenblasenentzündung zu einer raschen Operation.

Ihr Arzt kann Ihnen Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR - beispielsweise Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) verordnen. Gegen die Gallenkoliken kann er auch krampflösende Medikamente verschreiben, gegen bakterielle Entzündungen erhalten Sie Antibiotika. Ein Verzicht auf Nahrung für 24 Stunden kann die Gallenblase entlasten.

Gallensteine als Auslöser

In mehr als 90 Prozent der Fälle sorgt ein Gallenstein für einen Stau von Gallenflüssigkeit. Im gestauten Sekret können sich Darmbakterien leichter ansiedeln. Sie können die Entzündung auslösen oder verstärken. 

75 Prozent der Gallensteine entstehen aus Cholesterin . Es gelangt bei kalorienreicher Ernährung und steigendem Übergewicht zunehmend in die Galle. Als Risikofaktoren für die Bildung von Cholesterinsteinen gelten außerdem körperliche Inaktivität, eine ballaststoffarme Ernährung und Adipositas . Auch eine genetische Veranlagung spielt bei der Bildung von Gallensteinen eine Rolle.

In selteneren Fällen entzündet sich die Gallenblasenwand aufgrund größerer Bauchoperationen oder wegen einer Entzündung anderer innerer Organe. Auch starke Verbrennungen oder Verletzungen infolge schwerer Unfälle können die Entzündung auslösen.

Leichte Kost nach der OP

Auch ohne Gallenblase kann die Gallenflüssigkeit von der Leber in den Zwölffingerdarm gelangen. Unmittelbar nach der Operation kann noch keine große Gallenmenge zum Verdauen fettreicher Mahlzeit abgegeben werden. Verdauungsprobleme und Durchfall nach fettreichem Essen können die Folge sein. Wie stark Sie Ihre tägliche Fettzufuhr reduzieren sollten, besprechen Sie am besten mit Ihrem Facharzt. Direkt nach der OP sollten Sie schonend gegarte, weiche Lebensmittel in kleinen Portionen zu sich nehmen. 

Zur Prävention: Vollkornbrot statt Fastfood

Die meisten Gallenblasenentzündungen werden durch Gallensteine ausgelöst. Daher können Sie einer Gallenblasenentzündung indirekt vorbeugen, indem Sie Ihr Risiko für die Entstehung von Gallensteinen senken. Stellen Sie dafür Ihre Ernährung auf eine fettarme, ausgewogene Kost mit hohem Ballaststoffanteil um.

  • Halten Sie Normalgewicht. Fragen Sie Ihren Hausarzt und einen Ernährungsberater nach einer passenden Diät, um bestehendes Übergewicht langsam abzubauen. Vorsicht: Bauen Sie nicht mehr als 1,5 Kilogramm Gewicht pro Woche ab. Denn bei einer Fastenkur fehlt der Gallenblase ein Anreiz, Galle abzugeben. Staut sich in der Folge die Gallenflüssigkeit, steigt das Gallensteinrisiko.
  • Bevorzugen Sie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse und greifen Sie nur selten zu Fastfood, Süßigkeiten und tierischen Fetten.
  • Entlasten Sie Ihre Gallenblase, indem Sie etwa fünf Mahlzeiten pro Tag in regelmäßigen Abständen zu sich nehmen. 

Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass auch ungesättigte Fette dazu beitragen können, das Risiko von Gallensteinen zu senken. Verwenden Sie beispielsweise Oliven- oder Rapsöle in der Küche, die mit ungesättigten und Omega-6-Fettsäuren angereichert sind.

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