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Bei herausnehmbarem Zahnersatz liegt der Zahnersatz teilweise oder ganz der Schleimhaut auf, wofür dieses Gewebe von Natur aus nicht geschaffen ist. Reizungen, Rötungen und Druckstellen können sich als Folge davon besonders in den ersten Tagen einstellen. Linderung bringen Mundspülungen, zum Beispiel mit Kamille, verbunden mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Salben. Reicht dies nicht aus, sollte der Betroffene nochmals den Zahnarzt aufsuchen. Dabei gilt: Den Zahnersatz nicht für längere Zeit aus dem Mund nehmen, denn um Druckstellen gezielt zu entfernen, müssen sie sichtbar sein.

Die Ersatzzähne werden anfangs in der Mundhöhle wie ein Fremdkörper empfunden. Die Folgen davon sind vermehrter Speichelfluss, unter Umständen ein Würgereiz und Sprachstörungen, die sich in den meisten Fällen nach ein paar Tagen von allein legen. Hilfreich bei den Sprachstörungen ist das laute Vorlesen eines Textes.

Nehmen Sie in den ersten Tagen bei herausnehmbarem Zahnersatz nur kleine Bissen zu sich und diese möglichst einzeln, da man am Anfang erheblich mehr Zeit zum Beißen und Kauen braucht.

Das Abbeißen gelingt besonders bei Vollprothesen nicht mehr so gut wie mit den eigenen Zähnen. Mundgerechte Portionen zurechtschneiden und möglichst mit den Seitenzähnen abbeißen hilft.

Der Zahnarzt zeigt Prothesenträgern das Herausnehmen und Einsetzen der Dritten Zähne. Dies sollte zu Hause anfangs vor dem Spiegel geübt werden.

Sollten Klammern oder Geschiebeteile zu locker sitzen, sollte der Betroffene nochmals die Praxis zur (unentgeltlichen) Korrektur aufsuchen.

Zahnersatz auch nachts tragen?

Es gibt keine allgemein gültigen Empfehlungen, ob der Zahnersatz auch nachts getragen werden sollte. Manche Patienten fühlen sich wohler mit, andere stören die Dritten beim Schlafen.

Sollte die Schleimhaut robust sein, bestehen keine Bedenken gegen ein nächtliches Tragen. Häufig wirkt es sich positiv aus, dass die Abstützung der Kiefer zueinander auch in der Nacht gewährleistet ist. Allerdings sollten der Zahnersatz und die eigenen Zähne vorher gut gereinigt werden, denn unter einem schmutzigen Zahnersatz, zudem in feuchter und warmer Mundhöhlen-Umgebung gedeihen die schädlichen Bakterien besonders gut.

Treten Schleimhautveränderungen, Blutungen oder Juckreiz auf, ist das nächtliche Herausnehmen empfohlen. Bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie Ihren Zahnarzt darüber informieren.

Die Hygiene des Zahnersatzes

Herausnehmbarer Zahnersatz sollte wie die eigenen Zähne zwei- bis dreimal täglich nach dem Essen gründlich außerhalb des Mundes gereinigt werden.

Auch auf den "Dritten" können sich Bakterien, Essensreste und abgestorbene Schleimhautzellen festsetzen (Prothesenplaque). Die Folge sind Entzündungen (Prothesenstomatitis) oder Mundgeruch.

Zur Reinigung gibt es grundsätzlich zwei Methoden:

  • Mechanisches Putzen, ähnlich dem Zähneputzen der eigenen Zähne mit einer Zahnbürste oder, noch wirkungsvoller, mit speziellen Prothesenbürsten und einem Tropfen Spülmittel (kein Haushaltsreiniger). Auf keinen Fall sollte für die Pflege normale Zahnpasta verwendet werden, denn die darin enthaltenen Schmirgelstoffe sind auf die Härte des Zahnschmelzes eingestellt und zerstören die hochglanzpolierte Oberfläche des Zahnersatzes.
  • Chemisches Reinigen mit Sprudeltabletten oder Pulverkonzentraten auf Peroxid-Basis: Über eine Verringerung der Oberflächenspannung werden Plaque und Verfärbungen bei regelmäßiger Anwendung beseitigt. Gleichzeitig freigesetzter Sauerstoff wirkt antibakteriell. Moderne Reinigungstabletten bedienen sich zusätzlich noch der Plaqueblock-Technologie, indem sie den Zahnersatz mit einer mikrofeinen Silikonschicht überziehen. Die Reinigungswirkung tritt etwa nach 15 Minuten ein. Wegen der Gefahr einer unerwünschten Bleichung des Prothesen-Kunststoffs sollte das Reinigungsbad nicht länger als eine Stunde einwirken. Sprudeltabletten lassen sich zudem exakter dosieren als Reinigungskonzentrate.

Den besten Reinigungserfolg erzielt man mit einer Kombination beider Methoden, wobei die chemische Reinigung höchstens einmal am Tag vor dem Schlafengehen erfolgen sollte.

Zuerst eine mechanische Reinigung mit einem Spülmittel durchführen. Bei starken, kalkartigen Ablagerungen kann man verdünnten Essig verwenden. Anschließend wird der Zahnersatz für etwa eine halbe Stunde in ein chemisches Reinigungsbad gelegt. Wer die Kosten für die relativ teuren chemischen Mittel sparen will, kann die Prothese nach der mechanischen Reinigung mit einem in Alkohol getränkten Wattestäbchen desinfizieren. Alternativ können auch spezielle Sprays eingesetzt werden.

Da der Reinigungsvorgang in der Regel über einem Waschbecken stattfindet, sollte dieses mit Wasser gefüllt oder mit einem Handtuch ausgelegt sein. So können beim Entgleiten des Zahnersatzes aus der Hand Beschädigungen vermieden werden.

Haftmittel

Ein gut angepasster und eingetragener Zahnersatz braucht keine Haftmittel.

Es gibt allerdings medizinisch begründete Ausnahmen, die einen sparsamen Einsatz von begleitenden Haftmitteln rechtfertigen, wobei Cremes Haftpulvern grundsätzlich vorzuziehen sind. Zu den Ausnahmefällen gehören:

  • Menschen mit anhaltenden Anpassungsproblemen an den neuen Zahnersatz
  • Menschen, die jeweils für einige Stunden auf einen hohen Sicherheitsgrad hinsichtlich des Prothesenhalts und der Prothesenfunktion angewiesen sind, zum Beispiel Sänger oder Schauspieler
  • Patienten mit Allgemeinleiden, zum Beispiel Parkinson, Alzheimer
  • Patienten mit extrem schlechten Kieferknochenverhältnissen, wenn eine Implantatversorgung aus medizinischen und finanziellen Gründen nicht möglich ist
  • Patienten mit krankhaft geringem Speichelfluss 
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