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Die Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die fast ausschließlich von infizierten Zecken übertragen wird. Während die Zecken Blut saugen, können sie Bakterien der Art Borrelia burgdorferi (Borrelien) an den Menschen weitergeben. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist hingegen nicht möglich.

Wie wahrscheinlich ist eine Infektion?

In Deutschland sind je nach Region bis zu einem Drittel der Zecken mit Borrelien befallen. Jedoch erkrankt nicht jede Person an einer Borreliose, die von einer infizierten Zecke gestochen wird. Bundesweit führt etwa einer von 100 Zeckenstichen zu der Erkrankung. Da sich die Krankheitserreger im Mitteldarm der Zecke befinden, dauert es einige Stunden, bis sie in den menschlichen Organismus gelangen. Grundsätzlich gilt: Je länger die Zecke im Körper haften bleibt, desto höher ist das Risiko, sich mit Borreliose zu infizieren. 

Häufiges Warnzeichen: Wanderröte

Klassisches Frühsymptom einer Lyme-Borreliose ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans), die jedoch nicht bei allen Betroffenen auftritt. Dabei kommt es Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich zu einer sich ringförmig ausbreitenden Rötung an der Einstichstelle. Außerdem können innerhalb von sechs Wochen nach dem Zeckenstich grippeähnliche Beschwerden wie Fieber-, Kopf- und Gliederschmerzen oder Lymphknotenschwellungen auftreten. 

Lyme-Borreliose hat viele Gesichter

Wo und wie sich die Erkrankung bei Betroffenen zeigt, ist unterschiedlich. Befallen die Borrelien das Nervensystem, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer Neuroborreliose. Meist dauert es Wochen oder Monate, bis es zu brennenden Nervenschmerzen, ein- oder beidseitigen Gesichtslähmungen sowie Taubheitsgefühlen und weiteren Beschwerden kommen kann. Bei der Lyme-Arthritis äußert sich die Erkrankung durch Gelenkentzündungen, die am häufigsten die Kniegelenke betreffen und in der Regel schubweise verlaufen. Sehr selten kann es im weiteren Krankheitsverlauf zu Entzündungen oder Rhythmusstörungen des Herzens kommen.

Achtung

Die Symptome einer Lyme-Borreliose können sehr unterschiedlich sein. Suchen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt bei klassischen Symptomen und auch bei unklaren Beschwerden auf, wenn Sie von einer Zecke gestochen wurden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Am Anfang steht das Gespräch mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Sie oder er erkundigt sich nach Ihren Beschwerden und nach Zeckenstichen in der Vergangenheit. Es folgt eine körperliche Untersuchung, wobei das wichtigste Indiz die sogenannte Wanderröte ist: Ist diese bei Ihnen vorhanden beziehungsweise eindeutig zu erkennen, reicht das, um die Therapie zu beginnen. 

Ist keine Wanderröte erkennbar, kann gegebenenfalls das Blut auf Borrelien untersucht werden. Antikörper gegen Borrelien finden sich auch bei solchen Personen, die früher einmal Kontakt zu den Erregern hatten, ohne erkrankt gewesen zu sein oder aber die Erkrankung bereits überstanden haben. Daher ist die Aussagekraft einer solchen Blutuntersuchung begrenzt. Weitere diagnostische Möglichkeiten sind eine Liquor-Untersuchung bei Neuroborreliose und die Gelenkpunktion mit Erregernachweis bei Lyme-Arthritis.

Therapie mit Antibiotika

Je früher die Therapie startet, desto schneller und vollständiger heilt eine Lyme-Borreliose in der Regel ab. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt verschreibt Ihnen dafür Antibiotika als Tabletten, Saft oder Infusion. Welche Form Sie erhalten, richtet sich nach dem Stadium und dem Verlauf der Erkrankung. Je nach Beschwerden erstreckt sich die Therapie in einem frühen Krankheitsstadium üblicherweise über zwei bis drei Wochen. Expertinnen und Experten raten davon ab, Antibiotika vorbeugend nach einem Zeckenstich einzunehmen.

Wichtig zu wissen:

  • Eine Borrelien-Infektion hinterlässt keine lebenslange Immunität. Auch wenn Sie schon einmal infiziert waren, müssen Sie jeden neuen Zeckenstich aufmerksam beobachten.
  • Antibiotika sind bei erfolgter Infektion sehr wirksam. Nach zwei bis drei Wochen Antibiotikagabe klingen die Beschwerden in der Regel komplett ab und hinterlassen keine Spätfolgen.

Wie kann ich mich schützen?

Gegen Lyme-Borreliose gibt es keine Impfung. Unterwegs und im Freien können einfache Maßnahmen helfen, um sich vor einem Zeckenstich zu schützen.

Neben der Lyme-Borreliose kommt in Deutschland noch eine zweite von Zecken übertragene Krankheit vor: die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Im Artikel finden Sie Informationen zum Krankheitsbild und zum Schutz vor FSME.