Halluzinogene als Rauschmittel
Sie verändern die Wahrnehmung der Realität, von Tönen und Farben - Halluzinogene sind eine Drogengruppe, die besonders stark in die Psyche eingreift. Schon ein einmaliger Konsum kann zu einer dauerhaften Psychose führen.
Arten von Halluzinogenen
Halluzinogene sind psychoaktive Substanzen, die Sinnestäuschungen und tiefgreifende psychische Veränderungen hervorrufen können. Sie werden in Stoffe erster und zweiter Ordnung eingeteilt.
Zur ersten Ordnung gehören die in der Natur vorkommenden Substanzen aus der Gruppe der Indolamine. Dazu zählen halluzinogene Substanzen wie LSD und die Wirkstoffe Psilocybin und Psilocin, die in psychoaktiven Pilzen enthalten sind. Ein weiterer Vertreter dieser Gruppe ist das aus Kakteen gewonnene Meskalin .
Zu den Halluzinogenen zweiter Ordnung gehören Narkosemittel wie Ketamin . Die Drogen zweiter Ordnung zeigen nur bei einer schwachen Dosis halluzinogene Wirkungen - bei höherer Dosierung wird vielmehr das Bewusstsein komplett ausgeschaltet. Halluzinogene werden meist oral eingenommen.
Akute, unmittelbare Wirkung auf Körper und Psyche
Halluzinogene wirken auf das zentrale Nervensystem und stimulieren besonders die Nervenzellen und Synapsen. Informationen zwischen Synapsen werden mithilfe sogenannter Neurotransmitter übertragen. Diese docken dann an passende Rezeptoren an und leiten somit Impulse weiter. Im Gehirn sind spezielle Rezeptoren zum Beispiel für Cannabinoid und Opiate vorhanden. Auch Halluzinogene können dort andocken und die Funktion der Nervenzellen verstärken, verändern oder verhindern. Überwiegend docken Halluzinogene jedoch an Serotonin-Rezeptoren an. Serotonin wird auch als Glückshormon bezeichnet.
Halluzinogene können dazu führen, dass Konsumenten Raum und Zeit verzerrt wahrnehmen. Farben können viel intensiver empfunden werden und feste Gegenstände erscheinen plötzlich als fließende oder wabernde Strukturen. Konsumenten erleben die Umwelt und die eigene Person wie in einem intensiven Traum. Sie können auch glauben, dass sie von ihrer Umwelt absorbiert werden und mit ihr verschmelzen. Oft wird der eigene Körper als fremd empfunden und Nutzer berichten von tiefen spirituellen Erfahrungen.
Wie jede Droge haben auch Halluzinogene gefährliche Nebenwirkungen. Bei einem sogenannten Horrortrip haben Nutzer stark ängstigende Warnvorstellungen, die zu gefährlichen Situationen führen können. Sie werden paranoid und halluzinieren, dass sie beispielsweise gejagt werden - so sind sie gefährlichen Situationen ausgesetzt.
Weitere akute Nebenwirkungen eines Rausches, die vitale Körperfunktionen betreffen können, sind:
- Herzrasen
- Atemnot oder Atemlähmung
- Anstieg des Blutdrucks und der Pulsfrequenz
- Schwankungen der Körpertemperatur
- Bewegungs- und Gleichgewichtsstörung
- Schwindel
- Übelkeit
- Sprach- und Sehstörung
- Schwächegefühl
Schon ein einmaliger Konsum kann eine latent vorhandene Psychose verstärken. Konsumenten werden zwar nicht körperlich abhängig, aber sie können das Verlangen verspüren, den Rausch immer wieder zu erleben.
Medizinischer Einsatz
Es klingt bizarr: Halluzinogene können zur therapeutischen Behandlung von Alkoholismus, Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen genutzt werden. Daran forschen Wissenschaftler aktuell intensiv. Ziel ist es, die Wirkstoffe in Kombination mit einer Psychotherapie einzusetzen.