So stärkt Resilienz die Widerstandskraft von Kindern
Kinder sind im Alltag enormen Belastungen ausgesetzt: Von Schulstress über Prüfungsangst bis hin zu Extremsituationen wie der Pandemie oder dem Krieg in der Ukraine. Schwierige Themen sind omnipräsent. Umso wichtiger ist es, auch die Kleinsten zu stärken, damit sie sich resilient entwickeln können.
Unsere Welt wird immer schneller und immer vernetzter. Das stellt nicht nur uns, sondern auch unsere Kinder vor enormen Herausforderungen. Denn wir müssen uns quasi fortlaufend auf Veränderungen einstellen. Ständig gibt es neue äußere Einflüsse, die es zu bewältigen gilt.Im Zuge dessen ist in den letzten Jahren der Begriff Resilienz immer präsenter geworden. Gemeint ist damit die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und mit belastenden Situationen gut umgehen zu können. Früher ging man in der Forschung davon aus, Resilienz sei eine Art Persönlichkeitseigenschaft, mit der Kinder schon auf die Welt kommen. Dr. Ulrike Graf ist Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Grundschulpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und lehrt und forscht zur Resilienz. Sie ist sich sicher: "Jeder Mensch kann dazu beitragen und lernen, Resilienz zu entwickeln."
Was ist Resilienz überhaupt?
Vereinfacht ist Resilienz die Eigenschaft eines Menschen, sich gut zu entwickeln, obwohl er Belastungen ausgesetzt ist. Der Mensch hat also eine innere Widerstandsfähigkeit aufgebaut, die äußeren Einflüssen standhalten kann.
Resilienz lernen
Zwar ist jedes Kind anders und bringt andere Grundvoraussetzungen mit, doch vieles, was hilft resilient zu sein, kann erlernt werden. Und das geht schon sehr früh in der Entwicklung los. Laut Professorin Graf ist wichtig, dass Kinder schon im jüngsten Alter verstehen, dass die Welt verlässlich ist: "So entwickeln Kinder von Anfang an Zuversicht und Vertrauen."
Kinder brauchen nämlich sogenannte Schutzfaktoren, die helfen, dass Belastungen gar nicht erst zum Risiko werden. "Verlässliche Beziehungen gelten dabei als verlässlichster Schutzfaktor. Gute emotionale Beziehungen entstehen durch Anerkennung und durch die grundlegende Erfahrung, dass ich gewollt bin, so wie ich bin", so Graf.
Durch diese Beziehungen können Kinder also von den Eltern lernen, resilienter zu werden. Genauso sind aber auch Bildungseinrichtungen gefordert. Dabei hilft es ungemein, wenn die Kinder auch dort eine verlässliche Bezugsperson haben.
Professorin Graf betont, dass es auch zum Auftrag jedes Erziehers, jeder pädagogischen Fachkraft und jeder Lehrerin gehört, die Resilienz von Kindern zu stärken.
Durchatmen per App mit Aumio
Sind Kinder enormen psychischen Belastungen ausgesetzt, können sie auch von Entspannungshilfen profitieren. Die TK unterstützt dabei mit Aumio: Mithilfe der Mental-Health-App können Kinder nicht nur nach Anleitung meditieren, sondern lernen auch, wie sie nach Stress und Aufregung wieder entspannen können. Verschiedene kindgerechte Online-Kurse helfen dabei, aufmerksamer zu werden oder impulsives Verhalten besser zu kontrollieren. Dazu gibt es einen Yoga-Kurs, Atem- und Sinnesübungen sowie Einschlafhilfen.
App Aumio
Wie können Eltern helfen, um die Resilienz ihres Kindes zu fördern?
Kinder sind immer wieder Belastungen ausgesetzt: sei es Leistungsdruck in der Schule, Anfeindungen in Form von Mobbing, Schicksalsschlägen wie dem Tod eines Familienmitglieds oder aktuellen Krisen wie der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine. Wenn Kinder mit Problemen konfrontiert werden, schauen sie sich Verhaltensweisen meist von ihren Eltern ab. Gehen diese also mit Belastungssituationen souverän um, färbt das auf ihren Nachwuchs ab.
Aber die Resilienz von Kindern lässt sich auch aktiv als Elternteil fördern: "Wichtig ist, dass Kinder Selbstwirksamkeit erleben. Eltern können hier mit Wertschätzung unterstützen. Es geht darum, dem Kind zu vermitteln, dass es Belastungen selbst bewerkstelligen und überwinden kann", so Professorin Graf. Wenn Eltern konkret benennen, was Kinder in solchen Situationen dazu beigetragen haben, können sie lernen, Zusammenhänge besser zu erkennen und gezielt für sich zu nutzen.
Doch nicht nur im Erfolgsfall sollten Eltern da sein. Ein wichtiger Resilienzfaktor ist auch Akzeptanz: Somit sollten Eltern ihren Kindern das Gefühl vermitteln, stets anerkannt und gewollt zu sein, auch wenn mal etwas schiefgegangen ist. Die emotionale Bindung zu seinem Kind zu manifestieren geht es auch ohne Worte: "Beispielsweise mit Blickkontakt, Körpersprache oder emotionalen Gesten, wie trösten und das Kind in den Arm nehmen", so Professorin Graf. Eltern sollten also nicht nur die Stärken anerkennen, sondern auch die Schwächen akzeptieren.
Viel hilft nicht immer viel
Die Expertin warnt aber auch vor sogenannten "Helikopter-Eltern", die ihr Kind zu sehr umsorgen. Es ist wichtig, dass Kinder die Möglichkeit und den Freiraum bekommen, für ihre Probleme selbst Lösungen zu entwickeln. Nur so können sie persönliche Erfolgserlebnisse haben. Eltern sollten Misserfolge also zulassen, auch wenn es noch so schwerfällt. Nur wer scheitert, lernt auch: "Manche blauen Flecke gehören zur Biografie. Es geht auch nicht darum, Kinder in überfordernde Situationen zu bringen. Aber wer Kinder vor zu viel beschützt, setzt sie dem Risiko aus, Lernmöglichkeiten zu verpassen."
Podcast Resilienz bei Kindern
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