Hormonmangel ausgleichen
Im Rahmen einer Krebsbehandlung können sich gynäkologische Beschwerden entwickeln, die durch einen Hormonmangel ausgelöst werden und mit Beschwerden in den Wechseljahren vergleichbar sind. Dazu gehören vor allem Hitzewallungen, Gelenkbeschwerden, Schlafstörungen und eine Veränderung der vaginalen Schleimhaut. Für Frauen mit und nach Brustkrebs ist eine Therapie mit künstlichen Hormonen nicht ratsam, denn dies kann das Risiko für einen Rückfall steigern. In einer ärztlichen Leitlinie hat die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie jetzt hilfreiche, alternative Therapien veröffentlicht.
Der Tumor ist erfolgreich entfernt und die Frauen könnten ihr Leben eigentlich wieder in vollen Zügen genießen. Aber nicht selten machen ihnen Beschwerden zu schaffen, die durch einen Hormonmangel verursacht werden. Bekannt sind die Symptome von den Wechseljahren, aber sie können auch durch eine Chemotherapie oder als Nebenwirkung hormoneller Behandlungen bei Krebs - sogenannte "Antihormontherapie" - verursacht werden.
Wenn die Hormone aus dem Lot kommen
Mit Ihren Beschwerden sind Sie nicht allein. Rund ein Drittel aller Frauen leidet nach Brustkrebs an Hitzewallungen, bis zu 60 Prozent berichten von Schlafstörungen und einer so genannten "vulvovaginalen Atrophie", bei der sich die Schleimhäute der inneren und äußeren Genitale durch das fehlende Östrogen verändern. Als Folge davon brennt es beim Wasserlassen, die Vulva juckt und der Geschlechtsverkehr kann schmerzhaft sein. Diese Beschwerden müssen Sie nicht hinnehmen, denn sie schränken Ihre wieder gewonnene Lebensqualität und Sexualität ein.
Therapie-Update: Hilfreich und sicher mit Brustkrebs
Das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. haben 2023 ihre Leitlinien auf der Basis neuer Studien aktualisiert und empfehlen verschiedene alternative Behandlungen von Hormonmangel-Beschwerden nach Brustkrebs.
Hitzewallungen: Stehen wiederkehrende Hitzewallungen im Vordergrund, können Sie zunächst pflanzliche Präparate oder Salbeitee probieren. Soja-Präparate sind allerdings bei Brustkrebs nicht ratsam. Laut Leitlinien kann ein Antidepressivum ebenfalls einen Versuch wert sein. In geringer Dosis wirkt es nicht antidepressiv, verbessert aber bei über der Hälfte der Frauen die sogenannten "Hitzewallungen".
Schlafstörungen: Grundsätzlich sollten Sie die allgemeinen Regeln der Schlafhygiene berücksichtigen. Dazu gehören regelmäßiger Sport und Bewegung tagsüber, Entspannungsverfahren wie Yoga oder "progressive Muskelentspannung" abends. Außerdem kann eine spezielle "kognitive Verhaltenstherapie" Linderung verschaffen. Sie beginnt üblicherweise mit der Vermittlung von Informationen über den Schlaf. Nicht jede erwachsene Person benötigt z.B. acht Stunden Schlaf. Zudem kann häufiges, kurzes Erwachen im Laufe der Nacht normal sein. Smartphones und Fernsehen sollten Sie vor dem zu Bett gehen mindestens zwei Stunden meiden.
Gelenkschmerzen durch Aromatase-Hemmer: Sport und Bewegung helfen aber nicht nur bei Schlafstörungen, sondern auch zur Linderung von Gelenkschmerzen. Sie wirken sich insgesamt positiv auf den Krankheitsverlauf bei Krebs aus.
Es gibt zudem seriöse Hinweise, dass Akupunktur einen schmerzlindernden Effekt haben kann.
Johanniskraut & Brustkrebs - Wenn die Stimmung zum Problem wird
Johanniskraut kann bei Stimmungsschwankungen, leichten bis mittelgradigen Depressionen und Schlafstörungen helfen. Allerdings kann die Einnahme zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen. Wenden Sie Johanniskraut-Präparate daher nicht an, ohne vorher mit Ihrem ärztlichen Team darüber gesprochen zu haben.