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Kontakt

Bei der Epiglottitis schwillt die Schleimhaut des Kehldeckels und meist auch die der unmittelbaren Umgebung rasch an. Dadurch kann die Atemluft nur schwer durch die Luftröhre strömen. Aufgrund der engen anatomischen Verhältnisse bekommen Betroffene kaum noch Luft und drohen zu ersticken. Sie benötigen daher schnellstmöglich eine Notfallbehandlung im Krankenhaus. Werden die nötigen Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet, heilt die Epiglottitis in der Regel ohne weitere Folgen aus.  

Daran erkennen Sie eine Epiglottitis

Eine Epiglottitis beginnt meist plötzlich und verschlimmert sich innerhalb weniger Stunden. Aufgrund von akuter Luftnot ist der Allgemeinzustand von Betroffenen stark eingeschränkt. An folgenden Symptomen erkennen Sie die Erkrankung:

  • zu Beginn starke Halsschmerzen
  • akutes, hohes Fieber
  • starke Speichelproduktion
  • quietschendes, pfeifendes Geräusch beim Atmen
  • flache, schnelle Atmung
  • Atembeschwerden bis hin zu Luftnot 
  • Angstzustand
  • geschwollene Lymphknoten im Halsbereich
  • starke Schluckbeschwerden oder -schmerzen, sodass Trinken und Essen kaum möglich sind
  • belegte, kloßige Sprache und Sprachprobleme

Bei ersten Anzeichen ins Krankenhaus

Die Epiglottitis ist eine Notfallsituation und sollte umgehend von einem Arzt behandelt werden. Der Transportweg sollte so kurz wie möglich sein. Machen sich die ersten Krankheitszeichen bemerkbar, wählen Sie die Notrufnummer 112 und rufen Sie den Notarzt. 

So erleichtern Sie Betroffenen die Atmung, bis Hilfe eintrifft:

  • Achten Sie darauf, dass der Betroffene möglichst aufrecht sitzt.
  • Beruhigen Sie ihn, damit er sich so gut wie möglich entspannen kann.
  • Halten Sie Stress und körperliche Anstrengung von ihm fern und sorgen Sie für eine ruhige Umgebung.

Ursachen 

Vor allem Bakterien lösen die Entzündung des Kehldeckels aus, in den meisten Fällen das sogenannte Hib-Bakterium (Haemophilus influenzae Typ B). Aber auch andere Bakterien wie bestimmte Staphylokokken, Streptokokken oder Pneumokokken können für die Erkrankung verantwortlich sein. Manchmal geht der Epiglottitis ein zunächst harmloser Virusinfekt der Atemwege voraus - etwa ein Schnupfen oder leichte Halsschmerzen. Die Erreger werden von Mensch zu Mensch durch die sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen.

Diagnose und Behandlung

Ein Arzt kann die Symptome einer Epiglottitis meist schnell einordnen. Endgültige Sicherheit bringt die Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie). Mit dem Laryngoskop kann er erkennen, ob der Kehldeckel entzündet ist. Alternativ kann er den geschwollenen Kehlkopfdeckel auch auf einer Röntgenaufnahme des Halses feststellen. Erhöhte Entzündungswerte können ebenfalls auf eine Epiglottitis hinweisen. 

Aus Sicherheitsgründen sollte eine Kehlkopfspiegelung nur im Krankenhaus durchgeführt werden, da der Reiz durch den Fremdkörper einen vollständigen Verschluss des Luftröhreneingangs auslösen kann. In diesem Fall muss ein Arzt schnell reagieren: Sofern die Schwellung es zulässt, führt er einen Schlauch in die Luftröhre ein (Intubation). Alternativ nimmt er einen Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) vor, um den Patienten zu beatmen. Versuchen Sie keinesfalls selbst, den Hals des Betroffenen zu untersuchen.

Ist die Atmung des Patienten gesichert, leitet der Arzt die intravenöse Therapie mit Antibiotika ein, um den Auslöser der Entzündung schnellstmöglich zu bekämpfen. Sofern die Behandlung rechtzeitig einsetzt, klingen die Beschwerden innerhalb weniger Tage ab. Schäden bleiben in der Regel nicht zurück. 

Hib-Schutzimpfung

Gegen den häufigsten Erreger einer Epiglottitis bei Kindern, den Haemophilus influenzae Typ B, wurde eine Schutzimpfung entwickelt: Seit 1990 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), Säuglinge und Kleinkinder gegen das Hib-Bakterium impfen zu lassen, das neben einer Kehldeckelentzündung zum Beispiel auch eine Hirnhautentzündung auslösen kann. 

Die Schutzimpfung wird ab dem zweiten Lebensmonat empfohlen, sodass Ihr Kind innerhalb seines ersten Lebensjahres den vollständigen Impfschutz gegen das Hib-Bakterium erhält. Experten raten, die Impfung spätestens bis zum vierten Lebensjahr des Kindes durchführen zu lassen.  

Ähnliche Krankheitsbilder

Der sogenannte Pseudokrupp  (medizinisch: subglottische Laryngitis) äußert sich durch ähnliche Symptome wie eine Epiglottitis. Die Erkrankung betrifft vor allem Säuglinge und Kleinkinder bis zu drei Jahren. Anders als die Kehldeckelentzündung wird der Pseudokrupp in der Regel durch Erkältungsviren verursacht und tritt daher vor allem im Herbst auf. Typische Anzeichen sind bellender Husten und Heiserkeit.

Auch Diphtherie kann eine lebensbedrohliche Kehlkopfentzündung verursachen. Dank der Schutzimpfung tritt diese Erkrankung, die wie die Epiglottitis durch Bakterien ausgelöst wird, heutzutage aber nur noch selten auf.