Zahnfleischoperationen
Bei chirurgischen Eingriffen am Zahnfleisch unterscheidet der Zahnarzt vier Formen.
Gingivektomie
Die Gingivektomie ist die chirurgische Zahnfleischabtragung bei Zahnfleischerkrankungen zur Verkleinerung der Zahnfleischtasche. Neben der konventionellen Abtragung mittels Skalpell kann die Gingivektomie auch mit elektrochirurgischen Instrumenten erfolgen.
Lappenoperation
Die Lappenoperation ist eine chirurgische Technik, die überwiegend im Rahmen einer systematischen Parodontalbehandlung (Behandlung des Zahnhalteapparates) eingesetzt wird. Das erkrankte Zahnfleisch wird zur Behandlung der Zahnfleischerkrankung vom Kieferknochen gelöst, gereinigt und danach je nach angewandter Technik entweder an der ursprünglichen Stelle oder leicht verschoben wieder angenäht.
Gingivoplastik
Die Gingivoplastik ist eine chirurgische Formung des Zahnfleisches im Sinne einer Wiederherstellung natürlicher Formen.
Guided tissue regeneration (GTR)
Diese Technik wird auch Membrantechnik oder Gesteuerte Geweberegeneration genannt. Dabei wird beispielsweise eine Membran eingesetzt, die als Barriere zwischen Zahnfleischschleimhaut mit dem darunter liegenden Bindegewebe und dem angegriffenen Knochen dient.
Alternativ bringt der Arzt Gelen zirkulär um den Zahnhalswurzelbereich in die Zahnfleischtasche ein. Dadurch kann die Zellneubildung verzögert werden (künstliche Wundheilungssteuerung).
Zweck der GTR ist es, eine Gewebeneubildung in der Tasche möglichst lange hinauszuzögern. So erhalten die Wurzelhautzellen Gelegenheit, die gereinigte Wurzeloberfläche neu zu besiedeln. Eine neue Wurzelzementschicht bildet sich. Die neu entstehende Wurzelhaut sorgt für eine erneute Verbindung zwischen Zahn und Kiefer.
Teilweise gibt es mit diesem komplizierten Eingriff recht gute Erfolge; allerdings bleibt die notwendige Knochenneubildung im Kieferknochen in der Regel aus. Hier muss dann zusätzlich mit Knochenersatzmaterialien gearbeitet werden.
Die GTR-Behandlungsverfahren sind wissenschaftlich abgesichert und werden in einigen Studien untersucht. Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein gutes Behandlungsergebnis erzielt werden. Der Nutzen für den einzelnen Patienten muss individuell abgeschätzt werden. Patienten- und therapiebezogene Faktoren beeinflussen den Erfolg maßgeblich.
Verhaltensregeln
- In den ersten Tagen nach der Operation sollte der Patient nicht rauchen.
- Um eine eventuell auftretende Schwellung zu verhindern, sollte die operierte Region am ersten Tag gekühlt werden.
- In den ersten zehn Tage nach dem Eingriff sollte keine Zahnzwischenraumreinigung vorgenommen werden.
- Patienten sollten an den Fadenenden und Nähten nicht mit der Zunge herumspielen.
- Solange die mechanische Zahnreinigung nur eingeschränkt möglich ist, sollte drei mal täglich eine Spüllösung angewendet werden, also circa drei Wochen lang.
- In den ersten Wochen nach dem Eingriff kann es zu überempfindlichen Zahnhälsen kommen.