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Wanderfasten, Heilfasten, Basenfasten, Intervallfasten… Es gibt heute viele Arten, eine Zeitlang auf Nahrungsmittel zu verzichten. Beim klassischen Fasten wird empfohlen, viel Wasser oder Kräutertee zu trinken und für mehrere Tage komplett auf das Essen zu verzichten. Diese "Null-Diät" eignet sich für Menschen mit einer chronischen Krankheit wie der KHK nur sehr eingeschränkt, vor allem wenn zusätzlich noch ein Diabetes vorliegt. Für mehrere Tage komplett auf Essen zu verzichten, kann verschiedene Nebenwirkungen haben und u.a. zu Herzrhythmusstörungen führen. 

Anders sieht es mit dem Basenfasten aus, bei dem Sie für eine bestimmte Zeit säurebildende Getränke wie Kaffee und Lebensmittel wie Süßigkeiten, Fleisch und Co. weglassen. Diese Form des Fastens ist sicher und wirkt sich nachweislich positiv auf die Gesundheit aus. Eine Alternative zum klassischen Fasten stellt für Menschen mit KHK das Intervallfasten dar. 

Wichtig zu wissen: Ersten Studien zufolge wirkt sich Intervallfasten günstig auf die typischen Risikofaktoren für das Herz aus, wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin. Wer mit KHK einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorbeugen möchte, sollte darüber nachdenken, beispielsweise im Frühling und im Herbst eine Kur mit Intervallfasten durchzuführen. 

Intervallfasten: Gut für das Herz

Wer beim Intervallfasten jeden Tag für eine bestimmte Zeit auf feste Nahrung und Genussmittel verzichtet, kurbelt dadurch offenbar das zelleigene Repair-Programm an. Es aktiviert Schutzfunktionen und löst im Zellstoffwechsel bestimmte Veränderungen aus, die eine Regeneration des Herzens beispielsweise nach einem Herzinfarkt unterstützen. Es kann die Durchblutung im Herzmuskel fördern und antientzündlich wirken. 

Entzündliche Prozesse, die man selbst nicht spürt, gelten heute als eine der Ursachen einer KHK. Diese stille Entzündung - Fachbegriff "silent inflammation" - geht vermutlich nach mehreren Wochen des Intervallfastens zurück, aber auch wenn man sich im Alltag gesund mit viel frischem Obst und Gemüse ernährt und regelmäßig in Bewegung kommt.  

Das bedeutet für Sie: Klären Sie gemeinsam mit Ihrem Herz-Team, ob Intervallfasten für Sie geeignet ist und was Sie persönlich zur Vorbereitung tun können. Laut Fachleuten eignete es sich nicht als Diät zum Abnehmen, aber als zeitlich begrenzte Kur von mehreren Wochen gilt es nach heutigem Stand der Forschung als sicher und gesund. 

Studie Halle: Intervallfasten

Ein Forschungsteam der Universität Halle ging jetzt einen Schritt weiter. In ihrer Studie "Intervallfasten nach Myokardinfarkt" (INTERFAST-MI) prüften die Expertinnen und Experten, ob das Intervallfasten außerdem die Regeneration des Herzens nach einem Herzinfarkt positiv beeinflussen kann und so einer Herzschwäche vorbeugt. Bei dieser Erkrankung ist die Pumpleistung des Herzens nicht mehr stark genug. Sie entwickelt sich häufig, wenn Herzmuskelgewebe nach einem Herzinfarkt abgestorben ist und sich nicht wieder erholt. Als Folge davon kann der Herzmuskel nicht mehr so kraftvoll wie früher pumpen. 

Das Team der Universität Halle untersuchte 50 Menschen nach einem schweren Herzinfarkt und teilte sie in zwei Gruppen auf. In der einen Gruppe aßen die Teilnehmenden weiter wie bisher, während in der anderen Gruppe das Intervallfasten nach der 16:8-Methode durchgeführt wurde. Hierbei soll täglich 16 Stunden am Stück gefastet werden, beispielsweise von 19 Uhr abends bis 11 Uhr am Vormittag. In der restlichen Zeit gibt es keine Einschränkungen und man darf nach Belieben essen. Die Studie prüfte die Herzfunktion nach ein, drei und sechs Monaten. Die endgültigen Ergebnisse stehen demnächst zur Veröffentlichung bereit.   

Vorläufiges Fazit: Intervallfasten eignet sich, um die klassische medizinische Therapie zu ergänzen, denn es hat so gut wie keine Nebenwirkungen.  Wird dabei die tägliche Kalorienzahl um etwa 500 bis 800 kcal gesenkt, was laut Experten mit Herzerkrankung und Übergewicht meist sicher machbar ist, kommt der positive Effekt des Abnehmens für das Herz hinzu. Liegen weitere Erkrankungen vor wie Diabetes, muss individuell neu entschieden werden. 

Unser Tipp: Wer gefastet hat, sollte danach - oder beim Intervallfasten in der verbleibenden Zeit - nicht wahllos "reinhauen ", sondern mit maßvollem Genuss essen und sich vor allem grundsätzlich gesund ernähren. Viel frisches Obst und Gemüse, ein bis zweimal pro Woche Fisch, Nüsse und Olivenöl gelten als herzgesunde, mediterrane Ernährung.