Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz häufiger krank als andere Berufstätige
Pressemitteilung aus Rheinland-Pfalz
Mainz, 14. Mai 2024. 31,7 Tage - so lange waren Berufstätige in Pflegeberufen im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz krankgeschrieben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Rheinland-Pfalz rangiert damit im oberen Mittelfeld und liegt 6,6 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt von 29,8 Fehltagen. Spitzenreiter ist das Saarland mit 34 Fehltagen, am unteren Ende liegen Baden-Württemberg mit 24,8 und Bayern mit 25,4 Fehltagen. Stark belastet sind insgesamt alle Bundesländer im Osten mit Ausnahme von Berlin, die alle weit über dem Bundesdurchschnitt liegen.
Große regionale Unterschiede
"Wir sehen beim Krankenstand im Pflegebereich große regionale Unterschiede und müssen uns fragen, was eventuell in anderen Bundesländern besser oder anders gemacht wird", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz. "Da rund 20 Prozent der Fehltage auf das Konto von psychischen Erkrankungen gehen, wie die bundesweite Auswertung gezeigt hat, sollten wir unseren Fokus insbesondere auf die Stärkung der Resilienz richten, denn Pflege ist nicht nur körperlich, sondern häufig auch psychisch anstrengend", so Simon. Wenig verwunderlich ist, dass ein großer Anteil der Fehltage auch durch Muskel-Skelett-Erkrankungen bedingt wird.
Bedingungen am Arbeitsplatz spielen wichtige Rolle
Besonders deutlich wird die hohe Belastung der Pflegekräfte, wenn man einen Blick auf die Krankheitstage über alle Berufsgruppen wirft. Diese lagen im Jahr 2023 bei 20,4 Tagen. "Pflegekräfte waren 11,3 Tage länger krank als der Durchschnitt aus allen Berufsgruppen, wir sprechen hier von einem Unterschied von über 55 Prozent. Das sollte uns wirklich zu denken geben", sagt der TK-Landeschef. Eine große Rolle können auch die Bedingungen am Arbeitsplatz spielen. So bewirkt beispielweise eine gute Schichtplanung eine größere Zufriedenheit und bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Gute Anregungen gibt hier beispielsweise die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags unterstützt die TK Beschäftigte und Führungskräfte in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern dabei, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Strukturen im Betrieb zu schaffen. Weitere Informationen hierzu gibt es im TK-Lebensweltenportal "Gesunde Pflege" .
Hinweis für die Redaktion
Für die aktuelle Auswertung hat die TK die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 5,7 Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet, davon 258.000 aus Rheinland-Pfalz. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosengeld I.