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Laut Deutscher Herzstiftung nehmen in Deutschland rund eine Millionen Menschen regelmäßig Medikamente ein, die ihre Blutgerinnung beeinflussen. Wer mit KHK beispielsweise unter Vorhofflimmern leidet, erhält je nach Alter und Vorerkrankungen meist sogenannte "Blutverdünner". Sie verdünnen aber nicht, wie oft angenommen, das Blut, sondern blockieren die Gerinnung und erschweren so die Bildung von Blutgerinnseln. Dadurch schützen sie sehr effektiv vor Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Wichtig zu wissen: Es gibt Situationen, in denen die lebensrettenden Gerinnungshemmer selbst zur Gefahr werden. Dazu zählen Unfälle, aber auch Operationen oder eine zahnärztliche Behandlung. In diesen Fällen sollten Sie das behandelnde Team so präzise wie möglich informieren, welchen Wirkstoff Sie in welcher Dosierung einnehmen. Optimal ist außerdem ein Medikamentenpass oder Notfallausweis, den Sie immer mit sich tragen. 

Das blockiert oder verstärkt die Wirkung

Die Wirkung von Vitamin K-abhängigen Gerinnungshemmern (Wirkstoffe: Phenprocoumon, Warfarin) verändert sich, wenn man größere Mengen an Vitamin K-haltigen Nahrungsmitteln zu sich nimmt. Dazu gehören Blattsalat, Spinat und Brokkoli, aber auch pflanzliche Arzneimittel wie Ginkgo, Johanniskraut oder Ginseng. Aus diesem Grund verordnen Fachleute immer häufiger die zweite Kategorie der Gerinnungshemmer, die nicht von Vitamin K abhängig sind, sogenannte NOAK (neue orale Antikoagulanzien) (Wirkstoffe: Apixaban, Rivaroxaban, Edoxaban, Dabigatran). 

Neue Studien zeigten jetzt aber, dass auch die neueren Gerinnungshemmer durch pflanzliche Arzneimittel und Nahrungsmittel beeinflusst werden. Wechselwirkungen treten zwar in leichterer Form und insgesamt seltener auf, sind aber grundsätzlich möglich. 

Folgende Wechselwirkungen können auftreten:

1. Verstärkte Wirkung -> erhöhte Blutungsneigung 
2. Blockierte Wirkung -> verringerter Schutz vor Blutgerinnseln

Das bedeutet für Sie: 

Zusammen mit oralen Gerinnungshemmern können ansonsten gesunde Nahrungsmittel oder Getränke wie Ingwer, Grüntee, Knoblauch, Kurkuma, Zimt, Kamille, Pfefferminze, Süßholz, etc. Ihr Blutungsrisiko erhöhen. Gleiches gilt, wenn Sie wegen Niedergeschlagenheit oder einer leichten Depression über längere Zeit eine hohe Dosis Johanniskraut oder bei einer Infektion bestimmte Antibiotika einnehmen müssen. 

Insofern sollten Sie sich mit einem Gerinnungshemmer gut beraten lassen und Ihre Ernährung darauf abstimmen. Steht die Verordnung neuer Medikamente an, kann die Arztpraxis und die Apotheke in der Fachkreise-App easyDOAC relevante Angaben (Alter, Geschlecht, Nierenwerte, etc.) eingeben und erhält eine auf Wechselwirkungen geprüfte individuelle Empfehlung für die blutverdünnende Therapie.    

Basiswissen: So funktioniert Gerinnungshemmung

Zum Schutz vor einer Thrombose oder einem Herzinfarkt bzw. Schlaganfall stehen heute wirksame Medikamente zur Verfügung. Die vorhandenen Wirkstoffe lassen sich in mehrere Kategorien einteilen: 

Plättchenhemmer verhindern, dass sich Thrombozyten aneinanderlagern und sich ein Blutgerinnsel bildet. In der Regel kommt Acetylsalicylsäure in einer Dosis von 50 - 100 mg pro Tag zum Einsatz.

Orale Antikoagulanzien wirken stärker als Plättchenhemmer und beeinflussen bestimmte Eiweiße im Blut, die als "Gerinnungsfaktoren" zu einer Verklebung der Thrombozyten führen, wenn sie aktiviert werden. Zu den oralen Antikoagulanzien gehören Vitamin K-Antagonisten und die NOAK (s.o.). 

Heparine und Fondaparinux zählen zu den stark wirksamen Gerinnungshemmern, die im Akutfall wie einer Thrombose oder Lungenembolie gespritzt werden.