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Obwohl die Neugeborenen-Intensivmedizin in den vergangenen Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht hat, ist es immer noch das wichtigste Ziel, eine Frühgeburt zu verhindern. Eine häufige Ursache von Frühgeburten sind bakterielle Infektionen der Scheide (bakterielle Vaginose). Die Bakterien können in die Gebärmutter aufsteigen und zu vorzeitigen Wehen oder einem Blasensprung führen. Rechtzeitig erkannt, können sie jedoch gezielt vom Arzt oder Ärztin behandelt werden.

Regelmäßige Selbstkontrolle

Ist das normale Scheidenmilieu gestört, steigt der pH-Wert der Scheidenflüssigkeit an. Durch die regelmäßige Bestimmung des pH-Wertes kann die Schwangere daher drohende Infektionen im Vorfeld erkennen und rechtzeitig den Frauenarzt oder die Frauenärztin aufsuchen.

Die Messung erfolgt entweder mit einem pH-Wert-Testhandschuh oder einem pH-Wert-Streifen, die in der Apotheke in verschieden großen Mehrfach-Packungen erhältlich sind. Der Zeigefinger des pH-Wert-Handschuhs ist so präpariert, dass er nach Kontakt mit der Scheidenflüssigkeit seine Farbe verändert. Genauso funktionieren auch die Teststreifen: Anhand einer Farbskala kann die Anwenderin den pH-Wert ablesen.

Ein unauffälliger pH-Wert für den Scheideneingangsbereich liegt zwischen 4,0 und 4,4. Der pH-Wert steigt auf Werte über 4,4 an, wenn das vaginale Milieu aufgrund des Eindringens fremder Keime (Bakterien, Viren und Pilze) gestört ist. Dann ist die Anzahl der normalerweise in großer Menge vorhandenen Milchsäurebakterien verringert. Die Milchsäurebakterien sorgen für eine saure Scheidenflüssigkeit im Scheideneingangsbereich und damit das In-Schach-Halten der meisten kritischen Keime.

Überschreitet der pH-Wert auch nach einigen Stunden beziehungsweise am darauffolgenden Tag den Wert 4,4, sollte - unabhängig von den regulären Vorsorgeuntersuchungen - kurzfristig der Frauenarzt oder die Frauenärztin aufgesucht werden. Scheideninfektionen oder deren Vorstadien können dort sicher erkannt und anschließend behandelt werden, noch bevor Komplikationen auftreten.

Die Selbstmessung sollte zwischen der zwölften und der 32. Schwangerschaftswoche zweimal wöchentlich vorgenommen werden.

Bitte beachten Sie aber: Einige Keime, insbesondere Pilze, können sich leider auch im sauren Milieu, also bei einem unauffälligen pH-Wert, vermehren (Pilzinfektionen alleine führen aber in der Regel nicht zu Frühgeburten). Ein saures Scheidenmilieu (normaler pH-Wert) bedeutet daher keinen ganz sicheren, wohl aber einen sehr guten Schutz gegen die meisten der frühgeburtsauslösenden Keime.

Die Übernahme der Kosten von der TK für die Testhandschuhe und -streifen ist nur im Rahmen eines besonderen Behandlungsangebotes  der TK möglich.