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Konserve als Risiko?

Clostridium botulinum, der Erreger des Botulismus, kommt im Erdreich vor und die Dauerform (Sporen) kann sich an Lebensmittel wie Obst und Gemüse, aber auch Fleisch heften. Erst wenn die Sporen des Bakteriums vom Sauerstoff abgeschnitten werden wie in Konserven oder Räucher- und Wurstwaren, beginnen sie sich zu vermehren. Dabei entstehen schädliche Nervengifte, sogenannte Botulinumtoxine. 

Nehmen Sie unzureichend konservierte Lebensmittel zu sich, können die Toxine in Ihren Körper gelangen und Botulismus auslösen.

Clostridium botulinum 

  • Die Erreger bilden das bakterielle Botulinum-Nervengift.
  • Am häufigsten übertragen Lebensmittel die Erreger auf den menschlichen Körper. Aber auch eine infizierte Wunde kann Botulismus auslösen. 
  • Botulismus ist eine Vergiftung und daher nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. 
  • Wie schnell Sie bemerken, dass Sie sich mit dem Botulismus-Erreger infiziert haben, ist abhängig von der Art des Toxins. Bei Lebensmittelbotulismus beträgt die Inkubationszeit in der Regel mehrere Stunden bis drei Tage. In manchen Fällen können es auch bis zu acht Tage sein. 
  • Ein erhöhtes Risiko für eine Botulismus-Infektion haben Säuglinge unter 12 Monaten, Drogenkonsumierende und Personen, die Fleisch verarbeiten. 
  • Botulismus ist nach § 6 und § 7 des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig
  • Eine Impfung gegen Botulismus gibt es nicht. 

Welche Beschwerden treten bei Botulismus auf?

Die Symptome bei Botulismus beginnen etwa 12 bis 36 Stunden, nachdem das Toxin in den Körper gelangt ist. Wie stark die Beschwerden sind, ist abhängig davon, wie viel Gift des Erregers in den Körper gelangt und wie lange es dort bereits vorhanden ist.

Zu Beginn treten häufig Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall auf. Gleichzeitig oder etwas später kann das Nervengift verschiedene Bereiche des Körpers lähmen und folgende Symptome auslösen:

  • Doppelbilder und verschwommenes Sehen 
  • Lider lassen sich nicht mehr richtig bewegen
  • Geweitete Pupillen, die sich nicht an die Lichtverhältnisse anpassen können
  • Sprech- und Schluckstörungen 
  • Trockener Mund 
  • Lähmung des Zwerchfells und der Atemmuskulatur 

Nachweis im Labor

Die Symptome von Botulismus sind bisweilen schwer zu erkennen, denn sie können auch bei anderen Vergiftungen oder Erkrankungen auftreten. Daher schließen Ärztinnen und Ärzte zu Beginn andere Erkrankungen aus, indem sie Sie beispielsweise nach verzehrten Nahrungsmitteln befragen und Sie eingehend untersuchen. Haben Sie vor Kurzem eingemachte Speisen gegessen, wie Lebensmittel aus einer Konserve oder selbst hergestellte Marmelade, liegt Botulismus nahe.

Speziell ausgestattete Labore können einen Schnelltest auf Botulismus durchführen und innerhalb von 48 Stunden ein Ergebnis liefern. Es ist wichtig, Botulismus frühzeitig zu erkennen, denn das Gift verteilt sich rasch im Körper. Oftmals ist es zu einem späteren Zeitpunkt im Blut dann nicht mehr nachweisbar. 

Die Diagnose gilt als gesichert, wenn Sie die typischen Symptome haben und das Gift in Ihrem Blut, einer anderen klinischen Probe oder in den Resten verzehrter Lebensmittel nachgewiesen werden konnte.

Bei Botulismus, der nicht auf Lebensmittel zurückzuführen ist, wird

  • der Stuhl bei Säuglingsbotulismus untersucht, 
  • ein Wundabstrich bei Wundbotulismus gemacht oder
  • eine Spülung der Bronchien und ein Abstrich der Nasenschleimhaut bei Inhalationsbotulismus durchgeführt. 

Intensive stationäre Behandlung 

Botulismus ist immer ein Notfall. Daher werden Sie in ein Krankenhaus aufgenommen und meist auf einer Intensivstation behandelt. Oftmals ist auch eine künstliche Beatmung notwendig. Schon kleinste Mengen des Botulinumtoxins können lebensbedrohlich sein. 

Besteht bei Ihnen der Verdacht auf Lebensmittelbotulismus, erhalten Sie ein Gegengift. Meist verabreichen Ärztinnen und Ärzte das Gegengift schon vor den Laborergebnissen, damit es rasch wirken kann. 

Haben Sie die vergiftete Nahrung erst wenige Stunden zuvor aufgenommen, kann eine Magenspülung sinnvoll sein. Ist die Muskulatur des Darms bereits gelähmt oder haben Sie Verstopfung (Obstipation), verabreicht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen ein Mittel, das die Darmtätigkeit unterstützt. 

Sicher einkochen: Prävention für zu Hause

Botulismus wird in Deutschland meist durch selbst hergestellte und eingeweckte Lebensmittel ausgelöst. Verarbeiten Sie daher Ihre Lebensmittel sachgerecht, halten Sie sich an geprüfte Rezepturen und Anleitungen und lagern Sie die Konserven strikt nach Vorschrift. So können Sie sich und andere vor einer Infektion schützen. 

  • Wenn Sie etwas einwecken möchten, erhitzen Sie Gemüse und Fleisch innerhalb von ein bis zwei Tagen zweimal auf 120 Grad (Kerntemperatur). Zwischen den beiden Erhitzungsvorgängen lagern Sie Ihre Lebensmittel am besten bei Raumtemperatur. Die Dauer ist abhängig von Gewicht und Konsistenz des Einkochguts. 
  • Prüfen Sie Konserven, bevor Sie sie verzehren. Bei kontaminierten Konserven fällt auf, dass deren Deckel sich vorwölbt oder nicht mehr schließt. Die Nahrung selbst sieht unauffällig aus, riecht und schmeckt auch normal.
  • Erhitzen Sie konservierte Lebensmittel für 15 Minuten auf mindestens 85 Grad, bevor Sie sie verzehren. Eventuell vorhandene Bakterien werden so unschädlich gemacht. 
  • Verzichten Sie auf Honig bei Kindern unter einem Jahr. In Honig können Spuren des Botulismus-Bakteriums enthalten sein, die einen sogenannten Säuglingsbotulismus auslösen. 

Das Bundeszentrum für Ernährung  hat viele hilfreiche Tipps und Tricks zusammengestellt, wie Sie Lebensmittel sicher haltbar machen können. 

Weitere Tipps und Informationen rund um das Thema Infektionskrankheiten finden Sie beispielsweise auf dem Webportal Infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch das TK ÄrzteZentrum beantwortet Ihre Fragen unter der Rufnummer 040 - 46 06 61 91 00, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.

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