Volkskrankheit Allergien: Diagnose und Therapie
Schnupfen, Niesreiz, gerötete Augen, Husten, juckende Haut - diese und weitere Beschwerden können auf eine Allergie hinweisen. Haben Sie den Verdacht, dass Sie auf bestimmte Stoffe allergisch reagieren, fragen Sie Ihren Arzt. Er kann dem Auslöser gezielt auf die Schliche kommen.
Einen Allergietest können Sie bei einem Facharzt mit der Zusatzbezeichnung Allergologe machen. Meist handelt es sich dabei um einen Haut-, Lungen- oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Auch einige Kinderärzte verfügen über die Zusatzbezeichnung.
Den Auslöser finden
Mediziner bezeichnen Allergieauslöser auch als Allergene. Dabei handelt es sich in der Regel um Proteine, also Eiweißmoleküle, die zum Beispiel von Blütenpollen, Milben, Schimmelpilzen, Tierhaaren oder Nahrungsmitteln abstammen können. Aktuell sind mehr als 20.000 Allergene bekannt. Um einem dieser Auslöser auf die Spur zu kommen, geht Ihr Arzt detektivisch vor. Die Allergiediagnose beruht allgemein auf den folgenden Methoden.
Anamnese
Zunächst erkundigt sich Ihr Arzt, wann und in welchen Situationen Ihre Beschwerden auftreten und mit welchen Stoffen Sie möglicherweise zu Hause und im Beruf Kontakt haben.
Hauttest
Auf Basis der Anamnese kann Ihr Arzt die Suche nach möglichen Auslösern bereits eingrenzen. Nun bringt er Proben mit infrage kommenden Allergenen auf Ihre Haut auf und beobachtet, ob allergische Reaktionen wie Pusteln oder Quaddeln auftreten. Dafür stehen verschiedene Tests zur Verfügung:
- Pricktest: Er kommt bei Soforttypallergien wie Heuschnupfen , Schimmelpilz - oder Hausstauballergien zum Einsatz. Ihr Arzt tropft standardisierte Allergenproben auf Ihre Haut und sticht die Stelle sanft mit einer Lanzette ein.
- Kratztest: Ist der Pricktest nicht eindeutig, kann Ihr Arzt die Haut leicht anritzen und das Allergen etwas tiefer in das Gewebe reiben.
- Intrakutantest: Dabei spritzt Ihr Arzt Proben unter die Haut. So lassen sich auch schwächere allergische Reaktionen feststellen.
- Reibetest: Bei Verdacht auf eine sehr starke Allergie reibt Ihr Arzt den vermuteten Auslöser auf Ihren Unterarm, ohne die Haut anzupiksen.
- Epikutan- bzw. Pflastertest: Er kommt bei Verdacht auf eine Spättypallergie zum Einsatz, zu denen z. B. Kontaktallergien gegen Kosmetika, Nickel und Latex zählen. Bei diesen Allergien treten Symptome meist erst einen halben bis drei Tage nach Allergenkontakt auf. Ihr Arzt klebt daher ein Pflaster mit möglichen Auslösern auf Ihre Haut, das dort in der Regel für 48 Stunden verbleibt. Dann entfernt er das Pflaster und kontrolliert die Haut. Sind keine Symptome aufgetreten, begutachtet er Ihre Haut erneut nach ein bis zwei Tagen.
Bluttest im Labor
Auch ein Bluttest kann Hinweise auf eine Allergie liefern. Dafür wird die Anzahl spezifischer IgE-Antikörper in Ihrer Blutprobe gemessen. Ist sie erhöht, spricht dies für eine bestimmte Allergie, zum Beispiel gegen Birkenpollen.
Provokationstest
Fallen Anamnese, Haut- und Bluttest nicht eindeutig aus, kann ein Provokationstest Klarheit schaffen. Dabei werden Sie mit dem vermuteten Allergen genauso konfrontiert wie im Alltag. Vermutet Ihr Arzt zum Beispiel eine Pollenallergie, trägt er das Allergen behutsam auf die Schleimhaut von Nase oder Augen auf. Bei Verdacht auf allergisches Asthma bronchiale inhalieren Sie den vermuteten Auslöser. Ein Provokationstest findet immer unter ärztlicher Aufsicht statt.
Allergien behandeln
Welche Behandlung für Sie sinnvoll ist, hängt vom Allergietyp und vom Auslöser ab. Grundsätzlich kommen die folgenden Strategien und Maßnahmen infrage:
- Allergenkarenz: Meiden Sie den Auslöser so gut wie möglich. Bei einer Allergie gegen Duftstoffe können Sie zum Beispiel zu duftstofffreien Kosmetika greifen. Pollenallergiker hingegen können Allergenen nur schwer aus dem Weg gehen. Ihnen kann eine Hyposensibilisierung helfen.
- Hypo- oder Desensibilisierung (spezifische Immuntherapie): Dabei gewöhnt sich Ihr Immunsystem an den allergieauslösenden Stoff, sodass es bei Kontakt nicht mehr zu einer überschießenden Reaktion kommt. Dafür erhalten Sie das Allergen über einen längeren Zeitraum in steigenden Dosen. Diese Methode kommt bei Soforttypallergien z. B. gegen Insektengift , Pollen oder Hausstaubmilben zum Einsatz.
- Medikamente: Bestimmte Wirkstoffe wie Antihistaminika und Kortison können allergische Beschwerden lindern oder vermeiden. Sie sind in Form von Augentropfen, Nasensprays, Cremes, Asthmasprays, Tabletten oder Spritzen verfügbar. Ihr Arzt wird Ihnen ein geeignetes Medikament empfehlen.