"Je einfacher, umso besser."
Interview aus Thüringen
Warum setzt sich Ministerin Heike Werner für die Sozialwahl 2023 ein und was hält sie von der Onlinewahl? Was macht aus ihrer Sicht die Soziale Selbstverwaltung besonders wertvoll? Wir haben nachgefragt.
Heike Werner, Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, setzt sich aktiv für die Sozialwahl 2023 ein und hat auf Twitter zum Beispiel wichtige Fragen dazu beantwortet. Warum ist ihr das wichtig? Das hat sie uns gesagt.
TK: Frau Ministerin, Sie setzen sich aktiv für die Teilnahme an der Sozialwahl ein. Warum?
Ministerin Heike Werner: Die Sozialwahl ist ein ganz wichtiges Element der Demokratie. In den Sozialparlamenten wird entschieden, wie mit den Beiträgen in die Sozialversicherungen, also Renten-, Unfall-, Kranken- und Pflegeversicherung, umgegangen wird. Die Versicherten haben die Möglichkeit, zu entscheiden, wer in diesen Sozialparlamenten für sie sitzt und ihre Interessen vertritt.
Damit bestimmen die Versicherten nicht nur die Zusammensetzung der Selbstverwaltungsorgane in den Sozialversicherungen mit, sondern auch deren Handeln.
TK: In diesem Jahr dürfen Versicherte der Ersatzkassen erstmals online wählen. Was halten Sie davon?
Werner: Ziel ist natürlich eine möglichst hohe Wahlbeteiligung. Je einfacher, umso besser. Mit der Online-Wahl werden die technischen Möglichkeiten unserer Zeit genutzt.
Die Wahlunterlagen werden aber auch per Post automatisch zugeschickt, um für diejenigen, die weniger internetaffin sind, die Teilnahme so einfach wie möglich zu gestalten. So oder so - man muss nur noch sein Kreuzchen setzen.
Dieses System gewährleistet einen unmittelbaren Einfluss der Versicherten auf die Arbeit und Aufgabenerledigung der Sozialversicherungsträger.
TK: Die Selbstverwaltung im deutschen Sozialversicherungssystem ist im internationalen Vergleich eine Besonderheit. Was macht das System Ihres Erachtens wertvoll?
Werner: Dieses System gewährleistet einen unmittelbaren Einfluss der Versicherten auf die Arbeit und Aufgabenerledigung der Sozialversicherungsträger. Es stehen keine politischen Parteien zur Wahl, sondern Listen mit Menschen, die selbst versichert sind. Diese können sich in den Sozialparlamenten für Gesundheit und für Rente stark machen.
Je mehr Menschen sich an den Wahlen beteiligen, umso höher ist ihre Legitimation.
Zur Person
Heike Werner ist seit Dezember 2014 Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit Frauen und Familie. Zuvor war sie von 1999 bis 2014 Mitglied des Sächsischen Landtages. Dabei gehörte sie in der Legislaturperiode 2009 bis 2014 dem Präsidium des Landtags an und war Vorsitzende des Ausschusses für Soziales und Verbraucherschutz. Geboren wurde Heike Werner 1969 in Berlin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.