TK-Umfrage: Mehr Menschen an Rhein, Main und Nahe mit dem Gesundheitssystem nicht zufrieden
Pressemitteilung aus Rheinland-Pfalz
Mainz, 1. April 2025. Laut dem TK-Meinungspuls 2025 ist aktuell jede beziehungsweise jeder Dritte in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland mit dem deutschen Gesundheitssystem nicht zufrieden (34 Prozent). Diese repräsentative Umfrage mit Teilergebnissen aus der Ländergruppe Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland wurde vom Forschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführt. Im Vergleich zu 2021 hat sich der Anteil derjenigen, die mit dem Gesundheitswesen nicht zufrieden sind, in den drei Bundesländern nahezu verdreifacht, damals lag sie bei etwa zwölf Prozent.
Besonders stark ist die Unzufriedenheit an Rhein, Main und Saar mit dem Angebot von Fachärztinnen und Fachärzten gestiegen: 45 Prozent der Befragten äußerten, damit weniger zufrieden oder unzufrieden zu sein. Bei einer früheren Umfrage im Jahr 2017 waren es mit 24 Prozent der Befragten etwa halb so viele. Die Zunahme könnte auf lange Wartezeiten für Facharzttermine zurückzuführen sein. Zwei von drei Befragten (67 Prozent) aus den drei Bundesländern gaben an, weniger zufrieden oder unzufrieden mit diesen zu sein. Auch bei dem Angebot von Hausärztinnen und Hausärzten ist die Unzufriedenheit gewachsen, wenn auch in geringerem Maße. 20 Prozent der Befragten an Rhein, Main und Saar äußerten, weniger zufrieden oder unzufrieden zu sein, im Jahr 2017 waren es 16 Prozent.
Weckruf für die Politik
"Die Umfragewerte sollten für die Politik ein Weckruf sein. Viele Menschen in unserer Region nehmen wahr, dass der Zugang zu Haus- und Facharztpraxen schwieriger geworden ist und dass sie teilweise insbesondere auf Facharzttermine lange warten müssen. Hier muss die Politik Lösungen finden, damit die Menschen schneller dorthin kommen, wo sie gut versorgt werden können", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung Rheinland-Pfalz.
Die Umfrage zeigt zudem, dass ein Reformbedarf im Gesundheitssystem von der Bevölkerung in den drei Bundesländern deutlich registriert wird. Während 69 Prozent punktuelle Reformen befürworten, sehen 25 Prozent einen umfassenden Änderungsbedarf. Trotz bereits gestiegener Beiträge zur Krankenversicherung rechnen 95 Prozent der Befragten mit weiteren Erhöhungen. Die TK fordert daher grundlegende Reformen, darunter eine bessere Finanzierung versicherungsfremder Leistungen und effizientere Mittelverwendung.
TK schlägt digitale Ersteinschätzung vor
Um den Zugang in die ärztliche Versorgung zu verbessern, schlägt die TK digitale Lösungen vor, wie eine einheitliche digitale Ersteinschätzung in Krankheitsfällen und eine digitale Terminplattform für schnellere Terminvermittlung.
"Eine digitale Ersteinschätzung kann dazu führen, dass Patienten und Patientinnen zielgerichtet in die für sie passende Versorgung gelangen. Bevor eine Terminbuchung stattfindet, soll mit der einheitlichen Ersteinschätzung festgestellt werden, ob und wenn ja welcher Arzt-Patienten-Kontakt notwendig ist. Das kann auch Arztpraxen entlasten", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz. Wer dringend behandelt werden muss, soll über eine zentrale digitale Terminplattform schnell einen Termin bekommen.
Die Offenheit der Menschen für Veränderungen im Gesundheitswesen wird durch weitere Ergebnisse der Befragung deutlich. So finden 91 Prozent der Befragten es sehr gut oder gut, wenn qualifizierte Pflegekräfte oder medizinisches Fachpersonal ärztliche Aufgaben wie Hausbesuche übernehmen, um Ärztinnen und Ärzte zu entlasten. Zudem befürworten 72 Prozent der Befragten in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland ein zentrales Ziel der angestoßenen Krankenhausreform: die Spezialisierung der Kliniklandschaft.
Mehrheit ist offen für digitale Lösungen
Auch im Bereich der Digitalisierung zeigen sich die Menschen offen für Neuerungen. 59 Prozent der Befragten entlang von Rhein, Main und Saar möchten die elektronische Patientenakte nutzen, während 18 Prozent dies wahrscheinlich und elf Prozent eventuell tun würden. 82 Prozent der Befragten würden gerne ihren Anamnesebogen im Vorfeld einer Untersuchung digital ausfüllen und einreichen oder haben dies bereits getan. 78 Prozent möchten Arzttermine online buchen oder haben dies schon gemacht. Bei der Inanspruchnahme einer Videosprechstunde trifft dies auf 64 Prozent zu.
"Wir sind der Meinung, dass die Digitalisierung einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitssystems leisten kann. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass viele Menschen diese Ansicht teilen und für entsprechende Neuerungen offen sind. Nun müssen alle Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen sicherstellen, dass die digitalen Dienste fest im System verankert werden und komfortabel nutzbar sind. Nur dann können sie eine echte Verbesserung und Entlastung für das System darstellen", fasst LV-Leiter Jörn Simon zusammen.
Hinweis an die Redaktion
Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar und Februar 2025 bundesweit insgesamt 2.052 Personen ab 18 Jahre (darunter jeweils mind. 200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland.
In Rheinland-Pfalz zählt die TK derzeit rund 530.000 Versicherte (Stand: 1. März 2025).
Weitere Informationen, Statements und Grafiken zum TK-Meinungspuls finden Sie in der digitalen Pressemappe .