SARS-CoV-2: Coronaviren
Während der Coronapandemie von 2020 bis 2023 hielt das Coronavirus SARS-CoV-2 die Weltbevölkerung in Atem. Die Virusvariante ist hochansteckend und kann die Erkrankung Covid-19 auslösen. Mittlerweile erkranken jedoch nur noch wenige Menschen schwer.
Coronaviren sind vor allem im Tierreich verbreitet. Durch Mutation entstehen mitunter Varianten, die auch Menschen infizieren können. Die meisten Coronaviren bleiben dabei harmlos und lösen lediglich Erkältungen aus. Das SARS-CoV-1-Virus sowie das MERS-CoV-Virus führten jedoch zu Epidemien, bei denen Menschen zum Teil lebensbedrohlich erkrankten. Auch SARS-CoV-2 gehört zu den Coronaviren, die schwer krank machen können.
Alpha, Delta, Omikron
Durch die Corona pandemie gelangten die Buchstaben des griechischen Alphabets zu neuer Bekanntheit. Jedes Mal, wenn das Virus stark mutiert, erhält die neue Variante einen griechischen Buchstaben innerhalb seiner wissenschaftlichen Bezeichnung.
Mutationen dienen der sogenannten Immunflucht des Virus. Dabei verändern sich einige seiner Oberflächenstrukturen, die sogenannten Spike-Proteine. In der Folge können Antikörper, die Ihr Körper bereits gebildet hat, schlechter an die neue Variante andocken und das veränderte Virus entgeht der Immunabwehr.
Wie das Virus in den Körper gelangt
Das Coronavirus überträgt sich von Mensch zu Mensch durch virushaltige Tröpfchen oder Aerosole. Die Schleimhäute von Mund und Nase sind dabei das Einfallstor. In den meisten Fällen wird das Immunsystem damit fertig, ohne dass schwere Schäden im Körper entstehen.
Coronaviren heißen so, weil ihre vielen Zacken an eine Krone erinnern. Mit diesen Zacken, die wie ein Schlüssel ins Schlüsselloch perfekt an die Zellrezeptoren passen, tarnt sich das Virus als harmloses Protein und dringt so mühelos in eine menschliche Zelle ein. Hier übernimmt es nach und nach die Kontrolle, schreibt mit seinem Genom das zelleigene Bauprogramm um und verwandelt seinen Wirt in nur wenigen Stunden in eine Virenfabrik. Eine Kopie nach der anderen wird erstellt, bis es so eng wird, dass kein Platz mehr für alle ist: Die Zelle zerfällt in Einzelteile. Jetzt können die Viren ausschwärmen und weitere Zellen infizieren.
Nach einer Ansteckung kann es bis zu 14 Tage dauern, bis Symptome auftreten. Im Durchschnitt beträgt die Inkubationszeit laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) je nach Virusvariante vier bis sechs Tage. Die Ausscheidung von Viren beginnt jeweils ein bis zwei Tage zuvor.
Symptome - je nach Variante und Immunstatus
Einige Betroffene bemerken keinerlei Symptome. Die meisten leiden unter Husten, Halsschmerzen, Abgeschlagenheit oder auch Fieber in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Manche entwickeln auch Kurzatmigkeit, Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall. In seltenen Fällen können auch der Geruchs- und der Geschmackssinn betroffen sein.
Seltene Komplikationen
Breiten sich die Viren bis in die unteren Atemwege aus, kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Die befallenen Areale schwellen an, Flüssigkeit sammelt sich im Lungengewebe. Schleim, der sich bildet, kann schlecht abtransportiert werden, die Sauerstoffversorgung des Körpers wird knapp. Möglich sind auch: entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, des Gehirns oder der Hirnhaut, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Leber oder Nieren, Durchblutungsstörungen, Blutgerinnsel (Embolien) und Entzündungen des Herzmuskels. Schwere lebensbedrohliche Entzündungsreaktionen (Hyperinflammationssyndrom) können zu Organversagen führen.
Risikofaktoren
Ob bei einer Covid-19-Infektion Ihr Risiko für einen schweren Verlauf erhöht ist, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Haben Sie bereits eine Covid-19-Infektion durchgemacht, gelten Sie als genesen und verfügen eine Zeit lang über einen gewissen Immunschutz. Auch eine Impfung gegen die aktuell zirkulierenden Varianten kann vor einem schweren Verlauf schützen.
- Wie bei Grippeerkrankungen steigt mit dem Lebensalter auch hier das Risiko für Komplikationen, zum Beispiel Lungenentzündungen.
- Auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen erkranken häufig schwerer. Dazu zählen z. B. Adipositas , chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Diabetes mellitus , Herz-Kreislauf-Erkrankungen , Immunschwäche oder Krebs .
- Auch Menschen mit einem Down-Syndrom sowie Raucherinnen und Raucher gehören zur Risikogruppe.
Ansteckung und schwerem Verlauf vorbeugen
Während einer Grippesaison oder bei Kontakt mit sogenannten vulnerablen Personen (Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko) kann die sogenannte AHA+L-Formel helfen, das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Risikogruppen wie Menschen über 60 Jahre und chronisch Kranken empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI): Lassen Sie sich zusätzlich zur Impfung gegen Covid-19 auch gegen Grippe und/oder Pneumokokken impfen. So können Sie einer belastenden Doppelinfektion mit dem Coronavirus und einem anderen Erreger weitgehend vorbeugen.
Diagnose
Da die Symptome häufig denen einer Erkältung, einer Grippe oder auch einem Heuschnupfen sehr ähneln, kann die Infektion nur mit einem sogenannten Polymerase Chain Reaction-Test (PCR-Test) im Labor bestätigt werden. Dazu entnimmt eine medizinische Fachkraft einen Nasen- oder Rachenabstrich. Außerdem stehen auch sogenannte Antigen-Schnelltests zur Verfügung. Mit einem solchen frei verkäuflichen Test-Kit können Sie sich bequem selbst zu Hause testen. Fällt der Test positiv aus, haben Sie wahrscheinlich eine SARS-COV-2-Infektion.
Behandlung
Eine milde Covid-19-Erkrankung können Sie zu Hause auskurieren. Schonen Sie sich, bis die Beschwerden vollständig abgeklungen sind. Weiterhin empfehlen Fachleute:
- Haben Sie Fieber oder Schmerzen, können Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol die Beschwerden lindern. Leiden Sie unter Beschwerden wie z. B. Atemnot suchen Sie eine ärztliche Praxis auf.
- Menschen mit einer Vorerkrankung sollten in jedem Fall ärztlichen Rat einholen. Besteht bei Ihnen z. B. das Risiko einer Thrombose, kann Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt Ihnen ggf. vorbeugend Medikamente zur Blutverdünnung verordnen bzw. Ihre Dosis anpassen. Haben Sie ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, können bestimmte sogenannte monoklonale Antikörper oder virushemmende Medikamente helfen. Ob ein bestimmtes Medikament oder auch eine engmaschige Messung der Sauerstoffsättigung im Blut für Sie sinnvoll sind, hängt von vielen individuellen Faktoren ab - Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird dies mit Ihnen besprechen.
Kommt es zu einem schweren Verlauf, werden Sie zur Intensivbehandlung in ein Krankenhaus aufgenommen. Manche Patientinnen oder Patienten mit einer Lungenentzündung müssen beatmet werden oder benötigen eine sogenannte extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO), bei der das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert wird. Auch entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, des Gehirns oder der Hirnhaut, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Leber oder Nieren können sich entwickeln.
Sind Sie nach einer Covid-19-Erkrankung stark geschwächt, kann eine medizinische Rehabilitation helfen. Auch manche Patientinnen und Patienten, die während Ihrer Coronainfektion kaum Beschwerden hatten, leiden nach der Infektion an starken Erschöpfungssymptomen und Konzentrationsschwäche. Bestehen diese Beschwerden länger als vier Wochen, sprechen Fachleute von Long Covid .
Versicherte der Techniker können sich mit medizinischen Fragen rund um Corona auch direkt an die Hotline des TK-ÄrzteZentrums wenden.
Telefon: 040-46 06 - 61 91 60 (Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr)
Oder nutzen Sie die TK-Doc-App und chatten Sie mit den Ärztinnen und Ärzten des TK-ÄrzteZentrums .