Mainz, 29. Mai 2024. Die Zahl der rheinland-pfälzischen Patientinnen und Patienten, die wegen eines akuten Herzinfarkts im Krankenhaus behandelt wurden, geht seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück. Wurden im Jahr 2005 noch 322 in Kliniken behandelte Herzinfarkte je 100.000 Einwohner verzeichnet, waren es im Jahr 2022 nur noch 215 (- 33,2 Prozent). In absoluten Zahlen bedeutet dies einen Rückgang von 11.886 (2005) auf 9.719 im Jahr 2022. Die Überlebenschancen haben sich statistisch gesehen verbessert. So starben 2005 elf Prozent der eingelieferten Patientinnen und Patienten, 2022 waren es noch 8,7 Prozent. Dies geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) ausgewertet hat.

Zeit ist ein wichtiger Faktor

Allerdings sterben offenbar viele Herzinfarkt-Patientinnen und Patienten, bevor sie behandelt werden können, auch wenn diese Zahlen ebenfalls rückläufig sind. So erlagen 2022 insgesamt 2.899 Menschen in Rheinland-Pfalz einem Herzinfarkt (58,5 je 100.000 Einwohner), 2005 waren es sogar noch 3.188 (87 je 100.000 Einwohner). "Zeit spielt hier eine wesentliche Rolle. Bei auftretenden Symptomen heißt es, nicht abzuwarten, sondern sofort die 112 anzurufen", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz. Denn je schneller eine Katheterbehandlung nach einem Herzinfarkt beginnt, desto weniger Schädigung des Herzmuskels ist zu erwarten.

Männer häufiger betroffen

"Trotz rückläufiger Zahlen ist es wichtig, weiterhin auf die Dringlichkeit bei einem Herzinfarkt hinzuweisen. Aber auch die Risikofaktoren müssen weiterhin in den Blick genommen werden", sagt der TK-Landeschef. Die wichtigsten Ursachen bei der Entstehung eines Herzinfarktes sind hoher Blutdruck und schlechte Cholesterinwerte, Diabetes und Übergewicht sowie Bewegungsmangel und Rauchen. "Wir wissen aus eigenen Auswertungen, dass Männer eher Vorsorgemuffel sind und weniger Check-up-Angebote beim Arzt oder bei der Ärztin in Anspruch nehmen. Gleichzeitig sind sie häufig auch weniger gesundheitsbewusst als Frauen", sagt Jörn Simon. Das zeigt sich auch in den Zahlen: So waren 2022 fast 68 Prozent der rheinland-pfälzischen Herzinfarkt-Patienten männlich.

Zu viele Couch-Potatos

"Sicherlich hat bei einem Teil der Menschen auch ein Umdenken hin zu einem gesundheitsbewussteren Leben stattgefunden, wie sich beispielsweise am Rückgang der Raucherinnen und Rauchern vermuten lässt. Es gibt außerdem auch viele Silverager, die noch sportlich aktiv sind und auch bei der Ernährung lassen sich neue Trends, beispielsweise geringerer Fleisch- oder Fettkonsum, erkennen", sagt Simon. Gleichzeitig gibt es aber auch viele Couch-Potatos. Die von der TK im Jahr 2022 veröffentlichte Bewegungsstudie hat ergeben, dass 44 Prozent der Befragten in der Region Rhein, Main, Saar (Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland) selten oder nie Sport treiben und ein Drittel sich täglich weniger als eine halbe Stunde beim Einkaufen oder auf dem Weg zur Arbeit bewegen. "Bewegungsmangel ist ein oft unterschätzter Risikofaktor: Schon wenige Minuten mehr Bewegung am Tag können das Risiko für Herzerkrankungen deutlich senken. Auch die Deutsche Herzstiftung hält gesunde Ernährung und Bewegung für unverzichtbar, um die Herzkranzgefäße gesund zu halten", sagt TK-Landeschef Jörn Simon.

Hinweis für die Redaktion:

Die verwendeten Daten stammen aus der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes. 
Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage zur TK-Bewegungsstudie 2022 "Beweg dich, Deutschland!" im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 4. bis 20. Mai 2022 bundesweit insgesamt 1.706
Personen ab 18 Jahre. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse der bundesweiten Studie beziehen sich auf die die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland.